Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188811283
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881128
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881128
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-28
- Monat1888-11
- Jahr1888
-
-
-
7232
-
7233
-
7234
-
7235
-
7236
-
7237
-
7238
-
7239
-
7240
-
7241
-
7242
-
7243
-
7244
-
7245
-
7246
-
7247
-
7248
-
7249
-
7250
-
7251
-
7252
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.11.1888
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
7A7 eattvorf »ah« vollend«» hatte, hi, gewiesen werde». S« stellt« lav»- grmeia finniger, geschmackvoll sich ansbaueader Compositioa einen müden, am Fuße eine« Kreuze« aus halten, Felsblocke eatschlummerlen Pilger dar, den «in über ihu sich neigeudcr geflügelter Genius mit dem Ausweise zu einer himmlichen Heimath zu erwecken im Begriffe steht. Die Gewandung der überlebensgroßen Figuren ist in selbst, verständlicher richtiger Wahl eine ideale, beim Pilger die typische Pilgertracht mit dem ans die Schulter zurückgeglitlenen breit- lcempigen Pilgerhule. Die Gewandmoltve sind ebenso natürlich wie vornedm. Die Umrtßlinten der ganzen Gruppe sind von allen Standpunkten au- gefällige uud schöne. Diese- Grabdenkmal ist gegenwärtig im GypSmodell vollendet und wird vom Künstler in dessen Bildhauerwcrlstälte (äußere HoSpital st raße, gegenüber dem Packclpostamtc) heute Milt- woch» sowie Donnerstag und Freitag von 10 bis 1 Uhr öffentlich ausgestellt. Bielen Kunstfreunden wird diese Mittheilung gewiß willkommen sein. - Adols Weiske. Lunstsachen. Wen, er überhaupt noch zweifelhaft ist, ob eine Unterstützung der Kunst durch den Staat durch direkte Bestellungen und Austräge, und zwar solche mit „gebundener Marschroute", eine wirkliche Für- derung der Kunst bedeute, ob man nicht dadurch gerade die srischcsten Talente zu phantasielosen, staatlichen Historienmalern abrichte, der kann sich vielleicht dadurch trösten, daß er in geschichtlichem Rück blicke die heute staatlich sür Kunstzwecke verwendeten Mittel mit dem Schicksal der Berliner Kunst unter Friedrich Wilhelm I. vergleicht. Ungemein fesselnd ist eia Bericht über diese Zeit, welchen Paul Seidel ia E. von L ützow'S „Zeitschrift sür bildende Kunst" (Leipzig, E. A. Seemann) in Hest 7 deS vorigen Jahrganges giebt. Der Tod König Friedrich'S I. am 85. Februar 1713 war für die schon zu einer bedeutenden Colonic entwickelte Künstlerwelt Berlins ein harter Schlag. Der Strich, welchen Friedrich Wilhelm k. durch den Holetat zog, setzte z. B. die Ein« künste der Akademie der Künste aus 200 Thaler herab. DaS war freilich durchaus nicht Ausfluß banausischer Gesinnung, sondern klare Erkeuntniß der damaligen wahren Bedürfnisse das Landes. Ein Feind der Kunst war d-r König keineswegs. Führte er doch selbst Pinsel und Palette, uud wie ungeheuerlich uns auch heute seine Gemälde erscheinen mögen, so darf man nicht vergesse», daß er sich durch diese Beschäftigung mit der Kunst als Gichtkranker über die fürchterlichsten Schmerzen hinwegzutäuschen suchte. „ln tormen- tis xiweit" bezeichnete er meist seine Bilder. Aber auch abgesehen von dieser eigenen Ausübung, betbätigte er eine etwas grobkörnige Kunstliebe dadurch, daß er die Bildnisse seiner Familie und seiner Generale sür seine Schlösser malen ließ, eine beträchtliche Anzahl Bilder sür die Sammlungen kaufte und sich von seinen Gesandten, namentlich auS Holland, regelmäßig Berichte über den Kunstniarkl abstatten ließ. Ganz eigener Art ist freilich seine Caere, spondenz mit seinem Gesandten von Borck in London. Dieser schreibt deS Oesterea. er habe an de» König Statuen oder Bilder adgehen lassen, und der König bestätigt, daß er das Bild empfangen oder baß oie Statue richtig angekommen sei; sie gefielen ihm in Fayon und Arbeit. Man wird begierig, die Namen der Maler und Bildhauer zu ersahren, sür deren Werke so hohe Preise gezahlt wurden, wird aber bei genauer Nachforschung arg enttäuscht, denn auS einem der Briese des Gesandten erhellt, daß alle diese Werke berühmter, aber ungenannter Meister nichts als — große Recrutea bedeuten, die geworben worden waren. Dem König scheint dies Bersteckspiel großen Spaß gemach! zu haben. Bei dieser Gelegenheit sei überhaupt aus den reichen Inhalt deS obgelaufevcn Jahrganges der Sccma»n>Latzow'scheii ..Zeitschrist für bildende Kunst", sowie des damit verbundenen „Kunstgewerbe- blatteS" von Arthur Pabst und