ternen, hellsichtigen Vernunft von Anfang an kommen sah. Mozart war immer in der Lage eines Menschen gewesen, der sein gutes Gewissen verteidigen zu müssen schien, wenn er dem Vater die Vorzüge der Eltern und Geschwister Konstanzes empfahl. Freilich tat er das in seiner Bescheidenheit unter dem Eindruck selbstloser Freundschaftsbezeigungen „dieser bedrückten Fami lie“; später, als Fridolin Weber schon gestorben war, unter dem Einfluß seiner Geliebten und künftigen Braut. Dabei war Mozart nicht unkritisch: „Ich habe in keiner Familie solche Ungleichheit der Gemüter angetroffen wie in dieser. Die Älteste ist eine faule, grobe und falsche Person, die es dick hinter den Ohren hat. Die Langin ist eine falsche, schlechtdenkende Person und eine Kokette. Die Jüngste ist noch zu jung, um etwas sein zu können, ist nichts als ein gutes, aber zu leichtsinniges Geschöpf: Gott möge sie vor Verführung bewahren! Die Mittelste aber, nämlich meine gute, liebe Konstanze, ist die Marterin darunter .. .“ Hätte Leopold Mozart die Gründe und Hintergründe gewußt, die den ehemaligen Amtmann der Herrschaft Zell, den Sohn und würdigen Nachfolger seines Vaters Fridolin Weber, veranlaßt hatten, das stille Wiesental zu verlassen, um Bassist, Souffleur und Notenkonzipist bei der berühmten Hofkapelle des Kurfürsten Karl Theodor in Mannheim zu werden, so würde er das Einver ständnis zur Verbindung seines Sohnes mit Konstanze wohl hart näckig versagt haben. Denn dieser Fridolin II hatte die Komödie des Fridolin I mit weit weniger Glück wiederholt. Dieser war im Grunde ein Finanzgenie gewesen, Konstanzes Vater dagegen ein zum Scheitern verurteilter Scharlatan. Doch nun pochte das musi kalische Gewissen schon vernehmlich von innen her. Und gewiß gewann aus der Mischung der süddeutsch-alemannischen und der bretonisch-keltischen Blutströme in der Familie Weber auch die künstlerische Phantasie neue Nahrung. Aus den beiden Porträt skizzen von Fridolin und Franz Anton Weber mögen die Wesens unterschiede klar geworden sein, die zur völligen Trennung der