Nr. S. 12. Jahrgang. Beilage zum General-Anzeiger Juli 1985. Daniel! Lieger, Schulmeister unä Organist M RviMvlimbrvÄa. Ein Dorfschulmeisterleben im 17. Jahrhundert. Nach Akten erzählt von A. Schruth. Am Weihnachtsabend des Jahres 1643 trat der ehrsame Kirchschullehrer nnd Organist des Pfarrdorfes Kötzschenbroda nach erbetener Erlaubnis in das Studierstüblein seines Pfarrherrn, -es Magisters Augustin Prescher und mel dete ihm, -aß ihm sein Eheweib Maria soeben ein Christgeschenk in Gestalt eines kräftigen Knäbleins gemacht habe. Magister Prescher beglückwünschte seinen Schulmeister und Kirchendiener, -er mit ihm und dem Dorfe die schwere Note des Schwedeneinfalles anno 1637 durchlebt hatte, herzlichst. Er schätzte -en Jugenögespielen, mit dem er in Lommatzsch manchen Jungenstreich ausge führt, außerordentlich, zumal Zieger schon in der alten, von den Schweden ver brannten Kirche, als auch in dem neuen noch unfertigen Gotteshause, das leider immer noch ohne Orgel war, wacker zu Gottes Lob und Ehre musizierte. Und in der Schule drüben am Markt versuchte er nach Kräften den Jungen Gottes furcht und Lesen und Schreiben beizubringen und mit dem Bakel einzubläuen. Prescher trug ihm Grüße an seine Ehewirtin und Kinösmutter auf, die wie ihr. Mann und der Pfarrherr Lommatzscher Kind war, empfahl sie mit einem Segensspruch Gottes Gnade und bestimmte -en dritten Weihnachtsfeiertag als den Tag, an welchem er den jungen Erdenbürger Lurch die Taufe in den Bund -er Christenheit aufnehmen wolle. So standen am Tage Johannes des Evangelisten die Paten deS Knaben, -er Dresdener Handelsmann Valtin Rudeloff, Jungfer Martha, seine Tochter und der Bürger und Seidensticker Lorenz Server aus der kurfürstlichen Residenz um den schlichten neuen Taufstein, den wenige Jahre vorher -er Steinmetz Walther in -er Kirche ausgestellt hatte, um Zeuge zu sein der heiligen Tauf handlung, in der -er Pastor -aS Knäblein der Sitte der Zeit nach auf den altbtblischen Namen Daniel taufte. Der Knabe mag ausgewachsen sein wie alle seine Jugendgenofsen im Dorfe,