des Beiblattes „Kunstchronik" hingewiesen. Kunstgeschichlliche Abhandlungen von derselben und von noch weitergreisender Bedeutung als die erwähnte Seidel'sHe sind zahlreich dort mitgetheilt, so Betrachtungen über das wiedererstandenc Darmstädter Madonnenbild, über Regensburger Höfe, über holla», bische Holzarchitektur, über die Rasaelbildnisse re. auS den Federn der berusenstca Männer und mit einer Fülle von vorzüglichen, die Fragen crläuteraden Illustrationen und Kunstblättern. Dasselbe gilt von den biographischen Arbeiten und Charak teristiken, wie die Beit Balentin'S über Steinle, Lemcke'S Th. Bischer re., ebenso beschauen und durchwandern wir die neue Münchner Synagoge, das neue Ainstcrdnmer ReichSmuseum, da» ueue deutsche BuchhändlerhauS zu Leipzig, durchwandern an der Hand der besten Führer die Berliner akademische Ausstellung, die Dresdner große Aquarellausstellung, die Wiener Ju'oiläumSauS stellung und die internationale Kunstausstellung zu München und lauschen den Berichten der ersten Beurtheiler über die Bücher erjcheinungen aus dem Kuustgeb,ct. In dem reichhaltigen Pabst'jchen Kunslgewerbcblatt liegt der Nachdri ck rbenia sehr, wo nicht mehr noch ous den zahlreichen, ausgezeichneten bildlichen Darstellungen. Die besten Namen, wie Marc Rosen berg, F Luthmer, N. Groul, C. Gurlitt, O. v. Falke u. a. m. führen den Lesern hier alles in der letzten Zeit durch kunstgeschichlliche Forschung aus diesem Gebiete Erschlossene und alles beinerkenswcrttie Neue vor, während daS Beiblatt, die „Kunstchronik", den Kunsisreund und Künstler in Be treff aller Vorgänge aus dem Kunstgcbicte streng ans dem Lausenden erhält. Die erstercn besonders, die wcilvcrbrcilcte Gemeinde der kunstsreunde, d:e daS Sccmann'sche Blatt, zum Tlieil aber irriger- weise, sür zu fachmännisch sür ihre Zwecke Hallen, möge durch diesen Rückblick aus dasselbe ausmerksam gemacht sein. Adols WeiSkc. Rach einer kurze» Auseinandersetzung »wlsche» Herr» Landgericht«, director Gensel und Herrn vr. Wittkowsky uud nachdem Herr vr. Beer noch der neuesten Literaturerlchcinungen auf dem Gebiete der Sprachreinigung gedacht hatte, wurde die MonatSversammlung vom Vorsitzende» geschlossen. Deutscher und Oesterreichischer Alpenverein. —r. Leipzig, 27. November. Die Sektion Leipzig des Deutschen und Oesterreickiischen AlpenvereinS, deren Mitglieder» zahl schon die 550 erreicht hat, hielt gestern im Saale dcö Eldorado erst eine SectionS» und dann die Hauptver sammlung ab. Zn der ersteren brachten die Herren Hüttenwarte die Berichte über den Besuch und den Zustand der der Sectio» gehörigen Unterkunslrhütten zum Vertrage. Herr RecbtSanwalt vr. Tannert, dem die Mandronbütte im Adamellagebiete unterstellt ist, konnte die freudige Mit» thcilung machen, daß die Hütte während de- letzten Sommer« von 112 Personen besucht war, wogegen im vergangenen Jahre der Besuch sich nur aus 75 Personen belaufen hatte. Der bauliche Zustand der Hütte ist jetzt durchaus gut. Etwaigen Mängeln wird auch dadurch abgeholsen werden können, daß vor Beginn der Reisezeit einige Mitglieder der Sectio» Trient die Hütte besuchen und sie genau prüfen. Es wird die Anlegung eine« neuen Wege«, wozu allerdings N50 fl nothwendig sind, empfohlen, auch sollen noch mehr Wege gekennzeichnet werden, thcil» um den Touristen. thcilS um den nicht bekannten Fübrern die Auffindung ge wisser Puncle zu erleichtern. — Herr Amtsrichter Kramer, der Hüttenwart für die erst im vergangenen Jahre ein- zewcihte Graöleithener Hütte im Rosengartengebietr, wrichtete, daß genannte Schutzhiilte von 94 Personen be ucht war. von denen 19 den Kesselkogrl, 3 die Rosengarten, spitze bestiegen haben. Auch für riese Gegend wird die An lage und die Markirung weiterer Wege uud die Beschaffung noch einiger AusriislungSgegenständc empsoblen. — Die gleichfalls erst im vorige» Jahre »öffnete Ccnkjocbl- oder Rolhthalhütt« im Großvenediger Gebiete, deren Beauf- ichtigung Herr» Rechtsanwalt O. E. Freylag über tragen ist, w»rde, wie genannnler Herr mitlbeilte, von 69 Personen benutzt (darunter von 26 Leipzigern), die tbcilS die Nöthelsvitz;, thcilS den Großvenediger bestiegen. Wer auch keine Hochtour von der Hülle auS unternommen hat, ist dennoch schon ein tüchtiger Steiger, denn ebe ma» zur Hütte gelangt, muß man dreivierlel Stunden lang über den Gletscher gehen. Um so bewundernSwerlher ist eS, daß auch 16 Damen, darunter 2 Mädchen von lOund ll Jahren, bis zur Hütte