Nr. 8. 14. Jahrgang Beilage zum General-Anzeiger Juli 1937 Der TaMvf rum Russen. Zur Geschichte Löbnitzer Weinberge Der Lößnihwanderer wird zunächst am meisten beeindruckt von Len vor nehmen Landhäusern und prächtigen Herrensitzen, die zu Füßen der Lößnih- weinberge liegen und zum Teil überragt werden von allerliebsten Lustbäusern ober Wachthäusern, die auf der Höhe der Weinberge erbaut sind. Ihre Namen sind bekannt und ihre Geschichte und Entwicklung viel beschrieben. Doch finden sich auch hier und da mitten in den Straßen neuzeitlicher Lößnitzgrundstiicke malerische Häuser, die zu den nm sie herumliegenden längst verschwundenen Weinbergen in Beziehung standen. Es sind bisweilen schlichte ländlich anmutig wirkende Bauten, bisweilen kleine, in eindrucksvollen Linien eines zeitge mäßen herrschaftlichen Baustils errichtete Gebäude. Es soll dem Grundstück, „Russen" genannt, die Aufmerksamkeit gewidmet werden, das von alten herrlichen Bäumen überragt ziemlich am Ende eines Weinbergs lag, der bis zur „Berggaffe" sich erstreckte, sich also nach Süden unmittelbar an das jetzige Wachsche Besitztum anschloß und natürlich die jetzt an diesem Teile der Hindenburgstraße zu beiden Seiten liegenden Grundstücke umschloß und fast bis zur Meißner Straße reichte. Die Hindenburgstraße ist erst viel später dnrchgelegt worden./Neber die Bezeichnung „Ium Russen" geben in der Lvßnitzbevvlkernng mancherlei Erklärung suchende Meinungen: So soll nach der einen August der Starke einem treuen, in seinen Diensten tätigen Russen den Weinberg überlassen baben, nach der anderen soll Napoleon einen solchen mit dem Besitze belehnt haben. Bor dem Lichte genauer Forschung können solche Erzählungen nicht geschichtlich als zurecht bestehend bleiben. Vielmehr ist der Zusammenhang folgender: Ein gewisser Demian Zarenko s4n^aufbriefcn auch bisweilen Zarenkow oder Zarenkoff geschrieben) ans Oskolkow, gewesener bochgräslich russischer Kammerdiener und dann russischer Soldat, Sobu eines -ß^chgräflichen Unter- -tanen (— Leibeigenen), ist durch irgendwelche Umstände nach der Loßnitz ge kommen und hat hier mit Erlaubnis des russischen Gouvernements in Dresden die Johanne Erdmuthe Karoline Reinhardt, Tochter des Rechtskonsulenten Wil-