Besitz, zu dem der produktive Mensch zu gelangen vermag und den ihm niemand nehmen kann - ein Besitz, der sich freilich der Jugend fast stets entzieht; erst allmählich, mehr oder weniger spät, vermag man das Leben zu meistern. In der Jugend steht man dem Leben meist hilflos und schutz los gegenüber wie ein dem Ei entschlüpftes Vögelchen fast ohne Federn. Soll man daher die Jugend, meist die Zeit der Hilflosigkeit und Torheit, so überschätzen? Ist es nicht viel wichtiger und entscheidender, Jugendfrische sich zu be wahren? Denn nur dasjenige Leben ist zu einem Kunstwerk ge worden, das in ewiger Frische und Jugend erstrahlt, so lange das Dasein währt, und doch mit einem Unterschied zur rein körperhaften Jugend: Zielklarheit ist errungen, zu ihr hat sich der dunkle Drang gewandelt. »Meine Zeit ist zu Ende«, rief jemand aus, »mein Gott, was für ein Tor bin ich gewesen! Ich habe noch nicht einmal zu leben ange fangen!« Müßten nicht am Ende ihres Lebensweges die meisten Menschen so sprechen, wenn sie offen sein wollten? Freude am Dasein! Genuß der Welt! Das ist das Ziel aller produktiven Lebensgestaltung, der Sinn aller Sieg- haftigkeit, und das Leben kann man nicht zwingen, ohne sich den Erfolg zum Diener gemacht zu haben. Wer ge winnt, hat nur die eine Hälfte erreicht, denn er hat noch nicht die Gefahr gemeistert, daß die Werte ihn beherrschen, anstatt daß er zum Herrn der Dinge wird. i3g