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Das Schiff
- Bandzählung
- 1929
- Erscheinungsdatum
- 1929
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-26.1929
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512045739-192900008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512045739-19290000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512045739-19290000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 11, November
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Das Schiff
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DAS SCHIFF BEIBLATT DER TYPOGRAPHISCHEN MITTEILUNGEN • HEFT 11 NOVEMBER 1929 • SECHSUNDZWANZIGSTER JAHRGANG SCHRIFTLEITUNG: E.PRECZANG,BERLIN SW 61, DREIBUNDSTR.9 ARBEITER' UND VOLKSBILDUNG Die Frage der Arbeiterbildung wird eine fehr ver- fchiedene Beantwortung erfahren, je nach der Ver- fchiedenheit der Auffaffungen über den Begriff »Bildung«. — Erft das 19. Jahrhundert mit feiner in- dividualiftifchen Wirtfchaftsordnung hat die Not wendigkeit der Arbeiterbildung entfcheidend aufge worfen als Reaktion der »Mechaniüerung der Maffe« und deren Ausbeutung als privatwirtfchaftliches Nutzungsobjekt. Die Exklufivität der Oberfchicht- bildung, die für das »Volk« nicht in Betracht kam, und die allgemein herrfchende Anfidit, daß die not- dürftigfte Volksfchulunterweifung alten Stils für die unteren Schichten vollkommen genüge, fowie der J Umftand, daß die Frage der Arbeiterbildung unter den nationalen Erziehungsaufgaben eine äußerft be- 1 fcheidene Rolle fpielte, hat bei der Arbeiterfchaft, v vor allem in den Induftrieftaaten, die Erkenntnis von b der Notwendigkeit einer auch in diefer Richtung ziel- d bewußten Bewegung reifen laffen. Die intellektuelle 2 Schulung wurde zu einer Aufgabe der Organifationen, ri hilft Ge doch mit, bewußte und verantwortungsfreu- b dige Kämpfer für die Ziele der Bewegung heranzu- d bilden. Q Die Auffaffung vom Wefen der Bildung hat eine iiJ tiefgreifende Wandlung erfahren und die Arbeiter- td bildungsfrage in bezug auf ihren fozialen und politi- bl fchen Einfluß die Richtung erhalten, wie Ge dem iS Bildungsdrang des Arbeiters und feinem Kampf um >q politifche und wirtfchaftliche Freiheit und um die 13 Eingliederung in die nationale Kulturgemeinfchaft na entfprach. lA Arbeiterbildung ift nicht allein Berufsausbildung, au und Ge hat auch nicht erft beim Erwachfenen, fondern ad beim Kinde einzufetzen. Daher muß fchon die Volks- ±ft fchule zu einem Höchftmaß pädagogifcher Leiftung 9g gebracht, vor allem die Ausbildung der Volksfchul- - lehrer ftärker auf ihre fpätere Aufgabe als Volks- saa erzieher konzentriert werden. Verlängerung der b8 Schulzeit von acht auf neun Jahre und vor allem die ii3 Einführung des Arbeitsunterrichts, der die berufliche 9V Veranlagung der Schüler am Gcherften zutage fördert, >nft find wichtigfte Erforderniffe. Ebenfo die Erziehung iab der Kinder zum Verantwortungsgefühl gegenüber 19b der Gemeinfchaft, in der Ge aufwachfen. Auf diefem ,gO Gedanken beruht der Wunfch nach der Gemein- ;rbl fchaftsfchule als Regelfchule (Deutfche Reichsverfaf- nul fung, Art. 146). Keine Zwergfchulen, keine Trennung 9ßn nachRehgionsbekenntniffen,möglichft gemeinfamer Lehrplan für alle Volksfchulen in den weltlichen Fächern, größtmögliche Selbftändigkeit den Kirchen- und Weltanfchauungsvereinigungen beim Religions und Weltanfchauungsunterricht. Denn die Jugend ge hört nicht den Erziehungsberechtigten, fondern dem ganzen Volke. Freilich ift es mit der Schulreform allein nicht getan. Zur Entfaltungder geiftigen und feelifchen Kräfte der Arbeiterkinder gehört nicht nur mehr Zeit, fondern vor allem mehr Raum. Zeit und Raum, beides die äußeren Vorausfetzungen für ein geordnetes Familienleben als Grundlage für die Charakter bildung und geiftige Entwicklung der Kinder und Jugendlichen. Unter unferen gefellfchaftlichen Verhältniffen hat die Berufswahl der Arbeiterkinder nach beendeterVolks- fchule fozufagen etwas Zwangsläufiges. Die Kinder derArbeiterwerden wieder Arbeiter oder Angefiellte. Nichts Genügendes gefchieht zur planmäßigen Er ziehung des Nachwuchfes. Die Arbeiterkinder gelten einfach als Wirtfchaftsrekrutierungsgebiet. Es muß dafür geforgt werden, daß fämtliche Jugendliche für die Fortbildungs-, Berufs- und Fachfchulen, die die Schulen des Aufftiegs der einfachen Volksfchichten find, erfaßt werden. Erfreulicherweife arbeiten die Gewerkfchaften an einem weitgehenden Ausbau der Berufsfchulen. In den letzten Jahren machen Geh Beftrebungen geltend, die Bildungsarbeit von Partei und Gewerk fchaften aufeinander abzuftimmen.Die Kulturkartelle find die äußere Form diefer Beftrebungen, ebenfo der fozialiftifche Kulturbund. Durch den Ausbau der Ein richtungen zur wirtfeh aftlichen,juriftifchen und fozial politifchen Schulung von Angehörigen der Arbeiter klaffe haben die Gewerkfchaften ein großes Stück Aufklärungsarbeit geleiftet, ebenfo Gttliche Erzie hung. Immerhin empfand man die Notwendigkeit der Hebung des Bildungswefens auch über das gewerk- fchaftliche Gebiet hinaus. Die Errichtung von Leih bibliotheken, die proletarifchen Buchgemeinfchaften und die Veranftaltung volkstümlicher Kurfe über rechtliche, gefchichtliche, naturwiffenfchaftliche und literarilche Themen waren und find für das fteigende Bildungsniveau der Arbeiter von großem Wert. Das gleiche trifft zu auf die Heranbildung eines gefchulten Beamtenflabes für die Organifation im Intereffe der Lohnbewegungen, der Werbearbeit, der Rechtsbe ratungen ufw. Die Kenntniffe der Funktionäre muß ten vertieft und berufener Nachwuchs für die Verwal tungsarbeit und Führung herangebildet werden. Die erften gewerkfchaftlichen Unterrichtskurfe von vierwöchiger Dauer wurden 1906 abgehalten. 1909 kamen beCondere Kurfe für Arbeiterfekretäre. Auch die Verbände und Ortskartelle verpflichteten Geh zur Veranftaltung von Unterrichtskurfen. Diefe Maß nahmen wurden von der Gewerkfehaftspreffe wirk- fam unterftützt. Nach dem Kriege aber mußte eine vertiefte Zweckbildung angeftrebt werden, das heißt eine in ihren Lehrgebieten klar abgegrenzte fachliche Schulung und eine Erziehung im Geifte der Bewe gung. Die örtlichen Organifationen der Arbeiter und
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