Jeder kennt Kaufhallen. Kennt er sie wirklich? Dr. Helmut Klammer, Direktor des RFZ Kaufhallen, Berlin, und Dr. Karl-Heinz Wolf, Bereichsdirektor am RFZ Kaufhallen, Berlin, beschreiben in den folgenden zwei Beiträgen Stand und Entwicklung des Baues und der Funktion von Kaufhallen. Die neue Einheitsserie Kaufhallen (ESK) gehört dazu. Kaufhallen - industriell organisiert Der VIII. Parteitag der SED hat mit der von ihm beschlossenen Hauptaufgabe ein langfristig angelegtes Programm zur weiteren Erhöhung des materiellen und kulturellen Lebensniveaus der Werktätigen angenommen. Dem Han del wurde der Auftrag erteilt, aus gehend vom Bedarf der Bevölkerung, eine stabile und kontinuierliche Versor gung zu organisieren. Eine bedarfsge rechte Versorgung erfordert: Alles, was produziert wird, muß in Menge, Sorti ment, Qualität, Preis und Zeitpunkt vollständig dem Bedarf entsprechen und auf kürzestem Wege versorgungs wirksam werden. Dieser Zielstellung werden für die Versorgung mit Waren des täglichen Bedarfs (WtB) in beson derem Maße die Kaufhallen gerecht. Das zeigt folgende Entwicklung: 1956 1 Kaufhalle 1965 171 Kaufhallen 1973 571 Kaufhallen Kaufhallen haben gegenüber tradi tionellen Lebensmittel-Verkaufsstellen eine Reihe von Vorteilen: — Komplex und mit hoher Stabilität bieten Kaufhallen gegenwärtig 2500 bis 4000 Sorten Waren an, davon etwa 1400 bis 1800 Sorten Nahrungs- und Genußmittel und 950 bis 2150 Sorten Industriewaren des täglichen Bedarfs. In Kaufhallen wird das Sortiment von 16 bis 20 verschiedenen Fachverkaufs stellen angeboten. Im Sortiment der Kaufhalle dominieren die Frischwaren. Die zunehmende Erhöhung des Indu striewarensortiments führt zu einer wei teren Komplexität des Warenangebots. — Kaufhallen bieten dem Kunden viele Einkaufserleichterungen. So er folgt heute der Warenverkauf bei 90% des Sortiments in Selbstbedienung. Gute Sortimentsanordnungen gestat ten dem Kunden einen schnellen Über blick über das Angebot, und die ver schiedenen Warenträger ermöglichen ihm eine bequeme Entnahme der Ware. — Kaufhallen reduzieren den Zeit aufwand für den Einkauf. Durch die Komplexität des Warenangebots spart der Kunde Zeit. Es gilt als Planungs grundsatz, daß der Einkaufsweg zur Kaufhalle, der zu Fuß zurückgelegt wird, nicht länger als 600 m sein sollte. Der Übergang zu großzügig ausge legten Kundenwegen im Verkaufsraum, der Einsatz von Einkaufswagen und