Begründung Am Anfang steht das Negativ und ebenso das negative Wort, um daraus das Positiv mit positiven Worten entwickeln zu können. Ich solle „auspacken", meinte mein Verleger — „mal richtig und restlos auspacken!" Hätte er mir das vor vielen Jahren gesagt, wäre meine Antwort vielleicht negativ ausgefallen. Wer packt schon gerne aus? Wer sagt schon gerne offen seine Meinung? Es gibt genug ge brannte Kinder in unserer Zeit. Das bißchen „Besondere", das man als junger Mensch im Ranzen trägt, das den einen vom anderen unter scheidet, ist heutzutage geradezu das „Kapital", von dem man lebt. „Auspacken? Nö — kommt ja gar nicht in Frage", hätte ich ihm also zweifellos vor Jahren geantwortet, als ich noch jung und ziemlich dumm war. „Freiwillig verraten und preisgeben, was ich mir selbst geschaffen und erworben habe? Nö — Herr Verleger — das Rezept ist meines", hätte ich vermutlich geantwortet, und die Antwort wäre ebenso unbedacht gewesen wie das „Nö"; denn damals lebte ich in Berlin und maßte mir die Mundart nur an; denn ich bin gar kein Berliner. Die noch unerfahrene und vor Enttäuschungen bewahrte Jugend strebt in ihrem Wissensdrang stets danach, ein Rezept zum Erfolg zu finden, und zunächst ist es ihr versagt. Es heißt nämlich: Erfahrung. Die ist der Jugend noch verschlossen, weil ihr der Faktor „Zeit" noch unerschlossen ist. Die goldene Jugend besteht aus Streben und Ziel setzung. Dem alternden Menschen sind beide nur zu bekannt. Er strebt nicht mehr — er kennt das Ziel und ist fast „im Bilde". Dieses „fast" ist absichtlich hierher geschrieben, da es mir vermessen er scheint, eine absolute Meinung zu äußern. Da gibt es die Mode, die Strömungen der Zeit und ihre Erschütterun gen, die nicht ohne Nachhall bleiben. Die da leben, unterliegen den Einflüssen und können sich ihnen einfach nicht entziehen, weil sie Kinder ihrer Zeit sind. Haben Väter mit ihrem Weltbild schon je ihre Söhne mit deren Weltbild verstehen können, außer in nutzlosen Ermahnungen? soll man sagen, wie man's macht? Modeströmungen und Weltbild