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Typographische Mitteilungen
- Bandzählung
- 11.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-14.1917
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id51204371X-191400006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id51204371X-19140000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-51204371X-19140000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- Juli
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Ausgabe
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- Wahlperiode
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- Typographische Mitteilungen
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TypographischeMitteisungen/OffiziellesOrgandesDerbandesdel-OeutschenTypographischenGeselsschasten lUlllllllUUIIllllllllUIIIIIIIINllllllllllllllMIIlIIllllMIIIMlIIIIIlMIIlllUllMIMll^ Oie 42ze>l>'ge Gutenbergbibel Mainz. Der technische Abend vom 4. April brachte einen Dortrag des Archivars des Gutenbergmuseums, Herrn vr. Tronnier, über die 42zeilige Bibel. Als Anschauungsmaterial dienten die beiden Faksimileausgaben auf Papier und Pergament, außerdem hatte der Vortragende einige Bücher und Tabellen zur Verfügung gestellt. Eine wertvolle Ergänzung des An schauungsmaterials bildete das Aprilhest der „T. M", das eine Seite des Faksimiledruckes als Beilage brachte, welche es ermöglichte, den Aus führungen des Vortragenden besser folgen zu können. Herr l)r. Tronnier führte folgendes aus: Aus der Zeit des ersten Buchdrucks sind uns zwei lateinische Drucke, die 42 zeitige und die 36 zeitige Bibel erhalten, die das lebhafte Interesse der Forscher erweckten. Es wurde die Frage aufgeworfen, welches von den beiden Druckwerken das ältere und somit Gutenberg zu zuschreiben sei. Van der Linde verlegt die Zeit des Druckes der 36 zeitigen Bibel in die Fahre von 4450 bis 4452, während er für die Herstellung der 36 zeitigen die Zeit von 4453 bis 4456 in Ansatz bringt. Die Argumente, die er für seine Angaben ins Feld führt, stehen jedoch auf sehr schwachen Füßen. Sie wurden von Professor Oziahko durch eine gründliche Unter suchung beider Drucke widerlegt und nachgewiesen, daß die 42 zeitige Bibel ein Werk Gutenbergs war, während die 36zeitige aus der Fust-Schöfferschen Druckerei hervorgegangen ist. Weiter kann nach den Darlegungen Oziahkos als feststehend bettachtet werden, daß die 42 zeitige Bibel in den Iahrcn 4455 bis 4456 geschaffen wurde. Als Begründung wird folgendes ange führt: Zu einem derartig umfangreichen Werke war Gutenberg zu größern Anschaffungen genötigt. Da er nicht im Besitze genügender Geldmittel war, schloß er am 6. November 4455 vor dem Notar Helmasperger einen Vertrag mit Fust, wonach der letztere das notwendige Kapital vorzustrecken hatte. Von dieser Urkunde ist noch ein Bruchstück vorhanden. Die Vollendung der Bibel im August 4456 wird durch die Unterschriften des Rubrikators und Binders Heinrich Eremer bezeugt. Die 42zeilige Bibel, von der noch un gefähr 46 Exemplare vorhanden sind, hat 644 bedruckte Blätter, die aber hervorstechende Verschiedenheiten aufweisen. Bei einigen Exemplaren zählt nämlich jede Seite 42 Zeilen, während bei andern die ersten neun Seiten je 40 und die zehnte 44 Zeilen enthalten. Aus den Wasserzeichen der ein zelnen papierlagen ergab sich, daß Gutenberg den Druck 40 zeitig begann und dann zu 44 Zeilen, später zu 42 Zeilen überging. Nachdem bereits einige Lagen gedruckt waren, entschloß er sich, die Auflage zu erhöhen. Zur Ergänzung mußten die bereits gedruckten und abgelegten Seiten wieder gesetzt und nachgedruckt werden, was aber nicht sofort geschah, sondern erst nachdem das ganze Werk fertiggestellt war, und dann natürlich überall mit 42 Zeilen auf der