emporgestiegcn waren. — Den Herren Hütten warten wurde sür ihre Mittheilungen reicher Beifall zu Thcil. — In der daran sich anschließenden Hauptver sammlung erklärte zunächst der bisberige verdiente Vorsitzende des Vereins, Herr Stadtrath Ludwig- Wolf, daß er wegen seiner stark in Anspruch genommenen amtlichen Thäligkcit nicht in der Lage sei, eine Wiederwahl anzunchmen, baß er sogar bitten müsse, ihn auch in keine Deputation zu wählen. Auf Antrag des Herrn LaiiipadinS wurde dem scheidenden Vorsitzenden sür seine der Section geleisteten ersprießlichen Dienste der Dank der Mitglieder durch Erheben von den Sitzen zu erkennen gegeben. Bei der Wahl deS Vorsitzenden erhielt Herr vr. mell. Hei uze 89, Herr Rechtsanwalt O. E. Frevlag 33 Stimme»; die übrigen Stimmen waren zersplittert. Die bisherigen Vor- )andSmitglieder wurden wiedergewählt. ES wurde noch beschlossen, den VerwallungSberichl sür 1887 und 1888 drucken zu lasten, desgleichen soll in Zukunft in der Manbronhülte von Mitgliedern alpiner Vereine ein Beitrag von 30, von Nichlmilgliedern ein solcher vcn 60 kr. sür das Uebernachlen daselbst erhoben werben. Bisher war di« Benutzung der Hülle sür jeden Besucher frei. Deutscher Sprachverein. * Leipzig, 27. November. Der Zweigverein Leipzig vom Deutsche» Sprachverein hielt gestern Abend im Obergeschoß der Bastwirthschajt deS Neuen Theaters seine Moiuilsverlanimlung ab, welche von dem Borsitzenbe», Herrn Oberarchivar vr. Wustmann, gegen '/,9 Uhr mit dem Hinweis daraus eröffnet wurde, daß an Stelle deS Herrn Moltke, der am Erscheinen behindert sei, Herr vr. WittkowSky den Vortrag deS Abends halten werde. Ans de» Mittheilungen, weiche Herr vr. Beer bei Beginn der Versammlung machte, ist zu erwähnen, daß in einer Zuichrist der Herausgeber des „Jllnstrirten BriesniarkenjournalS" erklärt" lhat, alle entbehrlichen Fremdwörter in seinem Fachblattc vermeiden zu wollen; ebenso hat Herr Pros. Kürschner in Stuttgart angezcigt, daß die Zeitschrift „Vom Fels zum Meer" stets sür Reinhaltung der Muttersprache eingetreten >ei und eintreten werde. — Ja der letzten Zeit sind, wie Herr Vr. Beer ferner bemerkte, Werbezeltel an ne» schieden« einflußreiche Persönlichkeiten unjerer Stadt versendet worben, damit diese dem Zweigverein Leipzig vom Deutschen Sprachverein beiträten. Diese Werbezeitel baden gute Erfolge gehabt. Sodann sprach Herr vr. Wittkowsky über die Bestrebungen im 17. Jahrhundert, die deutsche Sprache von den Fremdwörtern zu reinigen. An dem allmäligen Bcrialle der deutschen Sprache hatte im Alterthum und Mittelalter vor Allem die höfische Fremd wörtersucht Schuld getragen: selbst die deutschen Kaiser ver- achteten die deutsche Sprache. Nur in der Volkssprache fanden ansang- die Fremdwörter nicht leicht Eingang, ipäter, im weiteren Verlause der Zeit jedoch fand das Fremdwort auch in den breiteren Kreisen de« Volkes Eingang, und verschiedene Umstände, wie die Reiselucht, die Einführung des römischen Rechts, daS Ver bot der deutschen Sprache in den gelehrten Schulen, die Verbreitung deS CalviniSmuS trugen dazu bei. die deutsche Sprache vollständig mit Fremdwörtern zu durchsetzen. Der erste Schritt gegen dieses Fremdwörterthum wurde im Jahre 1601 von Theobald Höck unleruommen. ihm folgte Wäckerlin u»d später Martin Opitz. Ueber die Art, wie diese Männer gegen da« Fremdwörterthum zu Felde zogen und es geißelten, brachte der Vortragende mannigfache Belege durch Verlesen einzelner Stellen an« den Werken dieser Schriftsteller. Freilich das Ergebmß des Kampjes war nicht das erwartete: die Bewegung mußte scheitern an dem geringen Bcrständniß, welches das Volk der Sorachreinigung ratgegeu brachte. Wir verdanken der Bewegung im 17. Jahrhundert ans der einen Seite eine Anzahl recht hübscher Neubildungen, au der anderen viele schlechte Verdeutschungen. welche den Spott geradezu heranSsordcrten Heule liegen die Verhältnisse bei Weitem günstiger — die Antbeiluahme, welche der Deutsche Sprachverein in immer weiteren Kreisen LeS Volkes findet, ist ein Beweis dafür, daß sein« Bestrebungen von Ersolg gekrönt werden. (Bestall ) Nach einer Dankknadgebnng sür den Vortragenden bemerkte der Herr Vorsitzende, daß auch der Spott des Auslandes über unsere Fremdwörtersuch« alt sei, wosür die folgende Geschichte den Beweis liesere. Nach der Schlacht bei Roßbach hielt sich eine große Anzahl sranzösischer Osficiere in Leipzig aus, von Venen einer der von Gottsched