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Die Entwurfstechnik
- Bandzählung
- 1933
- Erscheinungsdatum
- 1933
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-30.1933
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512046972-193300002
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512046972-19330000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512046972-19330000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 2, Februar
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Die Entwurfstechnik
- Autor
- Links
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Wir wollen nicht schwerfällig am Erst gedanken hängen bleiben, sondern uns durch Bewegungsübungen überzeugen las sen, daß die reife Lösung der Aufgabe erst aus der Gestaltung geboren wird. Vor allen Dingen müssen wir die Mengenverhält nisse von Schwarz und Weiß sorgfältig abwägen. Eine fünfzigprozentige Vertei lung beiderTonwerte kann gut sein, wenn sie sich klar gegenüberstehen. Die Ver mischung und die Durchdringung beider Gruppen führt aber meistens zu schmutzi gem Graueindruck. Auf dieser Grenze das Richtige zu treffen, ist nicht leicht. Hier beginnt das schwer zu deutende Gebiet des malerischen Eindrucks, dem wir uns in diesem Zusammenhang nicht zuzuwenden brauchen. Wenn unsere Entwürfe sauber und straff aussehen sollen,müssen die aus geschnittenen Formen auf starken Karton geklebt werden. Hüten wir uns im Anfang vor unnötigen Schwierigkeiten; auch das saubere Auf kleben erfordert zunächst erhebliche Ge duld und Anspannung. Wir wollen uns jetzt den in einer Gruppe vereinigten sechs weiteren Beispielen zuwenden. Ganz all gemein sehen wir klare Gegensätze, ge bildet aus den drei Ton werten Weiß, Grau und Schwarz. Beginnen wir mit dem Bei spiel 5. Die Fläche ist halbiert. Grau und Weiß stehen sich in gleichen Mengen gegenüber. Als ein drittes Element tritt Schwarz hinzu, in diesem Falle eine Kost barkeit, sparsam wie die Butter auf dem Brot. Zu unserem schwarzen Papier be nötigen wir inzwischen Graupapier in unterschiedlichen Tönungen. Eine Glasscheibe zum Herunterdrücken und Fixieren der aufgelegten Formen leistet uns in Zukunft gute Dienste. Die Auf bewahrung derPapiere in einer Mappe versteht sich wohl von selbst. Damit man über eine genügende Anzahl unterschied lich breiter schwarzer, grauer und weißer Streifen verfügt, empfiehlt sich die Be nutzung einer Pappschere. Jeder merke sich die folgenden drei Leit sätze: 1. Eine einmal gezeigte Form soll in der gleichen Arbeit nach Möglichkeit nicht wiederkehren. 2. Gegensätze im Aufbau müssen klar zu erkennen sein. 3. Formwiederholungen sind dann richtig, wenn sie überzeugend auflreten. Der erste Leitsatz tritt bei Beispiel 6 klar in Erscheinung. Mit ihm eng verbunden der zweite Leitsatz. Je sparsamer dasWeiß, um so strahlender steht es im Schwarz. Wir wollen nicht streiten über die Begriffe Symmetrie und Asymmetrie. Beide haben, sinngemäß angewendet, ihreBerechtigung. Die Hauptform in Beispiel 7, der graue Kreis, ist symmetrisch angeordnet, mit einer gewissen Herbheit allerdings in die untere Hälfte des Feldes gerückt. Eine absolut neue Bewegung bringt der hori zontale Streifen in das Gesamtbild. Er klingt als hoher Ton, wahrscheinlich auch dann noch, wenn er um die Hälfte dünner erscheinen würde. Die Symmetrie von gestern ist so ohne Gewalttätigkeit dem Zeitgefühl nahegebracht. Auch Beispiel 8 geht von der Mittelachse aus. Das domi nierende i, bestehend aus den eindrucks vollen Gegensätzen Kreis und Rechteck, steht genau in der Mitte des Feldes. Durch die Aufteilung des linken Weißfeldes und die querlaufenden Graulinien in Verbin dung mit der den Punkt durchschneiden den einfachen Linie sind die Funktionen der Flächen von ehemals andere, unserem Gefühl verständlichere geworden. Im Bei spiel 9 haben wir die schöne Quadratform entsprechend unserm Leitsatz I ohne alle Zutaten placiert.Die Mär von der absoluten Schönheit des hochstehendenRechteckshat heute etwas an Reiz eingebüßt. Quadra tische Rolleiflexphotos sehen sehr gut aus. Da zwangsweise Aufgabenlösungen im Berufe eine große Rolle spielen, wollen wir unsem heutigen Lehrgang mit einer gebundenen Aufgabe schließen. Bei unver ändertem Standpunkt des Quadrates von nebenan soll die Gesamtfläche weiter be lebt werden. Das ist im Beispiel IO ver sucht. Hoffentlich gibt es recht viele, die es anders und vor allem besser machen. Auch diese Beispiele wollen wir in drei facher Höhe anfertigen. Je vielfältiger die Gedanken, um so besser. In Gemein schaften wird man sich über die einzelnen Lösungen aussprechen können und mit Überzeugung notwendige Verbesserungen vornehmen. Gewarnt sei noch einmal mit allem Nachdruck vor Oberflächlichkeiten; denn duldsames Ubersehen der kleinen Schwächen im Anfang ist die Folge der großen, kaum zu bekämpfenden Übel. Hier müssen besonders auch die Leiter der Lehrgänge den notwendigen Takt mit straffer Energie zu vereinigen suchen. Ge rade die Anfangsübungen sind von höch stem Wert und führen unbewußt in die komplizierteren Entwurfstechniken. Im nächsten Heft sollen Steigerungen dieser typographischen Aufbauübungen durch genommen werden. Als neues Element tritt dann die Schrift unter sparsamer Ver wendung hinzu. Und nun frisch und mit Ausdauer ans Werk, der Erfolg wird nicht ausbleiben. Wilhelm Lesemann, Bielefeld
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