Seite. Einzelne Exemplare zeigen auch Abweichungen darin, daß bei den Rubriken und Initialen Raum für die handschriftliche Eintragung derselben freigelaffen wurde, während bei andern die ersten Blätter rvtgedruckte Rubriken und Initialen aufweisen. Der Druck scheint aber auf technische Schwierigkeiten gestoßen zu sein, denn man ging wieder zu der handschriftlichen Einzeichnung über. Trotz aller dieser Ver schiedenheiten kann dieses erste größere Druckwerk Gutenbergs als eine typographische Musterleistung angesprochen werden. Bei der Schrift stehen die senkrechten Balken der Buchstaben gleich weit voneinander, was auf das Auge einen wohltuenden Eindruck Hervorrust. Da sich bei allen Buchstaben dieser Grundsatz nicht so ohne weiteres durchführen ließ, so schuf Gutenberg Nebenformen. Er beseitigte die Anfangsspihen aller derjenigen Buchstaben, die auf einen nach rechts ausladenden Buchstaben folgten, so daß der senk rechte Balken vorn vollständig glatt war. Dadurch entstand allerdings manch unschönes Buchstabenbild, für den guten Gesamteindruck des ganzen Satz bildes jedoch war diese Manier von ausschlaggebender Bedeutung. Durch diese Nebenformen wurde die Zahl der Typen nahezu verdoppelt. Man war früher der Meinung, daß bei s, >, o, e usw., also bei denjenigen Typen, die keine Oberlängen haben, der Kegel nur soweit reichte, als das Buch stabenbild ging, und daß der übrige Raum, wenn er nicht durch Abkürzungs zeichen oder „>"-punkte in Anspruch genommen wurde, durch Ausschluß stücke ausgefüllt wurde. Als man aber auf Seite 21 ein umgedrehtes „i" fand, bei dem der Punkt ebenfalls nach unten hing, war man sich klar, daß die über den genannten Buchstaben liegenden Zeichen gleich mitgegoffen, also nicht beweglich waren. Am Fuß der Kolumne 46 des Exemplars in der Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars in Pelplin befindet sich der Abdruck der Breitseite einer Type, die versehentlich auf der Form liegen geblieben war. Hierdurch war man in der Lage, die Kegelhöhe feststellen zu können. Sie betrug 22—25 mm. Ligaturen hatte Gutenburg deswegen geschaffen, weil die Vereinigung gewisser Buchstaben durch bloßes Zu sammensehen kein harmonisches Bild ergab, dann aber auch, um Raum zu sparen. Iede Ligatur hatte noch eine Nebenform, bei der die Anfangsspihen fehlten, um ein direktes Ansehen an den vorhergehenden Buchstaben zu er möglichen. Hierzu kamen noch Ligaturen mit Abkürzungszeichen. Das Bild des Buchstabens füllte rechts und links den ganzen Raum des Kegels aus, so daß dort, wo die Spitzen des Endbuchstabens eines Wortes mit denen des Anfangsbuchstabens des folgenden Wortes zusammenttafen, ein Spatium von der Stärke eines Achtelgevierts genügte, um den normalen Wort zwischenraum einzuhalten. Dasselbe war auch bei den Unterlängen der Fall, während die Oberlängen nicht ganz bis an den Rand reichten, was die Einfügung eines Durchschusses zwischen den Zeilen überflüssig machte. Die Kegelstärke war bei dem 40zeiligen Sah 2,26 mm, im 44zeiligen 6,96 mm und im 42zeiligen 6,94 mm. Diese Verkleinerung des Kegels machte bei dem ganzen Werk eine Ersparnis von 32 Blättern aus. Bei der Reduktion der Kegelstärke ist Gutenburg nun so vorgegangen, daß er die Schrift in einzelnen Zeilen zusammenschloß und abschliff. Hierdurch erklären sich auch die Lädierungen, die bei den Abkürzungszeichen und an den Oberlängen sich durch den weiteren Druck verfolgen lassen. Nach und nach aber verschwinden diese Defekte wieder, ein Zeichen, daß die ältere Schrift durch Neuguß erseht worden ist. Bei dieser Gelegenheit wurden auch gleich eine Reihe der älteren Buchstabenformen durch andre verbesserte erseht. Man kann als sicher annehmen, daß an dem Werke sechs Seher arbeiteten, da in jedem Abschnitt die