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Sächsischer Bauernkalender
- Bandzählung
- 1927
- Erscheinungsdatum
- 1927
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Hist.Sax.M.224.g-1922/27
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1671244664-192700009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1671244664-19270000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1671244664-19270000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Unser Tiermaler Karl Wagner
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Kapitel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftSächsischer Bauernkalender
- BandBand 1927 -
- TitelblattTitelblatt -
- ArtikelZum Geleit für den 1927er Jahrgang 1
- KapitelKalendarium 2
- KapitelGedichte 26
- KapitelUnser Tiermaler Karl Wagner 27
- ArtikelMüller-Töllschütz 30
- ArtikelLandwirte, vergeßt den Flachsbau nicht! 33
- ArtikelEin Lehrausflug der Schüler der Landwirtschaftlichen Schule ... 36
- KapitelLandwirtschaftliche Nutzgeflügelzucht Pretzschendorf (Sa.) 42
- AbbildungGeflügelhof Pretzschendorf 43
- ArtikelDer "Runde Hof" in Pretzschendorf 44
- ArtikelTiermaler vor 10000 Jahren 45
- AbbildungMilchviehherde Lautitz 51
- ArtikelLautitz in der Lausitz 52
- KapitelDer hohe Wert der auf dem Lande verbrachten Kindheit 56
- ArtikelEin Lehrausflug nach Pröda bei Meißen zur Besichtigung der ... 60
- KapitelKönig Sommer 61
- ArtikelDas Rittergut Stockhausen und seine Tierzucht 62
- ArtikelDas Kornfeld 65
- ArtikelEin Museum auf einem Bauernhof 66
- ArtikelRittergut Lungkwitz bei Kreischa und seine Rinderzucht 68
- ArtikelDer Truthahn 70
- AbbildungMuttersauen in Münchhof Trebanitz 73
- KapitelDie Güter Trebanitz und Münchhof 75
- ArtikelDie Schafzucht einst und jetzt 78
- AbbildungSchafstall Rittergut Gödelitz 80
- ArtikelRittergut Berreuth bei Dippoldiswalde im Wandel der Zeiten 81
- ArtikelDas Goldene Jubiläum der zweiten landwirtschaftlichen Schule 92
- KapitelZwei neue Schulen 94
- AbbildungDie schlechte Zensur oder "Aus der Jugendzeit, aus der ... 95
- KapitelDer Besuch der landwirtschaftlichen Schulen und ... 95
- ArtikelDas Jahr des Landwirts 96
- KapitelImmerwährender Trächtigkeits- und Brüte-Kalender 97
- KapitelDie Einrichtungen der Landwirtschaftskammer zur Förderung der ... 98
- KapitelUnd zu guter Letzt: der heißbegehrte "Hundertjährige Kalender" 100
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis 100
- BandBand 1927 -
- Titel
- Sächsischer Bauernkalender
- Autor
- Links
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Unser Tiermaler Karl Wagner. Tiermaler nennen sich viele, wenige sind es, Rarl Wagner gibt es nur einen. Daß wir ihn unseren Tier maler heißen dürfen, dafür wissen wir ihm besonders Dank. Ohne ihn ist nämlich der Sächsische Bauernkalender nicht gut denkbar. Gleich vom Anfang an hat er mit dem ihm eigenen Idealismus sein Rönnen dem neuen Unternehmen geboten, obwohl man noch gar nicht wissen konnte, wie die Affäre ausging. Nach der Höhe des Honorars hat er nicht gefragt und mich gleich auf mein ängstliches Sondieren hin beruhigt. Ließe er sich seine Arbeit für den Aalen der nach Fug und Recht bezahlen, so müßten wir auf sie verzichten. Alle Mitarbeiter des Lalen- ders, vom Papierfabri kanten, Drucker, Bild- stockhersteller abgesehen, müsse» Idealisten sein, und unser Rarl Wagner ist der schlimmsten einer. Wagner wohnt in Berlin, oder doch in Zehlendorf, dicht dabei. Das ist aber garnicht so gravierend, wie es scheint; er ist Thüringer Rind. Nur der Runst- markt — es gibt neben dem für Pferde, Ferkel, Gemüse und dergleichen auch einen solchen — hat ihn in die Rcichshaupt- ftadt und ihren Bann kreis gezwungen. In Neustadt an der <vrla ist Wagner zst>4 gebo ren; den Geburtstag verrate ich nicht, sonst könnte er sich ohne Zwei fel zu seinem siebenzigsten vor Dedikations-Würsten, -Schinken und -Eiern aus den Rreisen der dankbaren Landwirtschaft nicht retten. Die Verhältnisse woll ten es, daß