Nr. 13 14. Jahrgang Beilage zum General-Anzeiger November 1937 D r FkUgenmeckek, M aller kurMsMeker Wel^brra Ein Beitrag zur Geschichte der Lößnitzer Weinberge. Bon Adolf Sehruth. Im Westen Radebeuls, an der Straße „Am Jakobstein" liegen eine Reihe alter Weingüter und Weinberge, die heute uoch zum Teil in der Gestalt erhalten sind, die sie vor 200 oder 300 Jahren trugen. Die Straße, die dicht am Fuße deS Steilhanges der Weinberge sich hinzieht, trägt noch Spuren teuer Zeiten, in denen sie als einfacher Weinbergsweg den Zugang zu den Weingütern des Wehlen, auf dem heute das Pfarrtöchterheim Neufriedsteiu steht, der Sand berge, der Bischofsberge usw. bildete. Von der Höhe blickt der Nnndtnrm des Jakobstein wie ein dränender Weinbergswächter herunter, schaut das heitere Schlößchen der Friedsteiuburg, der Gedankenlosigkeit den unschönen Ramen des „Mätressenschlößchens" gab, in das weite Elbtal. Am Ende der Straße liegt das große Weingut vou Wackerbarths Ruhe und an ibrem Beginn im Osten das noch in seinem Urzustand erhaltene große Winzerhans am Aufgang zum leider durch uufchöne Anbauten in seinem schlichten Barockstil schwer beeinträch tigten Nenfriedsteiu. Aber noch einen anderen in seiner Einfachheit wunder schönen Barockbau birgt der alte Weiubergsweg, ein Weingutshans, das wohl eines der ältesten der Westlößnitz sein dürfte, das Hans Nr. 40, das nach dem Namen seines dazugehörigen Weinberges „Der Fliegenwedel" genannt wird. Sein eigenartig geschwungener dreieckiger, nach der Straße zu gekehrter Giebel vor dem hoch aufstrebenden steilen Walmdache, seine zum erste» Stockwerk führcude Freitreppe mit ihrem von zierlicher Süulenballnstrate begrenzten Altane künden davon, daß cs einst als herrschaftliches Weinbergshaus etwa in der letzten Hälfte des 17. Jahrunderts errichtet wurde. „Fliegenwedel" heißt der hinter dem Hanse aufstrebende Weinberg, aber niemand kann den sonder baren Namen deuten. Während die meisten noch bekannten Weinbergsnamen der Lößnitz ans irgendwelche einstigen Besitzer bindenten, oder aus ihrer Lage oder Bodenbeschaffenheit hergeleitet wurden, ist bei dem Fliegenwedel kein der-