Und Rosmarie schrieb: „Meine liebe Nini, sei mir bitte nicht böse, daß ich Dich so lange ohne jede Nachricht von mir ließ! Bis jetzt hatte ich jedoch noch keine Zeit, da ich den ganzen Tag über damit beschäftigt war, meine Villa einzurichten. Dieselbe ist sehr ge räumig und Zimmer gibt es so viele, daß man gar nicht weiß, was damit anfangen! Herr Lampois liebt mich so sehr! Er ver wöhnt mich ganz schrecklich! Ich habeine Köchin und fünf männliche Dienstboten. Von meinem Fenster aus genieße ich die wunderbarste Fernsicht über die ganze Küste. Es ist zu wonnig... !“ Vier lange Seiten Schrieb Rosmarie, und als Nini die Epistel las, dachte sie: „Ich kenne Rosmarie. Sie ist ein gutes Mädel; wo sie so viele Zimmer hat und nicht weiß, was damit anfangen, da wird sie mir gewiß gerne eines davon zur Ver fügung stellen .. .“ Und Nini nahm den Zug und fuhr nach St. Evrepin. Sie hatte einige Mühe, Ros maries „Villa“ ausfindig zu machen, aber schließlich stand sie doch vor besagter „Villa“. „Gerechter Himmel! Rosmarie war im Gefängnis!“ Nicht möglich! Doch schon gewahrte Nini durch das Gitter der Pforte, wie Rosmarie zwischen zwei Auf sehern im Hofe einherging. Und dort bog eben Herr Lampois um die Straßen ecke. Nini eilte ihm entgegen: „Mein Gott!“ wandte sie sich an den Ingenieur. „Welch ein Unglück! Die arme Rosmarie! So mußte also das Ende sein! Und wie hab ich sie gewarnt! Ich weiß wohl, es brachte ihr ja manchmal eine nette Summe ein, wenn sie die Brieftaschen ihrer Freunde nachts erleichterte, aber schließlich, sie tut’s ja für ihren Albert, der sie dafür verhaut..." Nini wollte noch mehr sagen, doch in diesem Augenblick schnappte Herr Lam pois nach Luft und sank ohnmächtig zu Boden. ( Aus d.Französischen v. Lucy Dieudoruie-Housse ) M-G-M Faschingskostüm in Schwarz-Weiß Ausgeführt von Leopold Verch