Meissen. 159 Der Obern Elbgasse uns zuwendend, bemerken wir links am Eckhause die Marken der Hochfluten am 31. März 1845 und vom 3. Februar 1862. Weiterhin links Haus mit wappenverziertem, altertümlichem Erker, dem Buchhändler Mosche gehörig; die Porträts an demselben stellen Sibylle von Cleve, Herzog Ernst, Johann den Beständigen und Friedrich den Weisen vor. Wir ge langen nun auf den Ober markt; denselben umgeben an der Nordseite das Rathaus (1471 erbaut; zwei alte Giebel und ein neuerer, mit einem Türmchen versehener; Höhenmarke: 109,893 m ü. d. 0.; Restaurationslokalitäten mit mächtigen Gewölben), an der Ostseite das Gasthaus zum Hirsch (altes, schönes Portal; kunstvoll gewölbte Halle), an der Südseite die Apotheke (eins der ältesten Häuser Meissens), daneben das Weinecksche Haus und an der Südwestseite die Stadtkirche (Frauen- oder Marien kirche genannt). Ihre Gründung- fällt ins 12. Jahrhundert. Auferstehung, gemalt von Prof. Julius Seit 1205 versahen die Augusliner Chor Hühner. Der ehemals hier vorhanden ge- lierren von St. Alra den Gottesdienst in wesene, kunstvoll geschnitzte Allar he- ihr, bis sie 153'J gelegentlich der Ein- findet sich gegenwärtig im Dresdner lühiung der Reformation den Evangeli- Altertumsmuseum. In den Anlagen liin- schen überwiesen wurde. Ihre jetzige 1er der Sladtkirche eine Eiche, die 1530 Gestalt erhielt sic nach dem Jahre 1-147; zum 300jährigen Jubiläum der Uebergabe damals (wahrend des Bruderkrieges) war der Augshurgischen Konfession gepflanzt sie samt der Stadt von den Thüringern worden ist. verbrannt worden. Altarbild: Christi Wir gehen zwischen dem Weineckschen Hause und der Stadt kirche hindurch auf das Brauhaus zu (erbaut 1571). Ueber dem Portale desselben eine alte Skulptur: Simson zerreisst den Löwen; die lateinische Inschrift heisst in deutscher Uebersetzung: ,,Wie Simson des starken Löwen Glieder zerbricht, so bricht Christus den stolzen Nacken des Todes“. Man versäume nicht, einen Blick in die Hausflur zu werfen, der schönen Gewölbe wegen. Links des Brauhauses die Ritt er s ch e nke mit Inschrift; die Schnitzereien welche sie früher enthielt, sind dem Altertumsmuseum zu Dresden einverleibt worden. Nun rechts durch das romanische Portal der den Platz an der Kirche umschliessenden Mauer zum Krieger denkmale (Obelisk, gewidmet dem zweiten Königl. sächs. Jäger bataillon Nr. 13, das von 1867 bis 1882 in Meissen garnisonierte und sich u. a. am 1. September 1870 durch die Erstürmung des Dorfes la Moncelle auszeichnete); an der Kirche hin, auf den Ober markt zurück und links die Burggasse aufwärts; in gleicher Richtung weiterden Hohlweg auf. unter der Schlossbrücke weg (links schiefe Wölbung eines alten Thores); links an der Mauer hin bis zu dem zur Fürstenschule gehörigen Oekonomiehofe (Nr. 17); wir betreten denselben; an der Südseite die St Afra- kirche.