begründeten uud geleiteten „Gelehrten - Gescllschast" bei. trat. Die Rede, welche der Osficier bei seinem Eintritt in die Ge sellschast hielt, war voll von Spott über die Anwendung von Fremdwörtern und über den seltsamen Mißbrauch, der mit denselben getrieben werde. Wenn hinter dieser Rede de« französischen OificierS auch Gottsched selbst zu vermnthen sei, so schloß der Redner seine Ausführungen: so bleibe dieselbe doch nicht minder beachieuSwerih — Beziehentlich der Firmenschilder in der Stadt Leipzig bemerkte Herr vr. Wnftmaa», daß von einem Hause an der Schilleistraße die Firmen mit den Bezeichnungen „LonfectionS" und „RobeS" glücklich verschmuude» seien, daß andererseits indessen sich aus d:r UetrrSflroki «t, SG»h»,«»>Äablt8«»e»t" ausgelhou habe. Oeffentllche Schuhinacherversainrnlulig. * Leipzig, 27. November. Zu der sür gestern Abend in, Saale des Restaurant „Bellevue" einberusenen Versammlung der Schuhmacher hatten sich etwa 120 Personen cingcsunden. In das lenende Bureau würben die Herren Thieme, Möbius und Reißer gewählt. Der erste Punct der Tagesordnung betras den . Bericht über die Verhandlungen und Beschlüsse" des deutschen Schuhmnchcrtages, der am 22. und 23. October in Weimar abge. halten wurde. Herr Wcland, der als Delegirtcr der hiesigen Schuhmacher dem Congreß beiwohnte, berichtete hierüber in sachlicher Meise, Bei der Zusammenkunst in Weimar waren auS 33 Slädlen 48 College» anwesend. Der Hauptberathungspunct war die Organisation der Schuhmacher Deutschlands. Besonders wurden hierbei die Schwierigkeiten besprochen, die sich einer Gesammtorganisalion, bei der Verschiedciiheit brr Handhabung des Vereinsgesetzes in den ver. schiedcnen Staaten Deutschlands, entgegenstellen, und endlich vom Congreß beschlossen, die Organisation des Vereins drulschec Schuh, mach.-r mit den nothwendig gewordenen Abänderungen alS Organi- jativn sür die Schuhmacher Deutschlands aufrecht zu erhalten. Ferner beschloß der Congreß. an den Reichstag eine Petition zu richten, in welcher die verschiedenartige behördliche Handhabung de in der Reichsgcwcrbeordnung den Arbeitern garantirtcn CoalitionS- rechts dargelegt und die Wahrung und Ausrcchterhallung desselben verlangt wird. Die gestrige Versammlung erklärte sich mit den Ausführungen ihres Telegirlcn und mit ven Beschlüssen des CongresjeS einver- standen und drückie in einer Resolution den Wunsch a»S, daß sür diese Beschlüsse allerorts ihalkräsiig ei,igetrcten werde, während sie ihrerseits veripricht, das Möglichste in diesem Sinne zu thun. „Wie stellen wir unS zum Amte deS Vertrauensmannes?" lautete der zweite Punct der Tagesordnung. Aus der Besprechung, die hierüber entstand, ging hervor, daß man von der beantragten Wohl von Ersatzmännern sür den Vertrauensmann und den Revisor besürchtcle, die Behörde könne hierin eine» Verein erblicken, der vorkommendcn Falls ausgelöst werden könnte. Die Versammlung sah aus diesem Grunde von der Wahl dieser Ersatzmänner ab. Mit der Wahl von drei Mitgliedern sür den Gejellenausschuß erreichte die ruhig verlaufene Versammlung gegen 11 Uhr ihr Lude. Ausstattung der beliebten Soldaten, die nicht» mehr vo» der Art der guten alten Zinnsoldaten haben, besten romantische Lebens» geschichle Andersen in einem liebliche» Märchen uiederqelegt hat. Dazu vermögen auch die mit viel Talent auSgedachten Spielzeuge, die die neuesten technischen, physikalischen, chcmijchea Erfindungen zu kurzer und sinnloser Spielerei herabwürdigen. — in Gang zuietzenvc Dampfmaschinen, sahrende Srcdampser, heizbare Locomoiiven mit ganzen Eisenbalmzügen, complicirte Schiebwaffen, Telegraphen und Telephone, sFeueiwehrgeräthe. Kriegs- und BclagerungSwerkzcuge u. dergl. — ihren eigentlichen Zweck durchaus nicht zu erreichen, schaden sogar, da sie »nverdaubare Vorstellungen erzeugen, dein Kinve nickt nur nicht Nahrung sür die Pbaulasie geben, sondern de» selbstschöpserstchen Drang, die Spielwulh ertötea und bei der erweckten Neugierde die Zcrstörungslust nähren. Das gesunde Spielzeug muß darnach angethan sei», dem Kinde freien Raum sür seine eigene Phantasie zu lasse» und sich eine Welt aus eigener Erfindung zu schaffen, muß dem Atter und der Vor- stellungSkrast des kindlichen Geister oagepaßt sein und ihm nicht ein erst künstlich zu weckendes oder durch lange, unterrichtsähnliche Er. klärungeii verständlich werbendes Vergnügen bieten. — Wie mögen da die einsachen Dorskinder, denen die glänzende Welt