— 12 — wachung ihrer Ausfuhr an. Es heisst in der betreffenden Ver fügung, holländische Kaufleute hätten in dem letztverflossenen Quartal über 4000 Centner Safflorfarbe gekauft, um sie nach Holland, England und Spanien zu führen. Hiervon habe der Kurfürst bisher noch keine Bergsteuer gehabt, aus dem 20. komme nur wenig ein, dagegen müsse der Kurfürst noch immer etwas zur Erhaltung des Hauptstollen beitragen. Deshalb solle von jedem verkauften Centner Safflor ein Ortsgulden als Wag- oder Bergsteuer genommen werden. Diese Steuer falle auf die Fremden, und diese würden deshalb nicht ausbleiben, da der Absatz für die Waaren ein guter sei. Alle Farbe solle zum Behuf dieser Versteuerung in Schneeberg von einem Bergamts schreiber und Wagemeister gewogen und aufgeschrieben werden, ein Steuerunterschleif wird mit einer Strafe von 500 fl. und Verlust des Gutes bedroht. Jedes Fass solle mit einem bestimmten Brandzeichen versehen werden, und der Rat von Zwickau, durch welche Stadt die meiste Farbe abgeführt werde, solle angewiesen werden, alle Farbfässer, die ohne dies Zeichen seien, anzuhalten und ihnen kein Geleit zu geben. Aus dieser letzten Bemerkung ersehen wir,- dass jetzt nicht mehr Nürnberg, von wo aus in früherer Zeit viel Safflor auch nach Italien, besonders nach Venedig verhandelt wurde, der Haupthandelsplatz für diesen Artikel war, sondern dass jetzt die Holländer auch hierin domi nierten, denn über Zwickau gingen die Waaren die Elbe hinab über Hamburg nach den Niederlanden. In demselben Jahre wendet sich nun ein gewisser Lorenz Berckau aus Joachimsthal an den Kurfürsten 26 ) mit dem Vorschläge, der Kurfürst solle den Verkauf der Farben selbst in die Hand nehmen. Es würden von Schneeberg, so führt Berckau aus, jährlich grosse Mengen an Farbe und Kobalt nach Hamburg, Holland und Seeland geführt, zuweilen „auf eine Zeit“ für 20—-24000 fl. Davon erhalte der Kurfürst nur geringen Tribut, dabei sei alles zum Farbmachen in Sachsen vorhanden, er, Berckau, mache sich an heischig, aus gutem Schneeberger Kobalt den Centner gutes Farbglas für den halben Preis herzustellen, den es in den Nieder landen und Hamburg koste. Deshalb kauften auch die Nieder länder viel lieber gemachtes Farbglas als die rohe Farbe — den Safflor. — Wenn der Kurfürst den Verkauf der Farben an sich M ) Rep. IX Roc. 36197 No. 3153 fol. 1, 2.