der kleine Rarl die Rinderjahre im Hause seiner Großmutter in Zerbst verlebte. Ueber diese frühesten Iahr« und dann den weiteren Le benslauf äußert er sich, wie folgt, selbst: „Haupt sache war, daß ich nicht in der Großstadt auf wuchs, sondern im kleinen Städtchen Zerbst mit sei nen Altertümlichkeiten und dem Landwirtschaftsbe trieb einer kleinen Acker bürgerstadt. Das uralte Haus der Großeltern tat das klebrige an Anregung. Die weib lichen vorfahren dort hatten fleißig gemalt als Dilettantinnen; von diesem Tun war das Haus voll in ganzen Bergen. Blumen und Männer, Frauen mit Perrücken und Zöpfen. Außerdem er nährte sich Großmutter durch Musterzeichnen für die Stickereien der Weiblichkeit in Zerbst und Umgegend. Als Lind half ich da schon mit, an Applikationen zu schnipseln. Ich zeichnete lieber, als daß ich Schularbeit machte; selbst prügel und Strafen halfen da nicht. Schließlich schien cs doch besser, den wilden Vogel einzufangen und in den väterlichen Räfig in Leipzig einzusperren. Das batte auch sein Gutes, unbeabsichtigt. Hier kam ich auf das Realgymnasium unter die Hände von Feodor Flinzer, der sich meiner in rührender, väterlicher weise annahm, von ihm lernte ich mehr als von der ganzen Leipziger Akademie und in der schweren dreijährigen Lithographenlehrzeit. Mit Mühe und Not, nach allerlei häuslichen Rümpfen — die Eltern wollten aus dem Jungen natürlich etwas „Ordentliches" machen .— gelang es, durchzusetzen, daß ich auf eine größere Aka demie gehen durfte. Ich wählte Berlin, weil dort eine Tier klasse war unter Paul Meycrhcim, obgleich Dresden das Gegebene gewesen wäre. Berlin als Arbeitssradt gab auch am frühesten Gelegenheit, daß sich «in junger Anfänger etwas Geld verdienen konnte, denn das wußte ich: vorhanden war keins. So kam ich schnell, der Not gehorchend, in die Bahn des Illustrators. Mir Bildermalcn ging es erst viel, viel später los, als das Illustrieren so viel einbrachte, daß ich Zeit für die „höhere" Runst erübrigen konnte. Ein Glück war es, daß ich mit dem Paul parey'schcn Ver lage zusammenkam. Das gab meinem Dasein einen wirtschaftlichen Rückhalt. So kam es auch, daß ich auf die Rassemalerei gestoßen wurde, freilich auch nur zwangsläufig, denn cs gibt wohl kei nen Lünstler, der so et was gern täte. Man arbeitet da in Fesseln. Ich habe allerdings versucht, auch hierbei dem Rünst- lerischen zu seinem Recht zu verhelfen, soweit das eben möglich war. Rasse kunde ist Wissen schaft, und diese hat mit Runst eigentlich nichts zu tun; jene schafft mit dem verstände, die Runst aber arbeitet mit dem Gefühle. Ia, ja, so geht's im Leben, alles geht zwangs läufig. wer sich dem widersetzt, dringt kaum mit seinem Ropfe durch. Der Mensch hat sich zu ducken; es sei denn, er wäre in Banknoten ge wickelt auf die Welt ge kommen. „wie alt sind Sie?" fragte mich mein Lehrer Meyerheim. „ri Jahre? Na, dann halten Sie sich dazu, wenn Sie den Schnellzug zur Runst nicht versäumen wollen." — Ich habe ihn ver paßt und mußte mit dem Bummelzug fahren. Schließlich kommt der auch irgendwo an, wenn auch etwas später." — In dieser kurzen Lebensskizze ist nichts erwähnt von dem unsagbaren Fleiße, der bei aller Begabung dazu gehört, gerade Tiermaler zu werden. Da muß man zeichnen können, Studien über Studien anfertigcn, oft unter den schwierigsten Umständen; denn die Tiere stehen nicht still und brav „Akt". Man muß ihre innere und äußere Anotomie aufs Genaueste beherrschen und auch wind und Wetter trotzen, laufen und Berge ersteigen können. Wagner hat viele Studien auch in dem Berliner Zoologischen Garten getrieben, vom Löwen bis zur Spitzmaus hat ihn dort wohl alles Lebende gereizt und seine Skizzenbüchrr füllen helfen, jene unentbehrlichen «Quellen für große Werke. Geheimrat Professor Dr. L. Heck, der Direktor des Berliner „Zoo", der doch gewiß auch vom Fach ist, schreibt über unseren Wagner — und speziell seine Jagdmalerei —: „Es mag wohl mancher
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