* U H U * DAS NEUE ULLSTEIN MAGAZIN HEFT 5 * FEBRUAR * 19 2 5 ■Jt uncnener Faschi in S Von Stefan Grof mann und Felix von M ango id \ A / ie lächerlich ist uns um die Jahr- T T hundertwende der alte Herr vor gekommen, der die Freuden der Jugend wohlwollend-kopfschüttelnd betrachtete und für sich hin murmelte: „Aber in den acht ziger Jahren war das alles doch ganz anders“. Nun sind wir selber in die Rolle dieses ent fremdeten Betrachters gedrängt und brum men vor uns hin, alte Bilder vom Münchener Karneval betrachtend: Ja, damals... * Von allen Faschingsfesten in Deutschland waren die Münche ner unzweifelhaft die schönsten. Der Wiener Fasching war eine Kette von famosen Tanzgelegenheiten, selbst an den großen Narrentagen, Künstlerhausfesten und Lumpenbällen war in Wien immer das Tanzen das Wichtigste. Die an Onkeln und Neffen und Erben reiche Familie Johann Strauß versorgte all abendlich die größten Ballsäle mit ausgezeichneten Musik kapellen und elektrisierenden Kapellmeistern. Aber wenn die Geiger ihre Instrumente in die Kasten packten, war das Fest zu Ende. Es gab keine halbdunkeln Ecken und keine ampel beleuchteten Nebenlokale. Fasching, das heißt in Wien: Tanzen. Der rheinische Karneval war in erster Linie ein Volksfest. Der größte Jubel und Trubel herrschte auf der Straße. Der Festzug Jacger & Gocrgen lockte ganz Köln in die Gassen, Hunderte von Vereinigungen