15 »keine Bitte um Gnade wurde angenommen, wenn sie nicht Bekehrung zusagten. Je länger, je mehr arteten die Konfiskationen in Rache und Raub aus, ohne Rücksicht auf Schuldige und Unschuldige.« Die Konfiskationskommis sion unter dem Statthalter Fürst Liechtenstein beschlagnahmte Besitz im Werte von einer Milliarde Kronen. Hinzu kam eine weitere schwerwiegende Schädigung der Ausgewiese nen, waren sie doch gezwungen, schnellst möglich - häufig innerhalb weniger Stunden oder Tage - ihren verbliebenen immobilen Besitz zu verkaufen, was zu einem Überange bot an Werten und dementsprechend niedrigen Preisen führte. Aber nicht nur der besitz schwere Adel, auch der einfache Bürger und Bauer war unter Mühsal und Anstrengung zur Exulation gezwungen, wollte er seinem Glau ben treu bleiben. Viele flüchteten bei Nacht, um etwas von Betten, Vieh und Hausgeräten mitnehmen zu können. Die Exulation betraf insgesamt etwa 150000 der damals 2,5 bis 3 Millionen Böhmen. Wallenstein, Stich von A. van Dyck Allein daran läßt sich die Verwurzelung der lj, . Religion im Leben der Menschen des 17. Jahr- underts erkennen auch wenn viele aus materiellen Gründen zum Katholizismus konvertierten. Sachsen und TInTTT SrT?”!! ^ ^ ^ an S renzende Protestantische scn und ab 1623 auch die Oberlausitz, die in diesem Jahre vom Kaiser Johann Georg I. für essen finanzielle Hilfe zur Kriegsführung verpfändet und damit dem Zugriff der böhmischen Machthaber entzogen worden war. Drei große Flüchtlingsströme sind analysierbar. Fluchtziele waren für Ostbohmen bevorzugt das an drei Seiten an Böhmen grenzende Zittauer Land, für Mittelbohmen das Elbtal mit den Städten Schandau, Pirna und Dresden. Die aus Westböhmen Stammenden fanden im Vogtland um Klingenthal und entlang dem Erzgebirgskamms Aufnahme und siedelten hier 1629 wurden in Freiberg 518 Exulanten gezählt. Pirna war eines der wichtig- ""p Exulanten f™ esen - la 8 es doch für eine angestrebte Rückkehr nach Böhmen günstig. 2 123 I ersonen aus Böhmen ermittelt der Stadtrat im Jahre 1629. l D ^ den T f l nd Tr^ St nur 7 enige AufnaW - So ist die Anzahl von 84 Exulanten 1623 und 58 im Jahre 1629 relativ niedrig. Anfangs gestattete der Rat lediglich nur Verwandten der Dresdner, Geistlichen, Angehörigen bekannter Adelsfamilien (z. B. Katharina von Zscherotin geborene von Hassenstein und Lobkowitz), Inhabern wichtiger Berufe (z.B. ab 1627 dem Chirurgen Andreas Stegemann) sowie Landeszugehörigen die Ansiedlung. Einigen gelang es