i "S (/b, V M EvREPin Cine ungewöhn lieh Geschichte von Andr & Birabeau Mit vornehmer Lässigkeit, bemüht, die auf Abbildungen bewunderte Pose be rühmter Filmstars zu kopieren, lehnte Rosmarie am Fenster ihres Abteils und sprang dann, nachdem der Zug hielt, graziös auf den Bahnsteig, indem sie Miene machte, dem sie dort erwartenden Flerrn Lampois um den Hals zu fallen, doch dieser wich rasch und ängstlich zurück. „Nicht hier“, flüsterte er ihr zu, „umarme mich nicht hier “ „Warum denn nicht?“ gab Rosmarie erstaunt und ein wenig gereizt zurück „Ich werde es dir sofort erklären... Laß die Menge sich nur erst ein wenig ver laufen. Komm, wir setzen uns ein Weilchen in den Wartesaal.“ „Drollige Idee! Ich bin todmüde! Wenn du mir etwas zu sagen hast, dann tue es doch später bei dir zu Hause!“ „Bei mir!... Bei mir!... Armes Ding, damit du’s denn gleich weißt, wir können nicht zusammen in meine Wohnung gehen; das war’s, was ich dir sagen wollte.“ Rosmarie machte runde Augen und schien nicht zu verstehen; Herr Lampois er klärte weiter: „Als meine Gesellschaft mich damit betraute, die Bahnhofsarbeiten in St. Evrepin zu überwachen, freute ich mich sehr über diesen Auftrag, weil ich die Möglichkeit sah, ein paar frohe Wochen mit dir in diesem reizenden kleinen Seebade verleben zu können, denn diese Beaufsichtigung läßt mir viel freie Zeit. Ich dachte mit keinem Gedanken daran, daß es meiner Frau einfallen könnte, mir nachzureisen, denn sie schwärmt ja nur für Modebäder mit möglichst viel Trubel; nun schrieb sie mir, sie habe es mit den Nerven, brauche viel Ruhe, und gestern abend ist sie angekommen.“ „Oh! Das ist aber sehr schade, Liebster! Und ich hatte mich so sehr gefreut, mit dir im Meere herumzuschwimmen! Nun können wir uns nur ganz heimlich treffen, und ich muß mich in ein Hotel einquartieren.“ „In ein Hotel! Meine arme Rosmarie, hier in diesem Neste gibt es genau zwei Hotels und diese sind bereits seit vierzehn Tagen überfüllt, eine Fabrik, die Polizei wache, ein Gefängnis und keine hundert Häuser! Nirgends ein Plätzchen mehr, verstehst du! Die Fischer haben sogar ihre Speicher vermietet und schlafen in den Scheunen. Ich hab alles durchsucht, um ein Unterkommen für dich zu finden, vergebens.“ „Das ist ja nett! Was soll nun werden?“ „Mein Armes, ich sehe nur diesen einen Ausweg, du fährst noch heute mit dem Nachtzuge nach Paris zurück und ich folge dir, sobald es mir möglich ist.“