Der „Runde Hof" in Pretzschendorf. Schier trutzig wie eine alte 8eudalburg, wehrhaft ab weisend alles feindliche, und doch wieder gutmütig behäbig in seiner rundlichen Geschlossenheit schaut er von seiner kleinen Höhe herab aufs Dorf, der „Runde Hof" in Pretzschendorf. — Einzig in der ganzen Gegend ist seine Bauweise, Gebäude an Gebäude gebunden in un regelmäßiger Rreisform. welche Gedanken wohl einst seine Erbauer bewegten, diese seltsame Form zu wählen? Rein Mund, keine Ueberlieferung kanns mehr künden! Denn er ist kein „heuriger Has" mehr, der Rundhof. Schon -538 taucht er zum ersten Male in der Geschichte Pretzschendorfs auf. Er war damals im Besitz der Familie Brosius Fleischer. — Die Stürme des Dreißigjährigen Rrieges brausten auch über ihn dahin. weit leuchtete wohl sein Flammenfanal über die Gegend, als ihn im Jahre ;ö43 die Schweden unter Torftenson in Asche legten. Im Jahre )bss wurde er von Baltzer Lorenz neu erbaut. ;7Sh, zu Beginn des Sieben jährigen Rrieges, verbrannte er zum zweiten Male. Ob die damals in Sachsen eingerückten Truppen Friedrichs des Großen Schuld an seinem Untergange hatten, ist nicht nachzuweisen. )7b4 finden wir den Hof, im Besitz von Johann Michael Geißler, neu erstanden. — Und in dieser Form steht er noch heute, eine stattliche Heimat seinem jetzigen Besitzer Oswald Geißler. — Und nun schau dir den „Rundhof" an, lieber Leser! Er ruft dir zu: „Grüß Gott, tritt ein — so du ein rechter Mann und Freund bist — bist du's nicht, bleib draußen!" Rantor H. Laden in Pretzschendorf. Wenn Selbstgefühl sich in Verachtung Anderer aus läßt, ist es widrig. Goethe. Wer auf sich etwas hält, darf Andere nicht gering schätzen. Goethe. Lasset uns gegen Andere gerecht sein, denn wir sind nur insofern zu achten, als wir zu schätzen wissen. Goethe.