erhellt. „Nun aber, wer ist der Gegenstand meiner Liebe? Er schrecken Sie auch da nicht, ich bitte Sie. Doch nicht eine Webe rische? Ja, eine Weberische!“ Das schrieb Mozart am 5. Dezember 1781 aus Wien seinem Vater in Salzburg. Dies Briefzitat in seiner lapidaren Unmittelbarkeit führt mitten hinein in eine der drama tischsten Situationen im Leben Mozarts. Es besagt einmal: ein Mädchen namens Weber wird heftig begehrt. Zweitens: Vater Leo pold wird über die Wahl erschrecken; auch wenn der Sohn bittet, auch wenn er fleht, wie er’s in einem anderen Brief vom 27. Juli 1782 tut: „... Lieber, bester Vater! ich muß Sie bitten, um alles in der Welt bitten, geben Sie mir Ihre Einwilligung, daß ich meine liebe Konstanze heiraten kann.“ Konstanze, wenige Tage nach diesem leidenschaftlichen Erguß Mozarts Frau, war die dritte Tochter Fridolin Webers aus Zell im Wiesental. Fridolin Weber war der ältere Sohn jenes gleichnamigen künstlerischen Ahnherrn der Familie Weber, den wir soeben näher kennengelernt haben; ein Bruder Franz Antons und somit der Onkel Carl Maria v. Webers. Nicht nur als Schwiegervater Mozarts hat Fridolin II eine gewisse geschichtliche Bedeutung er langt, auch durch seine Tochter Josepha Hofer, Aloisia Lange und Sophie Haibel, einst berühmte oder doch bekannte Sängerinnen, ist sein Name dem 18. Jahrhundert sehr geläufig gewesen. Als Mozart mit der stärksten Inbrunst seiner Liebe das Wort Weber immer und immer wieder in Briefen an seinen Vater niederschrieb, konnte er nicht ahnen, daß er damit einen Namen heraufbeschwor, der dreißig Jahre nach seinem Tode Träger unvergänglichen Ruhms werden sollte. Leopold Mozart hatte übrigens von seinem Standpunkt nicht unrecht mit den Bedenken gegen eine Verbindung Wolfgangs und Konstanzes. Seit dreieinhalb Jahren, seit seinen Mannheimer Tagen, dauerten die Beziehungen Wolfgang Amadeus Mozarts zum Hause Weber. In ihnen lag der Keim künstlerisch-mensch licher Schicksalswirrungen, die Vater Leopold in seiner nüch- 19