deS Reich- thums und der Ueberbildung verschlossen ist, in ihrer Erfindungskunst ein leuchicndeS Beispiel werden, wie diese Kinder mit viel Genialität den Stiefelknecht zur menschlichen Gestalt herausputzen, das Fuß bänkchen, die Holzpantoffeln zu Wagen und Schlitten umgestallen» im Sommer aus Blättern einen ganzen Brautschmuck, Armbänder auS Beeren, Blumenstielen, Ringelblumen zusammenietzen, Kastanien, Eichel» zu Ohrringe!» und Nippsachen aushöklen, mit Bohnen und Erbica Figuren zusammcnstcllcn, aus Siüblen eine Stabt, aus Büchern eine Reihe von Stuben bauen, ihre Viehherden durch Kartoffeln init vier Hölzerchen und ihre Menschengestalten durch biegsamen Lehm, auS Hollundermark mit einer Schuh-,wecke ihre Neffchen schaffen rc. und damit beweise», welche Mannigfaltigkeit durch den liebenswürdigen Drang einer kindlichen Phantasie geboten werden kann. — Zum Nachdenken noch eine einfache Geschichte. Ein Vater halte seinem vierjährigen Söhnchen. der kurz vor Weihnachten bei der Probe brr Fcu-rwctzr lebhafte Freudcaruse kundgegeben hatte, eine kostbare vollständige Ausrüstung von Feiierwehraegeastänbeu — Leitern, Karren, Haken, Stricke re. — mit einer ganzen Compagnie Feuer wehrmännern aus dem WeihnachtSiiich ausgestellt. Da bringt da- Dienslmädchen dein Kinde auch eine Gabe, em Kaninchen aus Rädern. Das Kind läust von der Feuerwehr eiligst weg, um sei» Kaninchen im Zimmer aus» und abzusabren, ihm Futter zu bieten, einen Stall zu bauen rc. und hat solche Freude an dem eiusachen «tück. daß es sich den ganzen Abend nicht von ihm trennt und cs sogar nin zu Bette nimmt. Tie Feuerwehr wird weislich bei Seite geschafft. Nach vier Jahren kommt sie wieder aus den Weihnachtstisch. Ein neues Kaninchen fehlt auch nicht. Da laust der achtjährige Knabe zur Feuerwehr und läßt das Kaninchen stehen. Die rechte Weisheit in Spielsachen. Eine Betrachtung vor Weihnachten. * DaS krankhafte Drängen, die Kinder sobald als möglich aus ihrer kindlichen Natürlichkeit herauszuhebcn, sie süc gesellschaftliches Austreten zuzustutzen, auf Kosten der Gesundheit ihre geistige Thätigkeit im höchsten Grade onzuspannen, um der eigenrn wie der Eltern heillose» Eitelkeit zu genügen, sie in fast alle Vergnügungen mit einzusühren, durch große Reisen, durch Auscnthalt ia Bädern, wohl auch durch Kiodcrgeselljchasten und Bälle frühzeitig zu sättigen, hat auch das zur Erfreuuag des Kmderherzeas und zur ruhigen naturgemäßen Weckung des geistigen Lebens dienende Spielzeug stark beeinflußt und dem ganzen Spielzeug die Einfachheit genommen, so daß fast nur die in ollen Ständen, Völkern und Ländern dienende Klapper geblieben ist. Tie Wisseajchast mit ihren vornehm ausgestalteten Bilderbüchern, Märchen, Zujammeusetzspieleu von Landkarlen und GeschichtStasela, Maschinen, physikalischen Instrumenten, technischen Modellen u. dergl. ist säst bis zum Säugling im Dcckelkisscn gedrungen und die überreiche Pracht in der Ausstattung hat die einsachen Spielzeuge besonders der sächsischen Industrie, die weltberiihinien Schachteln mit den schmucken Vielihöfea, Gärten, Schasherde», Bauerhäusern, Kochgeschirren, Holzsoldatcn. voran die in allen Erd- theilea bekannte „Arche Noah" aus dem Erzgebirge ganz verdrängt, so daß die erzgebirgnche Industrie, wenn sie nicht in das Schwindel, gcschäst der wolstieilea Bazare mit den unwürdigen und Mangel- hasten Machwerken mit eintritt, ihr Absatzgebiet auch im Auslande verliert. Nun hat zwar ia neuerer Zeit der Aufschwung in der Puppenwclt eine neue Thätigkeit hervorgervien, aber bMe Puppen- wett ist von den großen Städten Paris, Berlin, Wien rc. in so vornehme Formen gedrängt worden, daß in der Tbat auch hier wieder den jugendlichen Mädchen ein nicht geringer Schaden heraus- wächst. Diese Modedamen, vornehm von unten bis oben, baß das Kind kaum sich nahen möchte, mit beweglichen Augen, niit Mischt- nerie im Innern zum Sprechen einiger Worte, mit seiner Frisur L l» Llops, ia Spitzen gebullt, nach allen Scitea künstlerisch ausqe- stattet — mögen sie in der kunstreich ousgebauschte» Wiege liegen odrr im Geiellschastscercl« ber Puppenstube sitzen — reine Modelle »ack dem Modeiouraal. sind wohl darnach angethan, in dem dreijährigen Mädchen l den Sinn zu lächerlichen Ausschreitungen der Mode zu wecken und cs ! sysienialijch zur albernen Zierpuppe heranzuziehea. — Für die «Loaben ist nicht weuioer Gefahr varhaadrn in der übertriebenen Nachtrag. * Leipzig, 