besondern Eigenheiten derselben in bezug auf die Methode des Ausschließens, Behandlung der Interpunktions- zeichen, der Abbreviaturen usw. zutage treten. Ie weiter das Werk fort- schritt, desto mehr verschwinden diese Verschiedenheiten, was wohl dem Einflüsse Gutenbergs zuzuschreiben ist. Mit peinlicher Sorgfalt war man auf die Regelmäßigkeit der Wortzwischenräumc bedacht. Als Zwischenraum wurde in der Regel ein Achtelgeviert angewandt, während man bei Inter punktionen entweder gar keinen Ausschluß oder doch nur ein feines Spatium einfügte. Oie Erreichung der Gleichmäßigkeit des Ausschließens wurde durch die Verwendung von Ligaturen und Abbreviaturen wesentlich unter stützt. Gleichfalls wurde eine gleichmäßige Länge der Zeilen angestrebt, was eine gewisse Geschicklichkeit des Sehers erforderte, um so mehr, als ihm kein Winkelhaken zur Verfügung stand. Trotzdem kommen häufig Abwei chungen in bezug auf die Länge der Zeilen vor, die aber ganz besondere Gründe hatten. So durste z. B. das letzte Wort eines Verses oder am Schluffe einer Kolumne nicht getrennt werden. Kam am Schluß einer Zeile ein Divis, ein Punkt oder ein hochgestelltes „s" vor, so erhielten diese ihren Platz außerhalb der Zeile, während der Doppelpunkt und das Fragezeichen mit in die Zeile einbezogen wurden. Was den Guß der Lettern anbettifft, so hat Gutenberg, dem Aussehen des Abdrucks der Buchstaben nach, der häufig an Schärfe zu wünschen übrig läßt, und nach dem llrteile von Schrift gießerei-Fachleuten, Bleimattizen verwandt, die mit Stahlstempeln oder solchen aus hartem Holz in das halbflüssige Metall geschlagen wurden. Oer Druck ging seitenweise in der Weise vor sich, daß immer zwei Kolumnen auf eine Seite plaziert wurden. Statt eines Mittelsteges verwandte man Quadraten, was aus den Spießen geschloffen wird, die sich bei einigen Druckbogen zeigen. Auch hatte sich häufig dort, wo eine Zeile verschoben war, dieses auf die entsprechende Zeile der andern Kolumne übertragen, was bei Verwendung eines Mittelsteges ausgeschlossen gewesen wäre. Auch die Außenränder der beiden Kolumnen einer Druckseite scheinen mit Qua draten umschlossen gewesen zu sein, worauf ebenfalls verschiedentlich aus tretende Spieße hindeuten. Durch Verwendung eines Rähmchens erzielte man größte Sauberkeit der Papierränder. Wie schon bemerkt, geschah der Druck seitenweise, llm ein genaues Register zu erzielen, benutzte man punkturen, die sich durch die beiden Blätter des vorher gefalzten Bogens beim Druck hindurchdrückten. Gutenberg verwandte anfänglich zehn punk turen, später reduzierte er diese Zahl auf sechs. Die Farbe ist bei den meisten Exemplaren tief schwarz und glänzend, während sie bei den pergament drucken samtartig, häufig mit einem Stich ins Graue oder Braune, er scheint. Zur Verwendung kamen vier Papiersorten, die durch verschiedene Wasserzeichen gekennzeichnet sind. Die erste Sorte hatte als Wasserzeichen einen Ochsenkopf mit einem Stab und Stern zwischen den Hörnern, die zweite eine längliche Weintraube, die dritte eine solche von gedrungener Form und die vierte einen laufenden Ochsen. Da diese verschiedenen papier sorten nicht regellos, sondern nach einem ganz bestimmten System ver arbeitet wurden, so war man in der Lage, in bezug auf Arbeitsteilung, Höhe der Auflage und Dauer des Druckes wichtige Schlüffe zu ziehen. Man nimmt an, daß sechs Scher und sechs Pressen gleichzeitig tätig waren. Die Papierauflage schätzt man auf 460 bis 470 Exemplare, die der Pergament drucke auf 30. Für die Dauer des ganzen Bibeldruckes kommen zwei Fahre in Betracht. Die Signaturen sind auf den ersten fünf Blättern jeder Lage in der untern rechten Ecke handschriftlich angebracht. Da die Rubrizierung
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