wurde das neue Schulhaus in Gegenwart der Behörden und Freunde der Anstalt feierlich eingeweiht. Bald ergaben sich Schwierigkeiten für die Stadt, da sie die Kosten der Anstalt auf die Dauer nicht tragen konnte. Die Stadtverwaltung richtete daher am 23. April 1888 an das Prov. Schulkollegium den Antrag auf Übernahme der Schule durch den Staat. Da dieser aber den Antrag ablehnte, sah sich die Stadt in der Folgezeit genötigt, unter Verzicht auf mühsam erworbene Rechte an die Um wandlung in eine Realschule heranzugehen. Das geschah Ostern 1891. Zu der selben Zeit verließ der bisherige verdienstvolle Leiter Dr. Richter die Anstalt, um als Professor an das Prinz-Heinrich-Gymnasium in Berlin-Schöneberg über zutreten. Die Geschäfte der Schulleitung übernahm zunächst Prof. Schelz, dann Prof. Staeger, bis Ostern 1893 Direktor Boesche an die Spitze der Schule berufen wurde. Beim Übergang zur lateinlosen Realschule wurde mit behördlicher Ge nehmigung lateinischer Nebenunterricht eingerichtet. Die Lasten, die die Erhaltung der Schule der Stadt auferlegte, waren weiterhin sehr schwer und ließen das Gerücht von einer Auflösung der Anstalt aufkommen. Das Kuratorium der Realschule sah sich daher gezwungen, im März 1894 in einer öffentlichen Erklärung diesem Gerede tatkräftig entgegenzutreten. Ein Blick auf die Etatsverhältnisse läßt es verständlich erscheinen, wenn die Stadt damals mit gewisser Sorge das Geschick der Schule verfolgte. Während sie nämlich in den ersten 5 Jahren des Bestehens für die Anstalt 14 000—21 000 Mark jährlich zu bestreiten hatte und einen Zuschuß von 3000—6000 Mark jährlich geben mußte, beliefen sich die Ausgaben in den Jahren 1889—1892 auf etwa 31 000 Mark und erforderten etwa 12 000 Mark Zuschuß. Etwas milderte der vom Staat der Stadt bewilligte Zuschuß von jährlich 5000 Mark zu den Kosten der Anstalt. Auf das innere Leben der Realschule, auf Unterricht und Lehreinrichtungen soll in diesem kurzen Überblick, der mehr die äußere Entwicklung darstellt, nicht weiter eingegangen werden. Uber die Lehrer, ihre Unterrichtsfächer und Dienst zeit an der Schule wie über die Abiturienten der ersten 25 Jahre kann im „Rück blick“ nachgelesen werden. Während die Schülerzahl bis zum Jahre 1893 sich in einem Auf und Nieder bewegte, stieg sie unter der Leitung von Dr. Ffermann Halfmann (1897—1903) von 165 auf 236. Die Fähigkeit der Weiterentwicklung erkannte dann der nächste Leiter der Schule, Dr. Ernst Müller. Sie bestärkte in ihm den Vorsatz, die bis herige sechsstufige Anstalt zu einer neunstufigen Vollanstalt auszubauen. Die Jahresberichte jener Zeit geben Aufschluß über die Berechtigungen des Schlußzeug nisses der Realschule wie auch über die Berufsaussichten bei weiterem Aufbau bis zur vollstufigen Oberrealschule.