Merkblatt über die (orienralische) Rinderpest. 469 Außerdem: Anfänglich verzögerter Kotabsatz, später oft mit Blut vermengter Durchfall. Husten, angestrengtes, von Stöhnen be gleitetes Atmen, Hautemphysem und Exanthem. Für die Diagnose ist das plötzliche Auftreten und die rasche Ent wickelung der Krankheitserscheinungen von besonderer Bedeutung. Schwierig ist sie dann, wenn die Krankheit beim Seuchenausbruch in ungewöhnlich milder Form auftritt. Bei drohender Ansteckungsgefahr muß schon eine plötzliche Steigerung der Körpertemperatur begründeten Verdacht auf Rinderpest erwecken. Aerlegungsbefunü ist se nach dem Krankheitsstadium, in dem das Tier verendet oder getötet ist, verschieden. Außer den pathologisch-anatomischen Veränderungen, wie sie oben bei der Beschreibung der äußeren Besichtigung zugänglicher Körperteile erwähnt sind, finden sich die wichtigsten Veränderungen an den Schleimhäuten des Verdauungsapparates. Die Schleimhaut des Labmagens ist immer diffus oder fleckig gerötet und geschwollen. Die rote Färbung tritt besonders auf den Kämmen der Schleimhautfalten hervor und wechselt zwischen ziegel- und dunkelviolettrot. Zuweilen wird eine oberflächliche Verschorfung der Schleimhaut beobachtet; die Schorfe sind von graugelber bis graugrüner Farbe; nach ihrer Loslösung bleiben seichte Geschwüre zurück. Der Inhalt des Magens und Darms ist gewöhn lich flüssig und rötlich, selbst blutig gesärbt und oft mit Membransetzen vermengt. Der Löser enthält sehr stark eingetrocknetes Futter (Löserdürre). Die Schleimhaut des Darms ist gewöhnlich hochgradig gerötet und ge schwollen, mit kleineren Blutringen, zuweilen mit plattcnartigeu Auf lagerungen. Die schwersten Veränderungen sinden sich in der Regel im Zwölffingerdarm, Hüftdarm, an der Hüftblinddarm- klappe sowie im Mastdar m. Die solitären Follikel bilden ost kleine Knötchen, aus denen sich eine eitrige oder käsige Masse auspressen läßt. Leberund Nieren zeigen gewöhnlich das Bild der trüben Schwellung. Die Gallenblase ist erweitert und enthält dünnflüssige, grüne oder gelbe, zuweilen auch schmutzigrote Galle. Die innere Ober fläche der Gallenblase ist ost gerötet, zuweilen mit Bläschen oder Geschwüren besetzt. Milz meist unverändert. Herz ist gewöhnlich mattgraubraun und brüchig; unter seiner inneren Auskleidung befinden sich häufig Blutungen verschiedener Größe. Blut dunkelrot, nur locker geronnen. Von den Krankheiten, die der Rinderpest ähn liche Erscheinungen zeigen und mit dieser deshalb verwechselt werden können, sind besonders zu nennen: 1. Die rote Ruhr (Kokzidiose); sie ist nicht ansteckend und be schränkt sich ausschließlich aus den Magen- und Darmkanal. 2. Das bösartige Katarrhalfieber des Rindes; nicht ansteckend und tritt sporadisch auf. Auch hier erkranken sämtliche Schleimhäute, aber die des Verdauungs- und Geschlechtsapparates gewöhn-