Lin Lehrausflug der Schüler der Landwirtschaftlichen Schule Döbeln nach Rittergut Ebersbach, von Direktor Or. Albert Reuter in Döbeln. (Hierzu auch 2 Bilder bei Monat Mai.) Ist das stets eine Freude unter unserer Schülerschaft, wenn ein Lehrausflug angekündigt wird! wer von den Aelteren unter uns diese Freude nachsühlen will, der denke an die Zeit zurück, wo er selbst als Rind einem Schulausflug oder einem Schulfest entgegensah. Sie, die Lehrausflüge nämlich, sind durchaus keine zeitverschwendende Belustigung oder Verlegenheits stunden; sie sind vielmehr auch ernste Arbeit, verbinden allerdings — mehr als das im Schulzimmer geschehen kann — das Nützliche mit dem Angenehmen in einer Weise, die das Lernen zum wahren Vergnügen macht. Glücklich deshalb die Schule, die in ihrem erreichbaren Umkreis recht viele solcher Stätten hat, die sie zur Belebung des Interesses bei den Schülern und zur lebendigen Veranschaulichung des im Unterricht durch gearbeiteten Lernstoffes aufsuchen darf. Unsere Landwirtschaftliche Schule in Döbeln ist da wirklich in besonders günstiger Lage. Wer wollte es uns verdenken, wenn wir ganz nach Bedarf und Möglichkeit dahin und dorthin, immer aber nach wich tigen landwirtschaftlichen Produktionsstätten unsere Schritte lenken? Heute soll es nach dem Rittergut Ebersbach gehen. Die Landstraße führt immer an der Freiberger Mulde entlang. Der Zug der Leipzig—Dresdener Linie über holt uns. Er hätte uns von Döbeln aus mitnehmen können, da wären wir in fünf Minuten schon an der Bahnstation Niederstriegis gewesen, von wo aus uns der weg zum Rittergut auf die Höhe führen würde. Iedoch die Iugend stimmte fürs Wandern, und in einer halben Stunde waren wir auch am Ziel. Wir steuern zunächst dem ganz in der Nähe liegenden Beigut, dem sogenannten Schweinehof, zu. Die Schüler nehmen an einem geeigneten Platz Aufstellung und be merken schon, wie sich der Schweinemeister anschickt, eine Tür nach dem Hofe zu öffnen und den Iungsauen Einlaß zu geben. Ietzt drängen sie heran, wie eine einzige Fleischmasse schieben und stoßen sie sich vorwärts. Einzelne heben den Ropf und schielen verdutzt nach uns; andere bleiben stumpf uns gegenüber und beginnen am Boden hin zu schnüffeln; einige nur kommen näher und umgrunzen unsere Schuhe, wahrlich ein Anblick, an dem nicht bloß der Tierzüchter sein Wohlgefallen hat. Das, was sich uns in diesen Tieren vorstellt, sind