27. November. Mittelst Schnellzugs der Berliu-Anbatter Babn tras gestern Abend 1l Uhr ll Min. Se. königl. Hokeit der Herzog von Aosta mit Gefolge und Dienerschaft von Berlin wieder hier ein und reiste unter Benutzung der Verbindungsbahn NacktS 11 Uhr 50 Min. aus ver Bayerischen Bahn Weiler über München nach Rom. * Leipzig, 27. November. Bekanntlich wurde f. Z., als cS sich um «ine weitere Nachverwilligung von Mitteln zur Erneuerung der Thoniaskirchc handelte, bei den bezüglichen Bcralbungen im Stadlvcrordncten-Cvllegium die Hoffnung ausgesprochen, daß die Wiedereröffnung deö Gottes hauses am NcsormalionSseste dieses Jahres werbe erfolgen können. Diese Hoffnung hat sich als irrig erwiesen; aber auch die Annahme, cS werde nun wenigstens zu Weihnachten daS langentbehrte GotteöhauS in seinem vollen Umfange den Parochlänen sich öffnen, ist leider eine unbegründete; denn, wie wir auS bester Quelle erfahren, ist daS bisherige Tempo ber Arbeiten ein solches, daß an eine Wiedereröffnung der ThomaSkircbe vor Ostern 1890 kaum gedacht werken kann. An dieser Verzögerung tragen aber weder die städtischen, noch die kirchlichen Behörden die Schuld. — Zum Besten der WeibnachtSbescheerung sür Kinder hiesiger würdiger Armen wird am Sonntag, den 9. Decembcr. Nachmittags Vr4 Uhr in unserer Luther- kircke eine großeMusikaussührung veranstaltet werden, für welche c>n sehr gewähltes Programm ausgcst llt worden ist. Im Interesse deS humane» Zweckes und ceS zu er wartenden musikalische» Genusses uiachcn wir schon jetzt hieraus aufmerksam. — Man schreibt uns auS dem Bureau deS Stadt- theaterS: DaS morgen, Donnerstag, im Neuen Theater zur Ausführung kommende vaterländische Drama von C. Tcwpeltcy: „Hie Wels, hie Waiblingen" ist völlig neu einstudirt worden. Die Hauptrollen liegen m den Händen der folgende» Mitglieder unseres Schauspiel-Personals: Barbarossa: Herr Borcherdt; Beatrix: Frl. Truhn; Prinz Heinrich: Herr Straßmann; Agnes: Frl. Snlbach; -Heinrich der Löwe: Herr Baxmann; Mathilde: Frau Lewinsky; Erzbischof von Mainz: Herr Ad. Müller; GlctSmonda: Frl. Pölitz. — In sensationslüsterner Weise haben einige sächsische Blätter mitgclhcilt, daß der Commerzienrath Gi»Sberg in Zittau daS ganze große LooS gewonnen habe. Wie nun aber genannter Herr in den „Dresdner Nachrichten" erklärt, ist nur der bei Weitem kleinste Tbeil deS Gewinne« aus seinen LooSantheil gekommen, und auch dieser Thcil ist in andere Hände gelangt, da er daS Oriqinalloos verschenkt habe. Der größere Thcil deS Gewinnes ist, wie wir bestimmt millheilcn können, in verschiedene Antheile zersplittert. ---- Am Todtensestsonntag brachte der dramatische Verein „Thalia" feinen Mitgliedern und Gästen daS ländliche Charakterbild „Die Grille", von Charlotte Birch-Pseiffer, zur Ausführung. Sind wir nun überhaupt schon gewöhnt, von dem betreffenden Verein — als Dileltanten-Vcrcin — säst ausnahmsweise nur Gute- zu erwarten, so waren wir doch bei Ausführung der „Grille" sebr freudig überrascht, indem die ganze Ausführung zeigte, daß eS sich der Verein angelegen sein läßt, immer mehr vorwärts zu streben, um durch seine Leistungen nur Gute- zu bieten. Man sab eS den sämmtlichen Darstellern an, daß sie mit wirklicher Lust und Liebe — nicht bloS schabloncnmäßig — ihre Rollen ausgesaßt und auch zur Durchführung gebracht hatten; aber auch die Regie deS ganzen Stückes muß in guten Händen gewesen sein, davon zeugte die Aufführung vom Anfang blS zum Schluß. DaS anwesende Publicum, welche« daS HauS bis zum letzten Platz gefüllt hatte, lohnte die sämmtlichen Darsteller mit reichem, wohlverdientem Beifall. * Leipzig, 21. November. Die um die Pflege uud Verbreitung der Stolze'schen Stenographie schon sehr ver diente „Gesellschaft Stolze'scher Stcnograhen" schloß mit der heute stattgcsundcncn Generalversamm lung ihr drittes Geschäftsjahr. In dem vom Vorsitzenden erstatteten Geschäftsberichte wurde ein befriedigender lieber- blick Uber die auszuweisenden Erfolge des verflcisenen JabreS gegeben. Ein erfreuliches Ergcbniß zeigte auch der Cassen bericht. Tic Berathungen über die verschiedenen Puncte der Tagesordnung nahmen einen glatten Verlauf. Der letzte Punct derselben betras die satzungögemäße Neuwahl deS Vor standes. Durch Zuruf wurde der bisherige Vorstand, be stehend auS ReicbSgerichts-Tecrctair Kramer. Vorsitzender. Buchhändler Harzmann. Schriftführer, Kaufmann Ncusckntz. Cassirer. wicdergcwähtt, während für den seit einiger