- 30 - in den häufigen Fehler des Nachahmens verfallendes Studium fremder Wortreklame, durch gründliche Lektüre von schön geistiger und fachlicher Literatur sowie der Tages- und Fach presse anzueignen. Auch der Besuch guter Theaterstücke, Vor träge, beruflicher Zusammenkünfte und Versammlungen wird, falls es sich nicht um bloß oberflächliche und daher zu ver meidende Darbietungen handelt, dazu beitragen, seine sprach lichen Fähigkeiten zu entwickeln, zu bilden und zur Verwen dung im Werbefache geeignet zu machen. Es hat nicht an glücklichen und miß glückten Versuchen gefehlt; das am Boden des Werbewesens noch vielfach wuchernde fremdsprach liche Unkraut auszuroden, um an seiner Stelle deutsches Eigen gewächs groß zu ziehen und zu züchten. Es ist das große Ver dienst Hans Weidenmüllers-Berlin und seiner Schule, die Rein kultur der deutschen Werbesprache in den Vordergrund der Werbekunde gerückt und sprachliche Begriffe neu gebildet oder scharf abgegrenzt zu haben, die jetzt bereits Gemeingut eines jeden Werbefachmannes geworden sind. Sprachbildungen wie Blickfang, Ausstreuung, Zielung, Kundenwerbung usw. sind nicht nur vom sprachlichen Standpunkte durchaus einwandfrei, sondern geben uns auch eine hochwillkommene Handhabe, in kurzen prägnanten Worten statt in langatmigen Umschreibungen den Wesenskern der Sache jeweilig zu treffen. Eine vorzüg liche Hilfe bietet dem Werbefachmanne nach dieser Richtung auch das — übrigens von keinem Fachgenossen geschriebene — Buch von Eduard Engel: „Deutsche Stilkunst“ (24. Aufl., Verlag F. Freytag, Leipzig), das dem Kundenwerber zur sprach lichen Durchformung und Ausbildung seiner sprachlichen Aus drucksweise warm empfohlen werden kann. Das Buchstabenwort- Buchstabenwort ist Wortabkürzung durch Anfangs buchstaben. So heißt z. B. ein Wiener Autodroschken unternehmen ZI G (Zeit ist Geld), eine Wiener Druckerei WEAG (Waldheim-Eberle, A.-G.); eine Leipziger Ausstellung BUG RA (Buch- und Graphik Gewerbe-Ausstellung). Das Buchstaben- Begrlff. Verdeutschunssversuche.