_ 2 — Anfänge der Farbfabrikation aus Kobalterzen sehr bescheiden gewesen sind, besonders da auch andere Angaben dafür sprechen, und dass auch hier, wie so oft, der neu erfundene Artikel das Bedürfnis nach ihm erst geweckt und sich so allmählich ein weiteres Absatzgebiet geschaffen hat. Weiter spricht für diese Vermutung der Umstand, dass erst im Anfang des 17- Jahr hunderts die kurfürstlich sächsische Regierung diesem Zweig des Schneeberger Bergbaus eine erhöhte Aufmerksamkeit zuwendet, und ihn im fiskalischen Interesse zu einer Staatsunternehmung zu machen sucht. Wir sind also für die ersten Anfänge einzig und allein auf einige ziemlich unsichere Angaben späterer Chro nisten und sonstiger Schriftsteller angewiesen, aus denen sich feste Resultate nicht gewinnen lassen. Der Erfinder der blauen Farbe soll ein Franke, Peter Weiden hammer gewesen sein, der in Schneeberg sich niederliess und dort seit 1520 aus Wismutgraupen eine blaue Farbe herstellte, die er den Centner für 25 Reichsthaler nach Venedig verhan delte. 3 ) Gebauer 4 ) meint, dass die von Weidenhammer hergestellte Farbe eine Fritte oder gesinterte Masse gewesen sei, die man in Venedig zur Herstellung blauer Glasperlen verwendet habe. Weiter vervollkommnet haben soll dann die Erfindung der blauen Farbe ein Glasmacher Christian Schürer aus Platten in Böhmen. 5 ) Er besass die Eulenhütte in Neudeck, in welcher er Glas fabri zierte. Hier soll er nun um 1540 aus Schneeberger Kobalt durch Schmelzen und Zusetzung von Asche eine blaue Farbe für Töpfer hergestellt haben. Von dieser Schürerschen Farbe seien dann Proben nach Nürnberg gekommen und dort von Holländern gesehen worden. Die Holländer gingen nun selbst nach Neudeck und überredeten Schürer, mit ihnen nach Magdeburg zu gehen, um dort für sie aus Schneeberger Kobalt blaue Farbe herzustellen. Später hätten aber diese Holländer, nachdem sie das Geheimnis s ) Christoph Metzer: „Bergkläufftige Beschreibung der Churfl. Sächss. freyen und im Meissnischen Ober-Ertz-Gebürge löbl. Bergkstadt Schneebergk. . .“ Schneeberg 1684 pag. 469. Auf Melzer fussen die Angaben von Moritz Gerber: Die sächsischen Privat Blau färben werke in der Vergangen heit und Gegenwart pag. 9. Und auf Gerber wiederum Heinrich Gebauer, a. a. O. Bd. II pag. 442 ff. 4 ) Siehe Anm. 3. s ) Siehe über Christian Schürer: Sammlung vermischter Nachrichten zur sächsischen Geschichte Bd. IV 1704—1774. pag. 363 ff. Ferner Moritz Gerber a. a. O. pag. 10—13 und Heinrich Gebauer a. a. O. II pag. 442ff.