Nr. 1. 11. Jahrgang Beilage zum General-Anzeiger. Januar 1934. Der Linnbergbau im Lr^gebirge. Hoch oben auf -en Höhen des Osterzgebirges, an der Reichsgrenze zwischen Altenberg und Zinnwald, liegt das einzige Zinnerzvorkommen des deutschen Reiches. Seil Jahrhunderten ist der Erz-Granitstock um Zinnwald ausge beutet worden, der Abbau kam 1931 zum Erliegen und soll nunmehr wieder ausgenommen werden. Goethe hat am 12. Juli des Kriegsjahres 1813 von Teplitz aus die berühmteste Grube des Altenberg-Zinnwalder Zinnbergbaues besucht und in seinem Tagebuche ausführlich darüber berichtet. Es war die Grube „Vereinigt Zwitterfeld", unter welchem Namen -er Zinnbergbau des Erzgebirges weit bekannt geworden ist. Eigenartig und fast einzig dastehend ist der geologische Aufbau des Alten- verg-Zinnwal-er Zinnvorkommens, so eigenartig, daß Goethe in seinem Tage buche darüber begeistert schrieb ich darf den Genius segnen, der mich zu dem flüchtigen und doch unauslöschlichen Anschauen dieser Zustände trieb." Aus dem Tertiär, dem Mittelalter unserer Erde, stammen die reichen Zinnerzflöze unseres Ofterzgebirges. In jener Zeit wurde die gewaltige Erdscholle des heutigen Erzgebirges langsam emvorgehoben, im Tertiär er folgte auch der Abbruch der Erzgebirgsscholle, die sich nach dem nordsächsischen Tieflande zu allmählich abdacht, und in dieses übergeht. Ein steiler Bruchrand entstand, der Steilabfall des Erzgebirges nach dem nordböhmischen Kohlenbecken zu. Die dem böhmischen Mittelgebirge charakteristischen steilen Phonolith- und Basaltkegel, Produkte einer starken vulkanischen Tätigkeit der Erde an jener Stelle stiegen auf. Mit dem Emporsteigen der Erzgebirgs scholle stieg auch eine geologisch ältere Formation von Quarzporphyr aus der Tiefe mit auf, in deren Spalten in -er älteren Steinkohlenzeit sich als flüssiges Magma der Granit, in dem die Zinnflöze eingebettet sind, mit emporschob und mit ihnen als Dämpfe und heiße Flüssigkeit jene Metalle, die sich als Zinnerz, Wolframerz, Wismut im erkaltenden Granit konden sierten. Leichter als die schweren flüssigen Massen des Granites trieben die Metallgase usw. weit nach oben, bis ihnen die schon erkaltete und erstarrte Decke der oberen Granite Halt gebot und sie zum Niederschlagen in Klüften und Spalten zwang. So kommt es, daß die Zinnwald-Altenberger Flöze in Stadt-Museum * Radebeul