Alfred Bruckmann Wolfgang Huck Lieber, verehrter Dr. Hanfstaengl! Es ist uns ein besonderes Anliegen, Sie zu Ihrem 75.Geburtstag unseres herzlichsten Geden kens zu versichern. Wer, wie Sie, sich stets treu geblieben ist, sich der Kunst geweiht, ihr gedient, sie gefördert und mitgestaltet hat, der darf mit besonderem Stolz sich eines solchen Gedenk tages erfreuen. Auch für uns ist ein besonderer Anlaß zur Freude gegeben, sind Sie doch unserem Hause eng verbunden. Ihr stets waches Verantwortungsgefühl für unser Verlagsschaffen gab uns die be ruhigende Gewißheit, niemals den rechten Weg verfehlen zu können. Schon während der zwanziger Jahre, als Sie dem Stadtmuseum und der Städtischen Galerie München vorstanden, waren wir einander vertraut. Hieran änderte auch Ihre Berufung zum Direktor der Berliner Nationalgalerie als Nachfolger Alois Schardts nichts. Mit besonderer Anteilnahme verfolgten wir damals Ihr Wirken als Förderer der Impressionisten und Wegbereiter der Modernen. Wir empfanden mit Ihnen Schmerz und Entrüstung, als die Einstellung Hitlers zur modernen Kunst es Ihnen unmöglich machte, dieses Amt weiter zu versehen. Für das Haus Bruckmann bedeutete Ihr Weggang von Berlin und Ihre Rückkehr nach Mün chen einen ganz besonderen Glücksfall, denn es gelang dem Verlag, Sie als Mitarbeiter und Berater für alle Fachfragen, insbesondere auf dem Gebiet der Kunst, zu gewinnen. Das Ihnen damals - 1939 - übertragene Lektorat haben Sie an der Seite Paul Kirchgrabers zu einem in höchstem Maße produktiven Arbeitsgebiet ausgestaltet. Dank Ihren souveränen Kenntnissen auf allen Gebieten der bildenden Kunst, Ihrem umfassenden historischen und literarischen Wissen, war Ihr Urteil für uns stets von großem Wert. Darüber hinaus verschaffte uns Ihre \ ix