und ein Konsumverein. Auch eine Begräbniskasse sollte bereits damals ins Leben gerufen werden. Der Nutzen einer Bibliothek wurde gleich anfangs erkannt und eine solche am 4. Juli 1866 gegründet. Für sie sollte die vom Hofrat Böhme gestiftete Dorfbibliothek von der Leipziger Stadtbibliothek reklamiert werden. Auch die Gründung wichtiger Ver eine wurde zuerst im „Vorwärts" angeregt, so die des Hausbesitzervereins am 14. Januar 1869 und die des Schrebervereins am 10. Januar 1884. Ein Gründer des Vereins, Wilhelm Möbius, der noch heute lebt, schreibt bei Uber- sendung von Vereinsnachrichten: „Hierdurch bin ich daran erinnert worden, wie ein kleiner Kreis von Gesinnungsgenossen vor 60 Jahren zusammentrat, um die In teressen der aufstrebenden Einwohner zu Gohlis in bezug auf die mangelhafte Gemeinde verwaltung nicht nur im allgemeinen zu ver treten und zu heben, sondern auch im be sonderen die damals unbeschränkte Macht der allein maßgebenden bäuerlichen Grundbesitzer zu bekämpfen. Wohl ist uns dieser Kampf schwer geworden, denn von allen Seiten unserer Gegner winden wir sogar persönlich schwer angegriffen, doch wir haben unser Ziel durch Energie, lautere Charakterfestigkeit uud unermüdliche Tatkraft verfolgt. Was wir da durch erreicht haben, davon geben heute noch die in unsrer Zeit erbaute Kirche, die damals neue große Schule und das von uns seiner Zeit ansgearbeitete Steilerregulativ auf Grund des Einkommens an Stelle der vorher be standenen Kopfsteuer lebhaftes Zeugnis." Erwähnt sei noch, daß auch auf sozialem Gebiete der Verein Hervorragendes leistet, ilnter anderem bei Todesfällen von Mitgliedern oder deren Ehefrauen eine Unterstützung (zurzeit in Höhe von 450 Mk.) gibt. 1902 erhielt der Verein von seinem verstorbenen Ehrenmitglied Wilhelm Gödicke ein Vermächtnis von 5000 Mk. Wie der Stadtteil, ist auch der Gemeinnützige Verein „Vorwärts", der jetzt 1900 Mitglieder zählt, immer größer geworden, und aus dem einst von allen Seiten ange feindeten Verein ist heute der größte Ortsverein in Gohlis geworden. Allerdings haben sich die Zeiten geändert, Geschlechter sind ins Grab gesunken, und auch die Form des Vereins und seine Arbeit ist eine andere geworden. Die Bestrebungen des Vereins wurden den Zeitverhältnissen angepaßt und in neuen Satzungen festgelegt. Verbreitung von Volksbildung ist oberster Grundsatz des Gemeinnützigen Vereins. Daß er auf dem richtigen Wege ist, bezeugen die gut besuchten Veranstaltungen, seien es nun wissenschaftliche Vorträge, Film- und Lichtbildervorträge, Tonkunst- oder Theaterabende, Führungen oder größere Wanderfahrten. In den einzelnen Unterabteilungen des Vereins ist reges Leben. In einem eigenen Männer- und Frauenchor werden die aus dem Herzen des Volkes geborenen Worte und Weisen gehegt und gepflegt und dadurch wieder ius Haus und in die Familie getragen, das Gemüt bereichernd und hinge Herzen befruchtend.