Zeit unbesetzten Posten des Bücher- und ZeitschristrnwartS Buch Händler Cbert in den Vorstand gewählt wurde. — Am gestrigen Abend seierte der Stammtisch zum Kreuz Nr. 174 bei zahlreicher Betheiligung sein drittes Stiftung- fest. In seiner Begrüßungsrede tbeiltc Herr Urban mit, daß der Stammtisch seil seinem Bestehen 1700 gesammelt bat. Tie Zahl der in den letzten zwei Jahren beschenkten Kinder beläuft sich aus 46 und auch dieses Jahr soll ver Weihnachtstisch ,sür 20 Kinder gedeckt werden. Außerdem wurden 75 ^ an Hilfsbedürftige gewährt. Um di« AuS sübruna des Programms machten sich besonder- Herr und Frau Eossirr verdient. — „Der Wein erfreut deS Menschen Herz", diese« uralte, aus reicher Erfahrung beruhend: Sprichwort hat sich stets bewährt. Dank den VerkchrSvcrbältnissen und den Zuständen deS Weinbaues, gelang es. für den Wein in der Bcvötke-ui g fortwährend sich weiternde Kreise zu gewinnen und der Herr schaft deS BiereS Concurrenz zu bieten; daher di: „eueren Weinstuben , wo man so gern dem Bacchus Opfer bringt. Unter diesen beliebten Weinrestaurants verdient daS „Zum Nbeingau", PelerSstraße 39. welches der großherzoglich sächsische Hoflieferant M. Pflug etablin hat, besondere Beach tung. Anmukbige Localitälen mit hübschen, lauschigen Plätzen, vorzügliche Weine, ausgezeichnete Verpflegung, daS Alles findet man im Weinrestaurant „Zum Rb-ingau" vereinigt. Die Leitung der Pslug'schen We,„Handlung liegt in den Händen des Herrn Sckuverdseger. ber sich bereits als früherer Geschäftsführer der hiesigen „Bodega" einen Namen ge sichert hat. ß) Leipzig, 27. November. Aus der Straßenkreuzung deö Grimmaischen SteinwcgS und der Querstraße wurde gestern Vormittag ein Marktbelser auS Neustadt, alS er mit einem große» Sack von Papicrspänen darüber binwcz ging, von einem Pserdebahnwagcn der Neudnitzer Linie um- qerijsen und zu Boden geworfen. Der Markthclser besauo sich in großer Gefahr, kam aber glücklicherweise ohne sichtlich: Körperverletzung davon. — Wegen fortgesetzten Hauüscantaiö und Nichtbeachtung polizeilicher Nuhegebote mußte gestern Nachmittag ein in der Grimmaischen Straße wohnhafter Maurer aus seiner Behausung abgeholt und ous dem Nas i- niarkt eingesteckt werden. — Bei einer Herbergsrevision st l beule Morgen wieder einmal ein steckbrieflich Dersolgler, Schuhmachergesclle auS Kottengrün, der von bei» Am!.- gericht Werdau wegen Diebstahls gesucht wird, unserer Polizei hier in di» Hände. * AuS dem Leipziger Landkreise, 27. November. Der Feuerwehrverbanv des Leipziger Kreises lat sich auch in jüngster Zeit als von günstigstem Einflüsse für die Fcuerwehrsacde erwiesen, und durch gemeinsame Berothungcn scincr Angelegenheiten bat der Verband seine Interessen u->o diejenigen seiner Mitglieder aus-Beste gefördert. Kommenden Sonnlag. Len 2. Dccembcr, wird die Kameraden vom Ver bände cui großer C o m mer». weicher in Kicsel'S Kassie- garten in Connewitz stattsindet und dem voraussichtlich auch die Vorgesetzten beiwohnen werden, vereinen. * VolkmarSdors, 27. November. Zn Anbetracht des bevorstehenden WeihnachtSsesteS hat auch das hiesige ChristdescheerungS-Comitü seine Thätigkeit für dieses Jabr bereits wieder ausgenommen. Tie Arbeit ist kein: geringe, denn cS werden immer 6—700 arme Schulkinder zur Cbristbcscheerung angemeldct, weiche bisher Dank der Opscr- willigleck Gutgesinnter zum großen Tbeite berücksichtigt werden konnten. Auch ist der hiesige Gesangverein im Militair- verei» „Kameradschaft" gewonnen, welcher zum Besten der Christbeschecrung kommenden Sonntag, den 2. December, im großen Saale der .Deutschen Reich-Hallen" rin Ge- sangS-Concert verunstaltet. Der in großem Ansehen stehende Verein mit guten Kräften hat ein mit ernsten und heiteren Nummern abwechselnde» Programm aufgestellt und wird der Besuch, auch der guten Zweckes wegen, ein gewiß zahlreicher sein. * Sellerbausen. 