SUekmä Wagner unä Dresäen Der folgende Aufsatz stellt einen Auszug dar aus der vom Heimatwerk Sachsen herausgegebenen und soeben im Verlag -er v.-Baensch-Stiftung erschienenen Schrift von Prof. Dr. Eugen Schmitz „Richard Wagner, wie wir ihn heute sehen". Die Schriftleitung. Für den ehrsamen bürgerlichen Wagner-Biographen früherer Zeit war schon die Tatsache allein, daß der Meister an einer „Revolution" teilgenommen hatte, etwas Gruseliges, das bestenfalls irgendwie durch Beschönigung moralisch zu rechtfertigen war. Daß Revolution eine hohe und heilige Sache sein könne, wußte man anscheinend vor dem Jahre 1933 noch nicht. Aber man bedachte auch nicht, daß die Begriffe „Sozialismus", „Kommunismus", „Demokratie"', „Anarchie" ehemals noch etwas wesentlich anderes bedeuteten, als etwa um die Jahrhundert wende oder gar zu unserer Zeit. Wenn Wagner sagt: „Kommunismus geht vor Egoismus", so heißt das nichts anderes ats „Gemeinnutz geht vor Eigennutz", was uns denn doch schon sehr viel vertrauter klingt. Und Wagners revolutionäre Ansichten waren auch nicht so verschroben, wie man in liberalistischer Zeit glaubte. Vor allem die in der berühmten Dresdner Vaterlandsvereinrede vertretene Idee, daß die Republik sich mit dem Königtum vereinigen lasse, was sehr ernsthaft schon im Befreiungsjahr 1813 von Wagners sächsischem Stammesgenossen Fichte Vertreten worden war. * Von Wagners persönlicher Betätigung bei den Dresdner Straßenkämpfen vom 3. bis 9. Mai 1849 hat der nüchterne Tatsachenbericht inzwischen auch längst alle bewußt oder unbewußt übertriebene Romantik abgestreift. Richard Wagner hat nicht das alte Dresdner Opernhaus angezünöet, soudern das tat ein Bäckergesell namens Wagner. Er hat wohl auch nicht die Sturm glocken geläutet. Trotzdem war er gleich dem berühmten Architekten Semper zu tief in die Bewegung verwickelt, um nach deren Niederwerfung nicht schwere Strafe fürchten zu müssen. So steht am Ende von Wagners Dresdner Kapell- meisterzeit die Flucht nach der Schweiz. Aber der Meister hat sich trotzdem zeitlebens eine gewisse Neigung für Dres den bewahrt. Noch aus den Schilderungen seiner Selbstbiographie spricht unver kennbar eine stille Liebe zu der schönen Stadt und zu ihrer herrlichen Umgebung. Mit Begeisterung erzählt er vor allem von seinen Ausflügen in das Sächsische Felsengebirge und in das Erzgebirge. Und so findet man heute noch Erinnerungen an Wagners Dresdner Zeit nicht nur in der Stadt selbst, wie etwa das Wohn haus Ostra-Allee 6 oder das heute zum Friedrichstädter Krankenhaus umgebaute Marcolinische Palais, sondern man kann auch an Stätten wie dem „Lohengrin"- Haus in Graupa, der Mühle im Liebetaler Grund, dem Pfarrhaus in Possendorf auf den Spuren des Genius gehen bis hinüber ins Böhmische nach Teplitz oder Aussig, wo am alten romantischen Schreckenstein der erste Akt „Tannhäuser" Gestalt gewann. Persönlich blieb Wagner durch Freunde wie den Arzt Pusinelli bis ans LebenSende mit Dresden verbunden, ist oft wieder dorthin gekommen und hat am 14. Januar 1873 auf der Brühlschen Terrasse einen ersten großen Werbeabend für die werdenden Bayreuther Festspiele veranstaltet. ÄaMen« Ätvrvüe im ZMre 1937 Nach dem beispiellosen Storchenanstieg, über den auch wir wiederholt be richtet haben und der in unverminderter Stärke bis zum Jahre 1936 anhielt, trachte Las Jahr 1937 einen auffallenden und auch recht empfindlichen Rückschlag. Dieser Rückschlag äußerte sich am stärksten wohl in den norddeutschen Vorkom mensgebieten unseres Vogels, war aber auch in Sachsen recht fühlbar und ließ hier den Bestand an Brutpaaren ebenfalls stark zurückgehen. Nach einer Zusam menstellung, die der sächsische Faunist Rud. Zimmermann in dem neueste^ Heft 65