3 Lenka Bobkovä Dynastische Verbindungen zwischen Böhmen und Sachsen im Mittelalter Die spater ,m Kurfürstentum Sachsen aufgegangene Markgrafschaft Meißen grenzte ganze Jahrhunderte hindurch an den böhmischen Staat; es ist daher ganz natürlich, wenn beide Part ner das übliche mittelalterliche Mittel zur politischen Annäherung, die Ehepolitik, kräftig an wandten. Die so entstandenen dynastischen Bindungen zwischen den böhmischen regierenden amilien und den Wettinern reflektieren denn sowohl die jeweils dominierende Orientierung des Prager Hofes, als auch die politische Situation im Reich und die darin verankerte Stellung der Meißener Markgrafen. Schon deshalb lohnt es sich, diesen Ehen Aufmerksamkeit zu wid men. Und wie wir sehen werden, lassen sich in ihnen auch konkrete, manchmal sogar schmerz hafte Erfahrungen der Spitze der mittelalterlichen Gesellschaft aufdecken. Denn die Ehe war vor allem ein diplomatischer Schritt, auf die Gefühle und das Alter der Verlobten nahm größten teils niemand Rücksicht. Die Beziehungen zu Sachsen prägten bereits die älteste böhmische Geschichte, mögen wir dabei an die dramatischen politischen Ereignisse des 10. jh. oder an die sächsische Herkunft des ersten rager Bischofs Dietmar denken. Wir wollen aber in die zweite Hälfte des 1 l.Jh. zurückgreifen n Tncc Eh r SChließUn8 Zwischen den Pf emysliden und den Wettinern stattfand. 2 ' BfetislavI ’ " J , St 'f e dle Emheit des böhmischen Fürstentums, und DietrichII. von Wettin (1009-1034) als Herr von Breha, Eilenburg und Markgraf von Osterland ebnete seiner Familie den Weg zum Machtaufstieg. Und gerade diese Männer vereinbarten die Eheschließung ihrer wwi n?, S? 1 T ettin . ehd ‘ Chte den äkeSten Sohn des böhmischen Herzogs, Spytih- nev I. (103 1061). Uber ihr Privatleben wissen wir nicht allzu viel, vielleicht nur, daß sie einen Sohn hatten der später Patriarch in Aquilea wurde, und offenbar auch eine Tochter, deren aull Q verschwei 8 en - Dasselbe gilt hinsichtlich des Schicksals Idas nach dem bleben ihres Gatten, da sie offenbar infolge der Zwistigkeiten zwischen Bfetislavs Söhnen aus Böhmen vertrieben wurde. Sp^Hnfvs Bruder und Nachfolger Vradslav II. betrieb seine Politik ,m Einvernehmen mit den I lanen Kaiser Heinrichs IV., in dessen Diensten er im Jahre 1085 als erster der Pfemysliden 7"ittTfTo “ abCr Meißen> Wk gehofft hatte ' erhiclt - D “ teilte schließlich die Mark Meißen im Jahre 1089 den Wettinern zu, und Vratislav mußte sich mit der Provincia Budissinensis (Oberlausitz), begnügen. Die dadurch ausgelöste Enttäuschung und Rivalität können wir dann in der Eheschließung der Tochter Vradslavs Judith mit dem mächtigen Wiprecht von Groitzsch nachempfinden.» Nach dem Tode Vradslavs brach in Böhmen ein