6 Der Leipziger Bummler Ein herzhafter junger Student voller Eifer und Feuer Brachte Degen und Pistolen hervor, beides wurde zurückgewiesen, Denn keiner von ihnen hatte Lust zu fechten. Dem Mädchen mißfiel es, daß beide Feiglinge waren. So nahm sie den Studenten beiseite und erzählte ihm, daß jene Narren seien, Ließ sie erzählen, trinken, und rauchen oder Karten spielen, Sie wissen nicht, was sie mit sich anfangen sollen. Als diese Posse vorüber war, schaute ich auf Und sah einen verfluchten alten Gesellen Mit einer Dirne an der Hand, die groß und stämmig war; Von Gestalt war er ein Niese mit einer nicht ganz angenehmen Stimme. Sie gingen durch den Garten, der versteckt nach dem Walde zu lag, Und ich folgte der Spur gleich einem Hunde, Bis ich sie anhalten sah wegen einer Überschwemmung, Es war ihnen unmöglich, irgendwo einen trockenen Platz zu finden; Da kein Scherz möglich war, sagte er traurig: „Ich sehe, meine Liebe, es geht nicht aus zwei Gründen. So laß uns gehen, und gib es für heute auf. Sei so freundlich und triff mich morgen wieder hier." Ms ich darüber nachdachte, wohin ich nun einen Ausflug unternehmen sollte, Wurde mir erzählt, daß inan in Schleußig nette Dinge sehen könnte, Und da ich keine Abneigung habe, etwas zu sehen und zu hören, Stand ich mit der Morgenröte auf und hörte die Vögel singen. Ich hielt mich für den ersten, aber ich war ganz im Irrtum, Denn alle Räume und der Garten waren von Menschen erfüllt. So ging ich in die höher gelegenen Räume, die einige Spieler innehatten, Wo der Würfel und Roulettespiele das Vergnügen der Gesellschaft waren. Als ich durch Lindeuau zurückkehrte, machte ich zufällig Dem Easthause einen Besuch, wo Niedrigkeit herrscht, Wo unfeiue Mädchen am Abend tanzen Und Dienstmädchen nach ihren Burschen ausschauen. Ihr Betragen war in der Tat, wie war es auch anders zu erwarten, Dasjenige von Frauen mit einer gemeinen und freien Sprache; Von den schlechtesten Burschen wurden sie nicht geachtet; So hatten ihre Reize durchaus keine Macht mich zu ergreifen. Da ich viel von den Vergnügungen und Lockmitteln der Funkenburg hörte, Drängte ich mich hinein, um dort einige glückliche Augenblicke zu verbringen, Aber die schreckliche Luft überall trieb mich schnell wieder hinaus. Die Grüne Schenke war der Ort, der nun besehen wurde, Wo Land- und Stadtmädchen sich zum Tanze versammeln. Dort hörte ich einen großen Lärm, ehe ich hineinging, Welcher von ihren Sprüngen, von ihrem Hüpfen herrührte. Das Volk aus Taucha, Reiche, Arme, Große und Kleine Kamen erhitzt herbeigelaufen, um sich zu erfrischen, Ausrufend halb toll: „Was für ein herrliches Vergnügen!" Einige rufen nach Kaffee, nach Kuchen und nach Bier. Gelehrte und Narren, Geistliche, Lumpen, Vertreter, Juden, Dirnen und Diebe bildeten einen Zug,