134 Hans-Joachim Schulze c) Stimme in a-Moll (der in BG 5/1 erwähnte, bei Dürr 10 als vermißt bezeichnete, im Verzeichnis von 1968 aber nicht mit aufgeführte a-Moll-Continuo). Ein Bogen, alle Seiten beschrieben, etwas festeres Papier von besserem Erhaltungszustand als bei Stimme b); Wasserzeichen „Halbmond, IMK“, Kopftitel Continuo. Notentext von der Hand Johann Andreas Kuhnaus und Christian Gottlob Meißners („Hauptkopisten A und B“), Bezifferung in der Hauptsache autograph. Als Vorlage diente offenbar die unter a) genannte Stimme, deren Kopieranweisung auf die sonst nicht übliche Kleinterztransposition zielt. Die sich aus der Versetzung von c-Moll nach a-Moll ergebenden Umfangsunterschreitungen ließen sich nur durch häufige Hoch- oktavierungen umgehen (besonders in Satz 4), bei denen der erfahrenere und ältere J.A.Kuhnau mehr Sicherheit bewies als der noch wenig geübte C. G. Meißner, der zudem mehrfach in die gewohnte Sekund- transposition verfiel. Das Gesamtbild der drei Continuostimmen entspricht den 1976 publi zierten Erkenntnissen Alfred Dürrs hinsichtlich einer Aufführung der Kantate 23 schon zu Estomihi 1723 : n Die wohl in Köthen vorbereitete Stimme a) wurde - vermutlich in Leipzig - um den vierten Satz ergänzt und dann in Sekund- bzw. Terztransposition kopiert. Daß dies bereits Anfang 1723 geschehen sein muß, zeigen in Stimme c) die Schriftformen C. G. Meißners, die denen in den Stimmen zu Christoph Graupners Leip ziger Probekantaten vom 17. Januar 1723 nahestehen. 12 10 Dürr Chr, S. 67. 11 Dürr Chr (2. Auflage), S.164. 12 Die Funktion der drei Continuostimmen sowie die ursprüngliche Tonart der b-Moll- Stimme behandelt ein Beitrag von Chr. Wolff über die Aufführungsgeschichte der Kan tate 23, der im BJ 1978 vorgelegt werden soll.