als sie sagt: „So eynem Nachbarn bier möchte überbleiben nach seyner Wirtschaft, „das (wenn) das Fatz entzapt (angesteckt) ist, das magk er sollen ausschenken, da gegen ihn der Kretzschmar nichts zu halten. Bleibt ihm ein viertel oder faß voll, „das soll er dem Kretzschmar anbieten." Dem Gasthofe bezw. seinem Besitzer räumt die Rüge allerhand Rechte ein. So lag von altersher die Back- und Schlachtgerechtigkeit auf dem Brauschenkengule, denn,, der Kretzschmar hat frey backen vndt schlachten vnd dasselbige (Fleisch und „Backwaren) zu verkaufen von wannen der Mann (Käufer) kommet Auch das Braurecht das Gasthofes ist genau geregelt, ebenso der Bierpreis festgesetzt und der Ausschank anderen Bieres als des Eigengebräus, der immer eme gewichtige Streitfrage zwischen Dresden, Meißen und den einzelnen Dörfern war, für be stimmte Zeiten vorbehalten. Auf den sogen Bierbann Drsden und die daraus auch für Zitzschewig erwachsenden Streitigkeiten wird später noch zurückzukommen sein. Ueber das Braurecht usw. sagt das alte Ortsgesetz: „Der Kretzschmar hat „macht zu brawen fünfzig Scheffel Malz und hat desselbigen eine kanne biers zu „geben, umb zween Heller.,, „Dazu hat der Kretzschmar macht, freybergisch Bier „zu schenken von Donati bis Michaelis". Also etwa 8 Wochen von Anfang August bis Ende September. Eine gewisse Gewerbefreiheit bestand in Zitzschewig im 16. Jahrhundert ähnlich wie in Kötzschenbroda, denn der Ort rügt „eynen freien „Salzmarkt vor unßere Behausung, wer das feil herbringen mag. Item (des gleichen) so sich eyn Handwergksman bey uns nehren wolle wie er genannt iey, „darein keyne stadt zu halten noch wehren (das Recht hat). Der freie Salzverkauf und das freie Handwerker-Niederlassungsrecht, sind allerdings später durch landes gesetzliche Bestimmungen durchbrochen und beseitigt worden. Eine eigenartige Bestimmung über die Pflege der Obstbäume enthält der letzte Absatz der Rüge von 1555 der besagt: „Zum achtzehnten soll ein jeder Hauswird „schullüg sein, zwischen weihenacht und fastnacht seyne obstbewme (Obstbäume) zu „cappen bei strafe eynes schocks". Es ist nicht ganz klar was das Wort „cappen" oder „rappen" bedeutet, aber es ist ein Beweis, daß man sich der Pflege des Obst baues und der Obstbäume schon in der Mitte des 16. Jahrhunderts tatkräftig durch gesetzliche Vorschriften annahm. Im übrigen wahrt sich, wie erwähnt, die Gemeinde einen freien Viehweg durch das Weinbergsgelände nach der Buschhumng genau wie Kötzschenbroda und bestätigt damit wieder die Annahme, daß die Wernbergsflur in jener Zeit noch nicht als zu Zitzschewig gehörig betrachtet wurde Trotzdem mußten aber die Bergherren, die Weinberge „bei Zitzschewig" besaßen, zu den Unkosten der Gerichtstage der Lehnsherrschaften, die im Dorfe selbst abgehalten wurden, beitragen. In Kötzschenbroda hatte gerade der Rat von Dresden, der hier als Lehnsherr auftritt, sich geweigert diese „Dingheller" wie die Gerichtskosten genannt wurden, für seine bei Kötzschenbroda gelegene Weinberge zn zahlen und hatte den Streit um die Verpflichtung dazu bis vor den Leipziger Schöppenstuhl getrieben. (Fortsetzung folgt.) Der imkvflieke 8vMe. Das köstliche Buch Wilhelm von Kügelgens „Jugenderinnerungen eines alten Mannes", das für die Dresdener Verhältnisse zur Zeit der napoleonischen Kriege eme so reichhaltige Fundgrube ist, beschäftigt sich auch verschledenfach mit dem großen Weimaraner, mit Goethe und seiner Anwesenheit im Hause der Eltern -es Verfassers beim Einmarsch der preußischen und russischen Heere in Dresden. Goethe war zum Vater Wilhelm von Kügelgens, dem damals hochgeschätzten Maler Gerhardt von Kügelgen schon etliche Jahre vor dem von ihm geschilderten Erlebnis in Dresden, im Jahre 1808 in Weimar in Beziebnnaen getreten. Dieier