Allgemeines Journal der Uhrmacherkunst

Erscheint monatl. 2 mal. — Abonnementspreis durch die Post oder den Buchhandel Mk. 1,50 pro Quart., direkt per Kreuzband Mk. 1,75. ■— Inserate die 4gespaltene Petitzeile oder deren Kaum 25 Pf., bei Wiederholungen Rabatt. — Arbeitsmarkt pro Zeile 15 Pf. HALLE a. S., den 1. Januar 1889. Alle Buchhandlungen und Postämter (Po»t-Zuitungskatalog Nr. 202) nehmen Bestellungen u< . Verantwortlicher Redakteur: Ferdinand Rosenkranz in Leipzig Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a. Ö. Alle Verbandsangelegenheiten betreffende Mittheilungen sind an den Vorsitzenden des Central-Verbandes, Kollegen A. Engelbrecht, Berlin W., Kanonierstrasse 40, zu richten. Alle für die Expedition bestimmten Geld-, Brief- und Inseratensendungen, ferner AbonnementsbestelInngen sind stets zu adressiren an die Expedition des „Allgemeinen Journals der Uhrmacherkunst“, Wilhelm Knapp in Halle a. S. Inhalt: Zum Neuen Jahre. — Central-\erband. — Ueber die Einführung einer Einheitszeit in Deutschland. — Fingerzeige zur Wiederherstellung alter englischer Standuhren. — Ueber Ausdehnungsgrösse oder Ausdehnungswirkung von Materialien, insbesondere Metallen. — Ueber das Pendel. — Patent beschreibungen. — Aus der Werkstatt. — Auszug aus dem Berichte über die Preisbewerbung von Chronometern auf der Sternwarte in Neuenburg. — Gold und Silber. Aus der Praxis. — Sprechsaal. — Verschiedenes. — Amtli che Bekanntmachungen. — Brief- und Fragekasten. — Anzeigen. Allen unsern geehrten Lesern und Freunden wünschen wir ein glückliches Neujahr! Die Redaktion und Expedition des „Allgemeinen Journals der Uhrmacherkunst“. Zum Neuen Jahre. Vorüber das Jahr der dreifachen Acht! — Wer hätte geahnt, wer hätte gedacht, Dass es nns so Schweres wird bringen?! Dass über nns kommen wird Kummer und Notli Und über zwei Kaiser der eisige Tod Wird breiten die düsteren Schwingen. Gehöret das Leben den Lebenden auch, So kann doch das Herz, durchwehet vom Hauch Der Liebe, die Todten nicht lassen. Geschmückt mit des Kuhmes nie welkendem Kranz So stehen sie vor uns im herrlichsten Glanz, Den nimmer die Zeit lässt verblassen. Und leuchtet die Friedenssonne auch hell, Gelang es dem herrschenden Kaiser auch schnell Die Wolken zu lichten, die droh’ten; Dennoch aus der Seele der Schatten nicht weicht Und immer aufs Neue die Herzen beschleicht Der Gram um die edelen Todten. Allein nur ein Weichling jammert und klagt. Im Auge die Thräne, das Herz unverzagt Woll’n fest in die Zukunft wir sehen. Am Schwerte die Hand; zur Abwehr bereit Und dennoch den Werken des Friedens geweiht, Woll’n weiter des Weges wir gehen. <£ Und wenn es auch um uns her woget und wallt Oft dichter und dichter der Nebel sich ballt Und ängstliche Herzen verzagen; Wir fürchten die Schatten, die finsteren, nicht, Der Genius Deutschlands wird ferner das Licht Weit über die Erde hintragen. Hat er überwunden den finsteren Wahn, Hat er uns gelenkt auf die richtige Bahn, Gelöset die geistigen Bande; Hat er uns gelehrt: was hoch ist und hehr, Wird er uns auch leiten aus wogendem Meer Der Zweifel zu sicherem Lande. Nicht Alles ist recht was die Gegenwart preist; Nur das, was als Wahrheit der sinnende Geist Erkannt hat, bestimme das Handeln. Drum soll uns nicht blenden der gleissende Schein Und unser beständ’ges Bestreben wird sein Auf richtigem Wege zu wandeln. Es soll das auch gelten in unserin Verband; Wir halten die Fahne noch fest in der Hand, Sich möchten recht Viele d’rum schaaren, Denn das, was allein nicht der Einzelne schafft Vermag zu erwirken vereinigte Kraft, D’rum wolFn wir die Einigkeit wahren. A. B.