das er 1789 einreichte, wurde aber in Rücksicht auf das neuerstanöene Gasthau- „Zum weißen Roß" abschlägig beschieden. Das scheint Rottorf das Interesse an dem Weingut genommen zu haben; er suchte es loszuschlagen und fand in dem kurfürstlichen Jagd-Expeditor Jahn 1792 einen Käufer. Am 16. Oktober dieses Jahres wurde der Jahnsche Kauf in das Radebeul-Serkowitzer Kaufbach amtlich eingetragen. Aus dieser Eintragung erfährt man, -aß -a- in Serkowitzer Flur „bey der Hoflößnitz" gelegene Grundstück sich seit dem Er werb von den Lingkes noch um ein weiteres Areal, den Schulzeschen Weinberg vergrößert hat. Man erfährt weiter, daß zu dem Weingut ein Herrenhaus, ein Winzerhaus, eine Scheune und ein im „oberen Berg" gelegenes Lusthaus ge hörten. Diesen Besitz erwarb Jahn für ganze 900 Taler, eine Summe, die einen heutigen Geldwert von etwa 6000 Mark entspricht. Auch Jahn hat das Wein gut nicht lange behalten. Am 10. Juli 1793 verkaufte er es schon wieder, und zwar an den Appellationsgerichtsrat Meißner in Dresden, -er es 1811 an eine Frau Deubler veräußerte. Sie oder ihr Nachfolger Karl Louis Heine, der das Grundstück 1825 übernahm, scheinen die Konzession zum Betrieb einer Gastwirtschaft erhalten zu haben, denn unter Heine war das alte Weingut der Huttermanns und Lingkes schon die Weintraube genannte Gaststätte. Heine starb 1854, seine Witwe verkaufte das Gasthaus, -essen Grundbesitz von ihrem Mann durch Ankauf eines weiteren Weinberges vergrößert, andererseits aber auch eine Parzelle an den Maurermeister Clauß abgetreten worden war, 1854 an Gottlob Töpfer. Nach dessen To- erwarb es Friedrich Wilhelm Eisold, der es 15 Jahre inne hatte. In den Jahren von 1875 bis 1922 hat dann das Grundstück nicht weniger wie 16 Mal den Besitzer gewechselt, bis es 1922 der derzeitige Besitzer Rudolf Körtel von Wilhelm Friedrich Teichmann erwarb. Fast ein Vierteljahrtausend kann man die Geschichte der Goldenen Wein traube an Hand schriftlicher Aufzeichnungen zurückverfolgen. Und wenn man den urkundlich erwähnten Huttermann berücksichtigt, die Besitzerreihe etwa vom Ende des 17. Jahrhunderts ab. Auf noch ältere Besitztitel weist -er Umstand hin, -aß -as Gelände der heutigen Goldenen Weintraube einst dem Proku- raturamte Meißen unterstand. Damit ist gesagt, daß der alte Huttermannsche Weinberg vor Einführung der Reformation Besitz des Meißner Domkapitels bezw. der Bischöfe von Meißen war. Im Prokuraturamt Meißen waren nach Säkularisierung des Bistums Meißen alle ehemaligen Liegenschaften des Bistums zusammengefaßt und es war die Grundgerichtsbarkeit derselben. Möglich ist, daß die Weinberge irgendwann einmal durch Kauf oder Schen kung in den bischöflichen Besitz gekommen sind, möglich ist aber auch, daß sie schon bei Errichtung des Meißner Bistums, in -er Kolonisationszeit, zur ursprünglichen Ausstattung -esselben gehört haben. Für diese Möglichkeit spricht es auch, daß der Weinberg in Serkowitzer Flur lag, die von Anfang an meißnischer Besitz war. Als Gaststätte aber kann die Goldene Weintraube für sich in Anspruch nehmen, die älteste Gastwirtschaft der Westlößnitz zu sein, wenn man von den Brauschänkengütern der LößnitzdSrfer, von den Kötzschen- brodaer, Naundorfer und Zitzschewiger Gasthöfen absteht. 48