Liebe — Lhe — /Mutterschaft Ehe. Sie staunen mit Recht, daß ich, der so genannte gutsituierte Dreißiger, noch immer nicht geheiratet habe. Nun, ich muß Ihnen gestehen, vor zwei Jahren wollte ich schon heiraten. Ich hab mich bei meinen Bekann ten erkundigt: niemand konnte mir die richtige Frau empfehlen. Nach einem schweren Kampf mit meinen Vorurteilen hab ich mich endlich entschlossen, ein In serat zu veröffentlichen. Hundertundfünf- zig Antwortschreiben habe ich erhalten, doch von den vielen Briefen gefiel mir nur ein einziger. Das Schreiben war beinahe schüchtern. Sie wollte mich zunächst gar nicht persönlich kennenlernen, sie hatte vor läufig eine Korrespondenz vorgeschlagen. Die Briefe kamen, die Briefe gingen. Wir kannten uns schon, vielleicht'besser, als wenn wir uns täglich getroffen hätten. Nach drei Monaten habe ich mich ent schlossen, sie auch kennenzulernen. In einem kleinen Caf6 haben wir uns ge troffen. Sie hat mich gleich erkannt. Dann plauderten wir stundenlang, wie eben ver liebte Leute plaudern können. Und schließ lich sagte ich zu ihr: „Margot, wann kann ich deine Mutter sprechen?“ „Waswillstduvon meinerMutter, Kurt?“ „Ich will sie um deine Hand bitten, Margot!“ „Aber um Gottes willen, Kurt, ich bin doch schon längst verheiratet. ..“ Sie verstehen also, wenn ich nicht hei raten will. Mutterschaft. Vor einigen Tagen war ich unwillkürlich Zeuge eines Gespräches, das zwei junge, reizende Damen auf der Terrasse eines Caffe am Kurfürstendamm führten. „Das ist doch herrlich, Lucy, daß wir uns treffen! Woher kommst du?“ „Nur eine kleine Besorgung, ich war eben im Warenhaus und hab’ für Teddy ein neues Kleid gekauft.“ „Ach, der süße Teddy . .. Was macht denn der Kleine?“ „Danke, wohlauf! Wie geht’s aber Tommy, ich hörte, er war krank?“ „Es ist schon wieder alles gut. Er war tagelang leidend, und ich bin selbstver ständlich mit ihm gleich zum Professor ge- (Schluß auf Seite 6372) Modellli.Gerson Phot. Schneider Portia in Samt Nachmittagskomplet aus Lindener Samt V Liebe. erzeihe mir, Geliebte, daß ich dich schon so früh am Morgen anrufe. Aber ich hielt es nicht länger aus. Ich mußte deine süße Stimme hören. Freust du dich denn auch darüber? Hast du die Nacht vor lauter Sehnsucht nicht schlafen können, wie ich?“ „Aber selbstverständlich, Liebster! Wer ist denn am Apparat?“