die Welt unter dem noch frischen Eindruck vom Tode des Großen von Sanssouci. Weber hat das friderizianische Preußen untergehen und in der preußisch-deutschen Freiheitsbewegung wiederauf erstehen sehen. Er wurde der Sänger dieser Bewegung. Mit der Ur aufführung desFreischütz am sechsten Jahrestage vonBelle-Alliance wurde die Treue des Künstlers zum größeren Vaterland besiegelt. Das Schauspiel dieser ritterlichen Selbsterhebung Carl Maria v. Webers zum Beherrscher des deutschen Nationaltheaters hatte im 18. Jahrhundert ein sonderbar parodistisches Vorspiel gehabt, dessen Held kein anderer als Webers eigener Vater gewesen war. Als Mitglied einer Komödiantentruppe, später als Haupt einer unter dem eigenen Namen fahrenden Gesellschaft war dieser glän zend begabte Abenteurer seit den siebziger Jahren mit wenigen kurzen Unterbrechungen ruhelos durch die Lande gezogen. Weniger diese Tätigkeit selbst, als die aus ihr genährten aus wüchsigen Neigungen seines unsteten Wesens sind es gewesen, die ihm den Ruf einer Cagliostro-Natur eingebracht haben. Selbst Carl Marias Sohn und erster Biograph von bleibendem Andenken, Max Maria v. Weber, hat den Großvater nicht geschont; er macht das „unbegreifliche Opiat, das die Bühne übelriechend aushaucht“, in erster Linie für die charakterliche Haltung des Ahnen verantwort lich. Andere suchten den Grund des Übels in der Zeit, die für „Schwärmer und Schwindler“ vom Zuschnitt eines Casanova und Cagliostro ein ergiebiger Nährboden gewesen ist. Demgegenüber behalten die taktvollen, von nachwirkender kindlicher Ehrfurcht eingegebenen Bemerkungen Carl Maria v. Webers über seinen Vater, die in seiner Autobiographie vom Jahre 1818 Vorkommen, den Wert unmittelbarer Beobachtungen. Und familiengeschicht liche Aufschlüsse, die auf Archivfunden des Freiburger Gelehrten Friedrich Hefele beruhen, vertiefen dies kindliche Ahnenbild ins Psychologische. Nach all dem ergibt sich für uns das Porträt eines kraftstrotzen den Menschen von barocker Lebensfülle, in dem eine Art von 16