7 Das älteste Gohlis in siedelungs- und flurgeschichtlicher Beleuchtung leicht, als schon deutsche Herren im Lande geboten, mag es auf der Seite nach dem Wasser (später der Mühle) zu seinen Platz gehabt haben. Die Bewohner können nur ärmliche Hörige gewesen sein, die neben Waldweide und Fischfang einigen dürftigen Anbau auf kleinen Feldstücken trieben. Das Gohlis, wie es sich für die kommenden Zeiten bis auf die unsrige erhalten hat, war eine neue deutsche Gründung im Zeitalter der Wiederbesiedelnng des deutschen Ostens, als die mittelalterliche deutsche Reichsmacht noch nicht gesunken war und starke Volkskräfte sich regten. Wann und wie der Aufbau geschah, wer die Gründer und die Siedler waren, dies alles ist nicht mit völliger Gewiß heit zu sagen; bestimmt darf dabei ein Einschlag flämischen Siedlertums, mittelbar oder unnüttelbar, angenommen werden. Sicher steht fest, daß in jenem Zeitalter einer großen deutschen Vergangenheit hier ein stattliches Dorf von dreißig Hufen mit deutscher Ge meinde- und Flurverfassung entstand, indem das nach der Höhe ansteigende und gegen Norden wieder sich senkende Gelände mit seinem nicht leicht bestellbaren Boden durch Rodung dem Anbau erschlossen ward — eine Kulturleistung, die für alle Zukunft ihre Früchte getragen hat. Der klare Ortschaftsgrundriß und die praktisch planvolle Flur gliederung, die unser Gohlis auszeichneten, wurden damals in ihren Grundzügen fest gelegt; auf Jahrhunderte haben sie Bestand gehabt, mag auch in der Folge der Orts ausbau dem Dorfbild neue Züge eingefügt, der Besitzwechsel in der Hufenverteilung auf der Flur manche Änderung mit sich gebracht haben. Das Wesentlichste ist: hier entstand eine Siedelung freier Männer mit gutem, auch für Weib und Kind günstigem Besitzrecht, die dank ihrem vollkommeneren landwirtschaftlichen Können dem Erdboden reicheren Ertrag abrangen, eine Gemeinde mit freiheitlicher Verfassung, die zwar einen Herrn über sich erkannte, aber ihre eigenen inneren Angelegenheiten in genossenschaft lichem Geiste selbsttätig zu ordnen berufen war. Auf solchem Grunde ist das deutsche Gohlis zu einer echten Heimstätte geworden und hat die Gewähr einer gedeihlichen Entwicklung für eine größere Zukunft in sich gehabt.