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Das Schiff
- Bandzählung
- 1929
- Erscheinungsdatum
- 1929
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-26.1929
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512045739-192900008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512045739-19290000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512045739-19290000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 3, März
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Das Schiff
- Autor
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Kitfehroman und ablenkenden Senfationsnachrichten wird Verfehlungen, Illuftrierte fehlen nicht; jedem Kitfch im Kino, jeder Dummheit im Radio willig Auge und Ohr hingegeben. Stille Hoffnung: der Lotteriegewinn. Ewige Sehnfucht: zu Geld zu kommen und dem Kampf der eigenen Klaffe zu entgehen durch Aufrücken ins Aus- beutertum. Die Kinder: Maul halten, wenn fie nicht ge fragt find. In einer folchen Familie bildet natürlich das Verhalten zu Kirche und Religion noch eine befondere Rolle. Nicht mutige Menfchen werden erzogen, fondern dumme Tiere oder geriffene Heuchler. DiefeLage ift nun aber den herrfchenden Klaffen nicht unbekannt; ein Riefenheer lange gefchulter, mit reifer Tradition beladener Pädagogen und Pfychologen fleht ihnen zur Verfügung. Sie nutzen diefe Lage. Und bei allenVerbefferungenim einzelnen wiffen fie fafl inftinkt- ficher das zu pflegen und zu erhalten, was die Klaffen- bewußtfeinsentfaltung ihrer unterdrückten, fozufagen geborenen Feinde zu verhindern vermag. Dies begreifen, heißt aber die äußerften Anflrengungen machen, aus dem Sumpf herauszukommen; klar zu werden über die eigene Lage, Hand anzulegen bei der Fundierung und Ausübung einer neuen proletarifchen Art Bildung und Erziehung, die Zukunft in fich trägt. Die kämpfende Arbeiterklaffe hat dies auch früh be griffen. Und es wird zu zeigen fein, in welcher Richtung diefeAnftrengungen fich bewegen, und weiche befondere Rolle der Literatur dabei zukommt. (Bnttmtflung Des .Schreibgeräts VON A. STRUKAT/ MÄRKISCH-FRIEDLAND Solange es Sprachen gibt, hatte man auch dasBedürfnis, für den flüchtigen Wortklang Schriftzeichen zu fchaffen, und diefe follten mögliehfl bequem aufgezeichnet werden; dazu war befonderes Gerät nötig. Unfer Schreibgerät hat eine lange Gefchichte, in der man deut lich zwei Perioden unterfcheiden kann. In der ältern Zeit wurden die Schriftzeichen mit einem harten Gegenftand in das zur Aufnahme beflimmte Material eingeritzt. Im alten Babylon hat man ganze Bibliotheken aufgefunden, deren Benutzung nur etwas »befchwerlich« fein mußte, weil die Autoren ihre Ge danken auf Ziegelfleinen niederlegten. Ebenfo umftänd- lich war das Verfahren der alten Germanen, die wich tige Aufzeichnungen inBuchenfläbe(»daherBuchftaben«) einritzten. Griechen und Römer benutzten das gefchmeidige Wachs. Damit überzogen fie ihre Schreibtäfelchen und gruben die Worte mit dem eifernen Griffel, dem Stylos, hinein. Mit dem abgeflachten fpatelförmigen Ende des Griffels konnte man das Wachstäfelchen dann für fpäteren Gebrauch wieder glätten. Weit in diefe Zeit hinein reichte aber das Verfahren der zweiten Periode, in der man mit einer Schreibflüffigkeit, die einem beftimmten Gerät entftrömte, die Buchftaben auf Papier oder Pergament malte. So fchrieben Griechen und Römer, ebenfo die allen Ägypter mit einem als Feder zugefpitzten Rohr, dem Kalamus. Von folchen römifchen Schreibfedern bewahrt das Mufeum in Bonn zwei Stücke auf, die in Bingerbrück und in Frechen bei Köln gefunden wurden. Sie flammen aus der Zeit des erden bis zweiten Jahrhunderts v. Chr. und find blei- fliftdicke Bronzeröhren, die in eine flahlfederähnliche gefpaltene Spitze auslaufen, alfo Feder und Federhalter vereinigen. In jener Zeit wurde wohl auch das römifche Tontintenfaß benutzt,dasmanebenfallsbei Bingerbrück gefunden hatte. Als Tinte diente damals eine wäfferige Löfung von Lampenruß. Sicher ifl aber auch in jener Zeit die Gänfefeder bekannt gewefen, die fafl das ausfchließliche Schreibgerät des Mittelalters wurde und fich bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts hinein erhielt. Sie ifl feit Beginn des Gebenten J ahrhunderts das eigentliche Schreibgerät des Gelehrten geworden, und der Bifchof Ifidorus von Se villa (594—676), dem wir zum großen Teil die Kenntnis der alten Klaffiker verdanken, fagt von ihr, daß fie feit langem im Gebrauch fei. Für das damalige rauhe Papier war fie ficlier geeigneter als die heutige Stahlfeder. Die Schreibmeifter jener Zeit hatten auch Muße genug, fich ihre Federn zu fchneiden, vielleicht war ihnen die öftere Unterbrechung der Schreibarbeit durch die Hantierung mit dem Federmeffer ein ausgezeichnetes Schutzmittel gegen Nervofität oder ein willkommener Anlaß, ihre Gedanken zu fammeln. Die berühmten Schreibmeifter früherer Jahrhunderte empfehlen immer als die allein brauchbare Feder den Gänfekiel; fo gibt zum Beifpiel Neudörfer in feinem berühmten Werk »Die Schreib- kunft« Anleitung, einen Gänfekiel zu einer brauchbaren Feder zu fchneiden, und fpricht von den nach feiner An ficht wenig brauchbaren Federn aus Metallblättchen. Der Gedanke, Schreibfedern aus Metall herzuftellen, lag ja recht nahe, aber feine Ausführung war nicht fo leicht, trotzdem das Handwerk jener Zeit in der Metall bearbeitung fchon eine beträchtliche Gefchicklichkeit aufwies. Vor allen Dingen fehlte es an dem richtigen Metall, das die nötige Biegfamkeit und Elaftizität hatte. Darum konnten fich auch die Federn aus Meffingblech, die man zeitweilig als Erfatz der Gänfefeder herftellte, nie recht einbürgern, aber Verfuche in diefer Richtung wurden doch recht häufig in Deutfchland gemacht. So wird berichtet, daß im Jahre 1579 der »Krämer« Andreas Ludwig aus der Gegend von Reichenhall Schreibfedern aus Meffing machte, aber fie follen fehr teuer gewefen fein und waren wohl auch nicht recht dauerhaft. Auch eine 200 Jahre fpäter (1780) vonThevenott hergeftellte Feder ohne Ende (Plumesans fine),das heißt unverwüft- liche Feder, bewährte fich nicht und koftete nach heu tigem Gelde 25 Mark. Sie wurde deshalb in jener Zeit mehr als Kunftgegenftand und Rarität gefchätzt denn als Schreibgerät. Selbft die »Reifefedern«, die ein Jahr fpäter (1781) der Leipziger Mechanikus Schiller aus Metallblech oder Horn anfertigte, kofteten immer noch zwei Mark. Sie waren ebenfo feiten im Gebrauch wie bei uns die Goldfedern in der erften Zeit ihres Auf kommens. Wer aber viel zu fchreiben hatte, der zog ficher die felbftgefertigte Gänfefeder der bellen aus Metall vor. 15
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