IA-24127 Die (JescflicKie ^eines 'Au.'Los Von Oscar Herbert Pfeiffer TTeute ist der 11. April, was weiter keine Bedeutung hat, als daß es der Geburtstag -*■ meines Tagebuches ist. Was soll man sonst machen. Die Phaetons hier im Laden sind entweder blasiert oder an Ventilverstopfung verkalkt und daher keine Unter haltung für eine hübsche Limousine wie mich. Da gucke ich lieber zum Fenster hinaus. Es wird Frühling. Man merkt es an dem Grün der Bäume und den vielen aus gehängten Rennplakaten. Außerdem gehen die jungen Menschen Arm in Arm und tragen frohe Mienen. Viele „Abnehmbare“ flitzen schon mit ohne herum. Ach ja, der Frühling. Die Tourenwagen, die ins Freie wollen, hupen schon übermütig, und ihre Motoren knattern lustig. Hier drinnen hört man nichts als das breite selbstgefällige „Pätsch — Pätsch“, mit dem die Öltropfen auf die Schalen unter den Ölwannen klacksen und die piepsige Stimme des Chefs, der schimpft, weil nichts verkauft wird. Pätsch ... pätsch ... pätsch! * 28. April. Ein sehr feiner Herr war hier mit hellen Gamaschen und Lackschuhen, zu dem der Chef immer „Herr Baron“ sagte. Ich glaube, der will mich kaufen, obwohl der Alte ihm mit Vollgas einen Siebensitzer-Phaeton aufhängen will Umsonst. Der Baron hat eben Geschmack. Wie soll das auch anders sein, wenn man Lackschuhe und Gamaschen trägt. * 1. Mai. Der Baron hat mich gekauft. Ich stehe schon in der feinen Garage. Hier ist es doch etwas anderes als in so einem Verkaufslokal. Man wurde direkt zum Laden mädel. Eine Ausfahrt habe ich auch schon gemacht. Die Frau Baronin war auch mit. Sie hatte immer was zu kritteln und zu meckern und war auch sonst sehr un angenehm. Sie trug weder Lackschuhe noch helle Gamaschen. Dafür war sie sehr spitz an ihrer Polsterung und auch wo sie sich anlehnte. Meiner Polsterung war das natürlich sehr unangenehm. Manchmal hatte ich das Gefühl, sie säße auf ihren Ellbogen. Aber das ist wohl anatomisch nicht möglich. Muß den Chauffeur mal fragen. * 15. Mai. Alles in Blüte. Wir sind wieder ausgefahren. Der Baron und noch jemand, der nicht die Baronin war, dafür aber molliger. Auf der Landstraße hat „sie“ auch ein mal gefahren. Meine Hebel können beeiden, daß sie allerliebste Beinchen und süße Krabbelpfötchen hat. Sie scheint auch sonst viel netter zu sein als die Ellbogen-