5199 Ein Aialer erwartet Eamenhesu Aus dem Lehen eines Bohemiens Von Andrd Biiabeau ruZETTE setzt sich vor den Spiegel .J und lächelt Pierre zu: „Du liebst mich?“ „Zum Teufel...!“ „Du bist nicht nett!“ „Aber du bist nicht wenig an strengend, mein Kind. Alle fünf Mi nuten: ,Du liebst mich? Liebst du mich? Du liebst mich?“ Den ganzen langen Tag! Und ohne Unterbrechung! Das kann einen schon nervös machen, weißt du? Schluß! Ruhe! Ich verlange den Achtstundentag!“ Er hofft, daß sie ihm jetzt eine Szene machen wird. Doch nein. Sie senkt nur wehmütig den Kopf und wiederholt: „Du bist nicht nett.“ Gez . Alice Mißglückt. Ein andermal. Heute ge lingt es ihm nicht mehr, zu brechen. Ach, mein Gott! Nur einmal den Mut, brutal bis zu Ende zu sein! Ihr endlich zu sagen:, Ich flehe dich an, geh fort! Ich liebe dich nicht mehr; du bist reizend, fein, klug, gut, aber ich liebe dich nicht mehr. So ist es einmal und Schluß! Ich bin deiner über drüssig. Früher haben deine Fehler mich entzückt, jetzt machen deine guten Eigen schaften mich wahnsinnig. Alles, was du sagst, alles, was du tust, ist mir unerträg lich. Das ist ungerecht, das ist abscheulich, es ist alles, was du willst. Aber es ist so: Ich liebe dich nicht mehr, geh fort!' Eine schöne, kategorische und zweifellos wirksame Rede, doch Pierre wird niemals den Mut aufbringen, sie zu halten. Er begnügt sich mit der Feigheit der unablässigen, kleinen Grausamkeiten. Einmal würde sie doch rebellieren und ihn stehen lassen. 0 glücklicher Tag! Doch heute ist er leider noch nicht angebrochen. „Ich gehe jetzt, Liebling. Essen wir heute abend nicht miteinander?“ „Du weißt sehr wohl, daß ich nichts weniger als Rothschild bin. Meine Mittel erlauben mir solche Torheiten nicht. Und ein Essen für zwei ist in der harten Zeit, in der wir leben, eine Torheit.“ „Gut, gut... ich gehe ... du liebst mich?“ „Nein.“ „Du bist nicht nett.“ „Das wird dich lehren, mich nicht ununterbrochen zu fragen.“