67 Gerald Kolditz !) Von der Schlacht bei Dresden am 26. /27.August 1813 bis zur Kapitulation der Franzosen in der Stadt am 11. November Die Ereignisse des Jahres 1813 brachten für die etwa 53000 Einwohner Dresdens härteste Entbehrungen und große Verluste an Gut und Leben mit sich. Jeder zehnte Bewohner der Stadt überlebte das Jahr 1813 infolge der Kriegshandlungen nicht. Schon seit Beginn des Jahres war Dresden Schauplatz ständiger Truppendurchzüge und wechselnder Einquartie rungen, Gefechte und Zerstörungen, war strategische Festung und gleichzeitig Lazarettstadt. Wohl keine andere deutsche Stadt hat in dieser Zeit die unvorstellbare Last von 7 376 947 Einquartierungstagen von Soldaten verschiedener Nationalität in Dresdner Bürgerhäusern zu tragen gehabt. 1 ’ Bei Ablauf des Waffenstillstandes, der lediglich um wenige Tage bis zum 17. August 1813 verlängert wurde, hatte sich die politische und militärstrategische Lage Napoleons weiter ver schlechtert. Bereits am 14./15. Juni 1813 hatte sich England, vorerst mit Bereitstellung von 2 Millionen Pfund Sterling und einer wirksamen Seeblockade, dem antinapoleonischen Bündnis angeschlossen. Auch Schweden war um den Preis der in Aussicht gestellten Erwer bung Norwegens enger in das Bündnis integriert worden und landete im Sommer weitere Truppen in Norddeutschland an. Durch den Beitritt Österreichs ins Lager der Verbündeten (Kriegserklärung an Frankreich am 12. August 1813) erhöhten sich deren militärischen Poten zen erheblich. In Anbetracht des ablaufenden Waffenstillstandes, des Scheiterns eines geplanten Friedens kongresses in Prag und der bedrohlichen militärischen Lage hatte Napoleon sogar die Feier zu seinem 44. Geburtstag vom 15. auf den 10. August vorverlegt. Gegen 9 Uhr vormittags nahm der Kaiser in seiner Dresdner Residenz, dem Marcolinipalais in der Friedrichstadt, die Glückwünsche der sächsischen Königsfamilie entgegen, bevor eine großartige Parade von 40000 Mann sächsischer und französischer Truppen mit 200 Geschützen im Ostragehege abgehalten wurde. Vom Nachmittag bis spät in die Nacht dauerten die Festgelage und Bälle, an denen Vertreter des französischen und sächsischen Fiofstaates, Diplomaten, höhere