9 6 Detlef Gojowy mir gefälligst mitzutheilen. Einen Versuch werde ich dann machen, um zu sehen ob mein Alter mir noch so viele Kräfte und Einbildungskraft giebt, ein Werk nach Ihrem Geschmack zu bearbeiten. Von Kuhnau besitze ich ein Clavier Concert (wenn ich nicht irre) vom Jahr 1726, welches treffliche Sätze enthält; wie von Mattheson mehrere Fugen — von Te 1 emann 12 2Stimmige Fugen — Graubner 12 Suiten oder Monatsfrüchte vom Jahr 1722. Auch mehrere Singfugen aus deßen Kirchenstücken. Seb. Bach 60 ausgearbeitete noch un gedruckte Choräle für die Orgel, Krebs 6 Choräle, mehrere Präl. u. Fugen, Trio für die Orgel. [Hier folgt als Bleistifteintragung von fremder Hand, möglicherweise Hermann Nägelis: NB die R’sche Bibliothek besitzt jetzt der H. Lowel Mason in Boston (oder?)] Seeger Walter (ehemals in Weimar) Kindermann Präl. Fugen, Choralvorspiele, u. dglch mehreres. In der hiesigen Hofbibliothek befinden sich wenige Kirchensachen von Telemann u. Krebs. Jedoch sehr viele Jahrgänge von Graubner. Doch werde ich gelegentl. nachsehen, was von Krebs und Telemann da ist, und Ihnen davon Nach richt geben. Sie geben doch auch bald die sämtl. kleinen Fughetten von Muf fat heraus? Die 5 Fugen von Fried. Bach, die Sie in Ihrem Schreiben bemerken, besitze ich nicht. Außer eine 4Stimmige (C Dur) für Orgel. Ich will jedoch sehen, ob ich dieselbe nicht von einem Freund in Thüringen erhalten kann. Nägeli erwidert Rinck am 20. November 1825: [40] (Standort wie [38]) Verehrter Freund! Ihren freundschaftlichen Brief vom 6ten erhielt ich erst vorgestern. — Da ich hoffe, bald in Ihre Gegend kommen zu können, so schreibe ich jetzt nur das Nothwendigste. a) Sagen Sie mir, was Sie für Mittheilung alter Sachen billiger Weise an baarer Geld entschädigung fordern. Bestimmen Sie es entweder pr. geschriebenen Bogen von 8 Seiten gewöhnlichen Musikformat, oder pr. Nummer. b) Melden Sie mir, wie viele von Ihren 60 ungedruckten Choralvorspielen von S. Bach für Manual, und wie viele für Pedal sind. c) Die übrigen Fugen von Friedemann Bach wünsche ich sehr zu bekommen. An dere claßische Sachen laßen Sie vor der Hand bey Ihrem Thüringer Freund nicht für mich abschreiben, sondern verlangen Sie vorerst ein Verzeichniß, und senden mir es ein. Noch einmal geht es in einem Briefwechsel um Bach. Der Komponist und Pianist Ferdinand Hiller schreibt Nägeli am 20. August 1835 aus Luzern: [41] (original in ZZ Ms Car XV 188) Die Werke [?] v. Bach werde ich ihnen vor meiner Abreise noch zuschicken — ich habe schon einen bedeutenden Theil davon durchgesehen — im ersten Stück fand ich ziemlich viele Fehler — auch müßte ich mich sehr irren wenn nicht zu einer Stelle zwei Takte fehlten. Die folgenden Chöre sind sehr korrekt.