Was i er Ze ppelm noch Frd~Forsch ung un d Groß-Luftschiff Von Dr. Ji. c. TFilk elm Filckner ,,Lasciate ogni speranza, voi ch’ entrate.“ Dieser Schreckensruf aus Dantes „Göttlicher Komödie“ galt jahrhundertelang für alle jene, die sich wissensdurstig den nördlichsten und südlichsten Zonen unseres Planeten nä herten. Es war der „weiße Tod“, der sie dort erwartete, und die Geschichte der Polarfor schung berichtet uns von vielen tapferen Männern, die in den Gebieten des ewigen Eises ihren Wagemut mit dem Leben be zahlen mußten. Aber der uralte Traum rüt telte die Gemüter immer wieder auf und gaukelte der menschlichen Phantasie uner meßliche Schätze in den unerschlossenen Breiten vor, die es zu heben galt. Als die fortschreitende wissenschaftliche Erkenntnis der letzten Jahrhunderte einen klaren geo graphischen Überblick ermöglichte, setzte die Forscherarbeit mit neuen Kräften ein und ließ sich nun nicht mehr aufhalten. Der menschliche Geist suchte nach tieferer Erkenntnis, als die vagen Hoffnungen auf materiellen Gewinn in jenen Zonen zerron nen waren; er wollte sich zum „Herrn der Erde“ machen und deren Beschaffenheit bis in die fernsten Gebiete erforschen. Als ihm die Technik in ungeahnter Weise zu Hilfe kam, setzte dann am Ende des verflossenen Jahrhunderts ein wahrer Wettstreit um die Eroberung der polaren Gebiete ein, an dem sich nahezu alle Kulturnationen beteiligt haben. Diese ernste Arbeit wurde durch den Weltkrieg, der alle Kräfte in Anspruch nahm, jäh unterbrochen. Als endlich der Hader der "Völker beigelegt war, konnte die brachliegende Polarforschung allmählich wieder aufleben. Die Polargebiete stellen die weitaus größ ten, bisher nur wenig bekannten Strecken unseres Planeten dar. Man bediente sich bis her besonders konstruierter Schiffe, solcher, die sich entweder mit Maschinenkraft ihren Weg als „Eisbrecher 1 durch das Meereis bahnen oder der unberechenbaren Drift aus geliefert sind. Daneben unternahmen die Expeditionen Schiiltenreisen, sobald die Vor aussetzungen hierfür gegeben waren. Eine derartige Erkundungsmethode der Polarzonen war stets mit außerordentlich großen Gefahren und Zeitverlust verbunden, da entweder das Schiff durch Eispressun gen zerstört wurde oder das aufgepreßte Meereis oder offene Wasserstellen einer Schlittenabteilung unüberwindliche Hinder nisse in den Weg legten. Am Inlandeis da gegen gebot das Spaltengewirr weiterem Vor dringen Halt. Die fortschreitende Entwicklung der Bal lonfahrt brachte den Ingenieur Andree auf den Gedanken, auch diese neuzeitliche Er findung in den Dienst der Polarforschung zu stellen. Leider fand Andree bei seinem im Juli 1897 in Spitzbergen unternom menen Versuch ein tragisches Ende. Auch der Amerikaner Wellmann verfolgte dasselbe Ziel in den Jahren 1898/99 von Franz- Josefs-Land und 1906 von Spitzbergen aus. Einige Jahre später erbaute Zeppelin sein lenkbares Luftschiff. Da um diese Zeit die Untersuchung der höheren Luftschichten be- 16