Einleitung. Das Buch des Bischofs Wido von Ferrara de scismate Hildebrandi gehört zu der publizistischen Literatur, welche der Investiturstreit ge- wissermafsen als den Niederschlag der damaligen geistigen Erregung den nachfolgenden Geschlechtern hinterlassen hat. Roger Wilmans hat das selbe in den Mon. Germ. hist. scr. XH p. 148—179 nach der einzigen Handschrift zum ersten Male herausgegeben. Der Verfasser der Schrift, der als Bischof von Ferrara sich in den Jahren 1086 und 1092 auch urkundlich nachweisen läfst, 1 ist ein An hänger des Gegenpapstes Wibert von Ravenna (Clemens III.). Nach einer Einleitung, in welcher er die Veranlassung, den Gegenstand und die Anordnung desselben angiebt, geht er an seine eigentliche Aufgabe, die Auseinandersetzung der zu seiner Zeit streitigen Fragen. Im ersten Teile legt er die Lehren der Gregorianer dar und begründet sie; im zweiten Teile dagegen, welchem er wiederum ein kurzes Vorwort voran schickt, vertritt er in der Form eines Dialoges zwischen Proponens und Respondens die Ansichten seiner eigenen Partei, der Wibertisten. Zum Schlüsse spricht er seine eigene Meinung aus und -widmet sein Werk dem Gegenpapste Wibert. Die bisher üblichen Annahmen über den Verfasser und sein Werk beruhen im wesentlichen auf der Untersuchung, mit welcher Wilmans die Ausgabe des Wido eingeleitet hat. Längere und kürzere Bemerkungen über Wido von Ferrara geben vornehmlich M . v. Giesebkecht, Geschickte der deutschen Kaiserzeit 4. Aufl. III S. 1057. 1058. 1105. 1112. 1121. 1146. 1154. 1165. Wattenbach, Deutschlands Geschichtsquellen II S. 174 f. Baxmann, Politik der Papste II S. 836. Bernheim, i. d. Forsch, z. deutschen Gesch. XV S. 635. XVI S. 284. Vas die Art betrifft, wie Wido sich seiner doppelten Aufgabe entledigt hat, so bewundert Wilmans (M. G. XII p. 151) an seinem Werke, dafs 1 Ygl. Wilmans M. G. XII p. 149. Historische Studien. II. .