73 Unterschied besteht insofern, als Gärtner muschel- oder tellerförmige Bil dungen bevorzugt, während in den Salzburger Stücken, allerdings noch nicht in diesem, klargezeichnete halbierte Palmetten vorwiegen. Auch eine langausgezogene sichelförmige Endigung ist beiden Denkmalsgruppen häufig gemeinsam. Ein sicheres Unterscheidungsmerkmal ist außer der Form die Stellung des Helmes. Gärtner setzt diesen als einziger bayrischer Meister, und ausnahmslos auf allen mir bekannten Stücken >) ins strenge Profil, anstatt in das sonst gebräuchliche Halbprofil, und läßt ihn, ohne den Schild zu überschneiden, auf dem Rand so balanzieren, daß man unter ihm hin durchsehen kann. Daß es sich hier um ein Werk der Valkenauerwerkstatt — die Feinheit des Christuskopfes fordert die Annahme wenigstens teilweiser Eigenhändigkeit — und nicht um das eines außerhalb derselben stehenden Steinmetzen handelt, der lediglich das Motiv des knieenden Ritters von Valke- nauer übernahm, bestätigt die Tatsache, daß die Seitenteile des Hochgrabes für Wolfgang von Polheim, dessen Deckplatte von Halm bereits wegen ihrer stilistischen Verwandtschaft mit dem Mariasaaler Epitaph Valkenauer zugeteilt werden konnte, die gleiche Wappenbildung zeigen. Auch reine Wappensteine finden sich in diesen Formen. Dem Neu kirchner Epitaph wohl am nächsten steht der kleine, zierliche Grabstein des 1514 gestorbenen Sebastian Tunckl im Friedhof von St. Peter. Walz 2 ) nennt unbegreiflicherweise „das ganze Gebilde unruhig und bei der bunten Farbe des Marmors verwirrend“, während wir hier zum ersten Male auf einem Salzburger Wappenstein eine deutliche Abkehr von den willkürlichen ') Neben den von Halm bereits zugewiesenen verzeichne ich noch folgende künst lerisch wertvolle Arbeiten des um 1510 sehr fruchtbaren Meisters: Aurolzmünster: Epitaph des Passauer Archidiakons Wolfgang von Tanberg und Wappen stein für dessen 1504 gestorbenen Vater Moritz, ein besonders bemerkenswertes Stück. Droß b. Krems: Porträtstein für den Ritter Wolfgang Haidelberger (t 1506). Erlakloster (NÖ): Desgl. für Moritz v. Tanbergs Schwester, Äbtissin Agatha (f 1519). Estemberg b. Passau: Desgl. für den Ritter Rudolf Trau n e r v. Fürsteneck, ein Seitenstück zu dem Caspar Perkhamers in Schöndorf bei Vöcklabruck, aber mit geschlossenem Visier (!). Lorch b. Enns: Desgl. für den Hofkaplan Thomas Krieger (f 1520). Suben (OÖ) (im Wirtshaus): Kruzifixus von dem Grabstein eines 1515 gestorbenen Geistlichen. Gallspach (OÖ): Wappenstein für Walther Gewmann (f 1522) und seine Hausfrau Katharina v. Raming. Passau (Hl. Geist): Desgl. für Melchior Perl (7 1529). Steinkirchen (OB): Desgl. für Paul Lampfritzheimer (f 1511). Als ein charakteristisches Spätwerk (ca. 1530) sei der Porträtstein erwähnt, den sich und seiner Frau Andreas Püchler (f 1556) bei St. Georgen in Straubing errichtete. Von zahlreichen künstlerisch bedeutungslosen Platten sei aus Merenbach bei Ried die mit dem Künstlerwappen für den Vater des dortigen Pfarrers Gregorius Reitter (begr. in Ried), den Maler Wolfgang Reitter (f 1513) hier verzeichnet. Aus dem Werke Gärtners möchte ich gestrichen sehen die Wappensteine in Braunau, Frontenhausen und Spitz b. Krems. 2 ) a. a. O. Nr. 129, S. 157. 10