lesenden deutschen Schichten der politischen Mission Zolas gegenüber. Feiern wir das Vierteljahrhundert, das uns von Zolas Todes tag trennt, in der einzig richtigen Weise! Entsinnen wir uns immer wieder, daß Emile Zola uns ein ungeheuer konsequentes Lebenswerk hinterlassen hat, dessen Auswirkung von allen, die überhaupt noch lesen und hören können, aufs neue über dacht werden muß! Es ist ein Lebenswerk, das mit dichte rischen Methoden die Wissenschaft vom Massenmenschen des ausgehenden 19. Jahrhunderts begründet hat. In unzerstör barem Optimismus klingt dieses Werk in der immer noch un erfüllten Forderung aus, aus der Wissenschaft von den Men schen, Organisationen und Zivilisationszentren unserer Zeit die entsprechenden sozialen Schlußfolgerungen zu ziehen. Hermann Kesser. * * * Auf den Vorschlag der Redaktion von „Die Neue Bücherschau“, meine Meinung über Emil Zola auszusprechen, antworte ich gern mit diesen Zeilen: Zola hatte in Rußland schon vor dem Kriege und vor der Re volution einen ungeheuren Leserkreis, nicht nur unter den so genannten gebildeten Schichten, sondern auch unter den fort geschrittenen gebildeten Arbeitern. Ich weiß nicht, ob dem europäischen Publikum bekannt ist, daß Zola mehrere Jahre der Pariser Korrespondent einer glänzend aufgezogenen liberalen Zeitschrift „Wjestnik Ewropy“ war. Unter den Artikeln Zolas sind ausgezeichnete Skizzen des europäischen Lebens der siebziger Jahre vorhanden. Wir beabsichtigen, diese Artikel in einem besonderen Band zu veröffentlichen, natürlich in russischer Sprache, da die Originale, die Zola eingesandt hat, wahrscheinlich verloren gegangen sind. Mir scheint es, daß diese wertvollen Chroniken nicht in die Sammlung der Zolaschen Schriften aufgenommen worden sind. Nach der Revolution war „Germinal“ von Zola einer der ersten europäischen Romane, die von den revolutionären Verlagen neu herausgegeben wurden. Ich bedaure, daß wir bis jetzt noch keine volle Sammlung