27. November. Am letzten Sonntag hielt die Gesellschaft .Olympia" im Saale deS Schützen- bauscS zu Sellerhausen einen Theater-Abend zum Besten der Gründung einer Kleinkinder - Bewahranstatt sür Sellerhausen ab. DaS Programm stellte sich als ein für den Abend angemessene- und gut gewähltes dar und die Durchführung desselben kann als eine in allen Paocten voll kommene bezeichnet werden. Nach einem Festprolog folgten die Charakterstücke .vr. Nobin" von Friedrich und .Die Grille" von Charl. Birch-Pjeisser. Alle Darsteller und Dar stellerinnen bewiesen, daß sie ihren Rollen gewachsen waren, und lebhafter Beisall lohnte die guten Leistungen. — Die Gesellschaft hat sich allseiligen Dank durch die Veranstaltung dieser Festlichkeit erworben, um so mehr, als der Reinertrag zu obenerwähntem wohlthätigen und gemeinnützigen Zweck: verwendet wird. —r. Oschatz, 27. November. Wie bereits früher mit- gethcilt wurde, machte seit einiger Zeit ein verwillwclcr Eber die friedlichen Gefilde des benachbarten Dorfes Collm unsicher. Derselbe ist am 23. d. M. durch de» Förster Nitzschc-Collm geschossen worden. — Bei dem Ausgrabcn zum Legen der WasserleitungSrohre sind aus dem hiesigen Kirchplätze ein; große Menge »och gut erhaltener mensch licher Ueberreste gesunden worden. Der Kirchplatz ist b>S l 526 Kirchhof gewesen, und auS jener Zeit rühren die stummen Zeugen menschlicher Vergänglichkeit. -s Dresden, 27. November. Von einem ungenannten Schcnkgcbcr ist der Stabt Dresden ein Bildniß des hochseligen Königs Johann zum Geschenk gemacht worden. Der Stadtrath hat die Schenkung angenommen. DaS Bild wird seinen Play in der großen RalhSstube er halten. — Von der hiesigen Stadtgemcinde ist im Jahre 1885 zu den Kosten eines <se mp er-Denkmals, welches der Verband deutscher Architekten- nnd Ingenieur-Vereine zu errich ten gedenkt, ein Beitrag von 5000 ^ auS dem Stadtsäcket be willigt worden. Da mit der Ausführung deS Denkmals dem nächst begonnen werden soll, so wird die Auszahlung deS städtischen Beitrags an den hiesigen Ortsausschuß deS genannten VcrbandeS nunmehr unverweilt erfolgen. — Der Dresdner Gcflugelzüchtervcrein beabsichtigt, im nächsten Jahre in der Zeit vom 1. bis 4. März zum 25. Male «ine allgemeine Gesliigelausstellung hier atzuhalten und hat die Bitte an den Stadlrath gerichtet, baß von der Stadl ein Ehren preis gestiftet und zur Verfügung des Vereins gestellt werden möge. Der Stadlrath wird ber Bitte entsprechen und be-- willigte zur Gewährung von Ehrenpreisen 300 ^ mit der Maßgabe, daß die Preise nur an Züchter gewährt werket- dürfen. Verkehrswesen. * Nach dem Wiuterfahrplan trifft der erste in der Richtung vsn Gera nach Leipzig verkehrende Zug Nr. 151 der preus;iiche:i Staatsbahn eine halbe Stunde früher als bisher — um 5 li 54 Minuten früh — in Leipzig ein. Durch diese Aendecin.z tc.- Fahrplans ist eine besonders günstige Fahrgelegenheit sür die vo.i den Stationen Pegau, Eythra und Knauthain und Umgegend nach Leipzig und Plogwip-Liudeoau in Arbeit gehenden Perionen geschaffen, weil sie das rechtzeitige Eintreffen aus di: Arbeitsstelle eenwglicht. Ei» weiterer Voriheil erwächst den Arbeitern »och durch die Ausgabe besonderer Arbeitersahrkarten zu ecuiäß.gtcni Fahrpreise aus den bezeichnete» Staticnen. Es kommen Arbeiter wochenkarten und Arbeiterrückiahrkarten zur Ausgabe. Arbeiter- Wochenkarten berechtigen sür 6 Wochentage entweder zu einer täglichen Hin- und Rücksahrt, oder zu einer täglichen einsachen Fahrt zwischen Wohnort »nd Arbeitsstelle. Die Arbeiter-Wochen- kanen können an icdem Wochentage gelöst werden und haben Giltig keit bis zum betreffenden Tage der folgenden Woche. Die Arbeiter- Rückfahrkarten berechtigen: u. entweder zur Fahrt vom Wohnort nach dem Arbeitsort am Tage nach einem Soun- oder Festtage und zur Rücksahrt nach dem Wohnort am Tage vor dem nächstfolgen den Sonn- oder Festtage, oder b. zur Fahrt vom Arbeitsort nach dem Wohnort am Tage vor einem Sonn- oder Festtage uud zur Rücksahrt noch dem Arbeitsort am Tage nach diesem Sonn- oder Festtage, bezw. wenn mehrere Festtage hintereinander solgcn, am Tage nach dem letzte» dieser Festtage. Liegt zwischen mehreren Fest- tagen ein einzelner Werktag, so ist eS zulässig, die Rücksahrt erst am Tage nach den ans diesen Werktag folgenden Festtagen zurückzulegen. Arbeiter-Fahrkartc» — Wochen- und Rückjahrkarlen — Werve» zu den Zügen, z» welchen sie nach den erlassenen Bekanntmachungen gültig find, an Jedermann, welcher dieselben verlangt, ausgegebcn. Fahrtunterbrechung ist bei Arbeitersahrkarten nicht gestattet. Frei- gcpäck wird ebeusalls nicht gewährt, jedoch ist die unentgeltliche Mit nahme von Traglasten, Handwerk-zeug und Speiiegeichirr wie bei gewöhn!.chen Fahrkarten 4. Claffe gestattet. Tie Arbeiter-Fahrkarten gelten für die 4. Dagenclasie »nd nur da. wo die letztere nicht ein gerichtet ist. auch sür die 3. Wagenclaffe der durch AuShoug aus dcu Stationen hierfür bestimmten Züge.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht