Neubelebung der Exlibris-Sitte im 19. Jahrhundert. 71 werden: sie fesseln jeden Beschauer un willkürlich. — Es muß daher auf die hier beigegebenen und die bei Bouchot (S. 52, S. 56), in den Lxlibris .^na, bei Poulet - Malassis und Hamilton wieder gegebenen Beispiele verwiesen werden. — Mit der französischen Revolution endigt die klassische Zeit des französischen Eigner zeichens, und wie in Deutschland tritt eine lange Zeit fast vollständiger Unfruchtbarkeit ein. Selbst die romantische Periode der französischen Kunst ging am Exlibris fast spurlos vorüber. Man kann dies nicht ohne weiteres mit der hochmütigen Ver achtung erklären, mit der die Künstler der damaligen Zeit aus Arbeiten herabsahen, die irgend einem praktischen Zwecke zu dienen bestimmt waren. Die Abneigung der Künstlerschaft gegen die Anfertigung von Gebrauchsgegenständen des täglichen Lebens ist in Frankreich niemals so stark gewesen wie in Deutschland, und es ist nicht einznsehen, was die Gebrüder Jo- hannot, dieDevsria, Nanteuil, Gigoux hätte von der Anfertigung von Exlibris abhalten sollen, da sie doch eine stattliche Reihe von Plakaten, Buchumschlägen und ähnlichen Arbeiten geschaffen. Sie würden gewiß ebenso wie Grandville, der große Kari katurist, von dem einige Bucheignerzeichen herrühren, Exlibris gezeichnet haben, wenn sich ihnen die Gelegenheit geboten hätte. Octave Uzanne wird daher wohl recht haben, wenn er den Stillstand in der Exlibrisproduktion bis zum Beginn der sieb- Abb. iro. Exlibris, gezeichnet von Walter Crane. ziger Jahre auf die einseitig altertümelnden Neigungen des französischen Bücherfreundes, auf dessen ablehnende Haltung gegen die zeitgenössische Kunst zurückführt. Es waren auch keineswegs die großen Bibliophilen, die schließlich die Exlibrissitte zu neuem Leben erweckten, sondern eine Gruppe modern gesinnter Litteraten und Kritiker, für die ihre künstlerischen Freunde Bucheignerzeichen schufen. Die Bewegung ging auch nicht, wie in England und Deutschland, mit der Neuschaffung der Heraldik als Kunst und Wissenszweig parallel, sondern vollzog sich in bewußtem Gegensatz zu der letzteren, bezweckte deren gänzliche Verdrängung von den Eignerzeichen. Sieht doch der Franzose, wie schon der Name: margue äs xossession beweist, das Exlibris in erster Linie nicht als einen, dem Buche eingefügten Schmuck, sondern als echtes Eignerzeichen, als Be sitzermarke an. In früheren Jahrhunderten, wo das Wappen in viel höherem Grade als heute Repräsentant seines Besitzers war, bildete es den natürlichen Inhalt des Ex libris; in der Gegenwart, wo für die Mehrzahl der Gebildeten die heraldischen Zeichen ein Buch mit sieben Siegeln sind,