Reklame schafft Bedarf und fördert so den Güterumlauf. Sie macht mit neuen wirt schaftlichen Arbeitsmethoden bekannt, lehrt Gebrauch neuer Maschinen, kündigt preis werte Waren in Gebieten an, wohin bis nun lediglich teuere Lieferungen stattfinden. Reklame verbilligt, da sie nur dann Erfolg hat. Die Kosten der Reklame spielen gegenüber den von ihr gebotenen Vorteilen keine besondere Rolle. Die Reklame verbreitet Kultur, aber nicht Luxus. Hygienische Neueinfüh rungen, praktische Arbeitsmethoden, gute Bücher und Musikalien sind ohne Reklame unmöglich. Es ist laienhaft, anzunehmen, daß sich wertvolle Erscheinungen auf dem Bücher- und Musikalien markte von selbst empfehlen. Der einsichtsvolle Komponist und Schriftsteller weiß, wieviel des Absatzes auf das Konto Reklame zu setzen ist und welche Bienenarbeit der Verlag für die Propaganda eines Werkes aufwenden muß. Reklame als Kulturträgerin. Reklame verteuert nicht die Ware. den Landwirt den Reklame und Psychologie. Reklame bedarf angewandte Be wußtseinsforschung, ohne mit ihr jedoch vollkommen identisch zu sein. Jeder am Werbewesen Beteiligte soll psychologische Vorkenntnisse besitzen, da die kundenwerblichen Vorgänge vielfach das Gebiet der Bewußt seinshandlungen berühren und durchschneiden. Leider haben die Psychologen der großen Mehrzahl nach noch nicht die unge heuere Wichtigkeit ihrer Wissenschaft für die Kundenwerbung und umgekehrt erkannt. Die angewandte Psychotechnik. MUnsterberg und die Ergebnisse seiner Forschung. Hugo Münsterberg hat in seinenWer- ken (Psychologie und Wirtschaftsle ben; Grundsätze der Psychotechnik) auf diese Zusammenhänge in verständnisvollster Weise hingewie sen und zu weiteren Untersuchungen in dieser Richtung angeregt. Aufgabe psychologischer Institute sowie psychotechnischer Ver eine wäre es, sich auch mit den bewußtseinskundlichen Vorgängen der Reklame zu beschäftigen und die Reklamefachleute nicht zu ignorieren, sondern in ihrer vielseitigen Tätigkeit zu unterstützen.