D 1 E WERKSTATT In der musikalischen Schatzkammer der Preußischen Staats bibliothek zu Berlin liegt, neben Manuskripten Bachs, Mozarts, Beethovens und anderer Großer, die handschriftliche Partitur des Freischütz von Carl Maria v. Weber. Es sind 292 Seiten eines etwas groben gelblichen Papiers in Querfolio, vereint zu einem Pappband in grünem Glanzpapier. Ein am hinteren Deckel be festigtes Täschchen enthält die später geschaffene Romanze und Arie „Einst träumte meiner sel’gen Base“, jetzt Nr. 13 der Oper. Das Stück ist auf sechs Bogen in Querformat geschrieben, die ur sprünglich in die Partitur eingeheftet waren; am Schlüsse steht die Bemerkung von Webers Hand: „Entworfen den 2 5. März 1821 in Dresden, vollendet Berlin den 28. May.“ Dem Titel seines Wer kes gab Weber folgende Fassung: Der Freischütze. Romantische Oper in drey Aufzügen. Gedicht, von Friedr. Kind Music, von Carl Maria von Weber Dresden, vollendet den 13. May 1820. An Stelle der Worte Der Freischütze stand ursprünglich der frühere Name der Oper: Die Jägersbraut. Die Spuren der Ra dierung sind kaum zu erkennen. Das Autograph enthält im übri gen nur wenige Korrekturen. Dem Abschluß des geistigen Ge staltungsprozesses folgt, wie wir sahen, die Niederschrift stets in mechanischem Zuge; das ist eine ganz allgemeine Eigentümlich keit des Weberschen Schaffens. So wenig es daher noch nachträg liche Änderungen und Besserungen gab, so wenig wissen wir auch 108